Volkszählung in der Volksrepublik China 2010/2011

Volkszählung in der Volksrepublik China 2010/2011

Die Volkszählung in der Volksrepublik China 2010 begann am 1. November 2010 und war die sechste Volkszählung in der Volksrepublik China. Sie ist weltweit die umfangreichste der Geschichte.[1] Die Ergebnisse der Zählung wurden erstmals am 27. April 2011 in Peking bekanntgegeben. Demnach hatte die Volksrepublik China am 1. November 2010 eine Gesamtbevölkerung von 1,3397 Milliarden Menschen. Außerdem stieg der Anteil der über 60-jährigen und der Stadtbewohner an.[2]

Inhaltsverzeichnis

Vorläufer

Die vorherige Zählung fand 2000 statt, ergab 1,29533 Milliarden Bürger und galt als äußerst ungenau.[1]

Ziel

Das Ziel der Volkszählung war, belastbare Zahlen für die zukünftige Geburtenkontrollpolitik, für die Sozialversicherung, Stadtplanung oder Wasserversorgung zu bekommen. Auch die Planung von neuen Siedlungen oder Verkehrswegen hängt von den Daten ab.[3]

Durchführung

6,5 Millionen Regierungsmitarbeiter waren daran beteiligt. Die Volkszähler rekrutieren sich aus Nachbarschaftskomitees und lokalen Anwohnern.[1]

Als größte Herausforderung galt die Erfassung der Wanderarbeiter, die bei den vorhergehenden Zählungen nicht oder nur unzureichend erfasst wurden. Von der auf circa 200 Millionen Personen geschätzten Gruppe fürchteten aber viele, Probleme mit der Meldung zu bekommen, wenn sie sich zählen lassen.[1]

Kritisch wurde die Erfassung der Kinder, die unter der strikten Ein-Kind-Politik illegal geboren wurden, gesehen. Die Regierung senkte im Vorfeld die Strafen, um die Eltern zu ermutigen, ihre Kinder zählen zu lassen.[1] Die Zahl dieser Kinder wurde auf 10 bis 40 Millionen geschätzt.[3]

Die Kosten wurden auf 700 Millionen Yuan (entsprach 75 Millionen Euro) geschätzt.[1]

Was wird erfasst

Es wurden alle Chinesen gezählt, die vor dem 1. November 2010 0:00 Uhr geboren sind.[1]

Zusätzlich sollten 18 Fragen zu Namen, Alter, Geschlecht, Ausbildung, Kinderzahl, offiziellem Wohnort und ethnischer Zugehörigkeit erfasst werden. Es gab im Vorfeld Proteste bezüglich des Datenschutzes und das Versprechen der Regierung, diesen zu beachten.[1][3] Fragen zu Einkommen oder Religionszugehörigkeit müssen nicht beantwortet werden.[3]

Erstmals wurden die Einwohner dort gezählt, wo sie auch wirklich wohnten und nicht an dem Ort, wo sie registriert waren.[1]

Ebenfalls eine Premiere war die erstmalige Erfassung der in China lebenden Ausländer.[1]

Ergebnisse

Am 27. April 2011 gab das Nationale Statistikbüro in Peking die Ergebnisse bekannt.[2]

Laut der Volkszählung lebten in China 1,3397 Milliarden Menschen. Das heißt die Bevölkerung wuchs in den zehn Jahren vor der Zählung um 73,9 Millionen. Das entsprach 5,84 Prozent bzw. jährlichen 0,57 Prozent.[2]

Die Menschen unter 14 Jahren stellten mit 16,6 Prozent der Bevölkerung im Vergleich zu der Volkszählung 2000 einen 6,29 Prozent niedrigeren Anteil dar. Die Gruppe der über 60-jährigen wuchs dagegen um 2,93 Prozentpunkte auf 13,26 Prozent der Bevölkerung.[2]

Die ethnischen Minderheiten wuchsen stärker als die Gruppe der Han-Chinesen.[2]

Es war auch eine Verstädterung zu beobachten. Der Anteil der Menschen die in einer Stadt leben war im Vergleich zu 2000 um 13,46 Prozent auf 49,68 Prozent gestiegen.[2]

261 Millionen Menschen lebten seit einem halben Jahr woanders als auf ihrer Meldung angegeben. Davon 40 Millionen innerhalb einer Stadt.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Till Fähnders: Die größte Volkszählung der Welt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. November 2010, abgerufen am 2. November 2010 (deutsch).
  2. a b c d e f g Till Fähnders: Immer mehr alte Chinesen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. April 2011, abgerufen am 29. April 2011 (deutsch).
  3. a b c d Jutta Lietsch: Die Suche nach "illegalem" Nachwuchs. In: die tageszeitung. 1. November 2010, abgerufen am 3. November 2010 (deutsch).

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