Volker Stoltz

Volker Stoltz

Volker Stoltz (* 19. Juli 1939 in Stuttgart) ist ein deutscher Volkswirtschaftler, Unternehmer und seit dem 7. Januar 2003 Honorargeneralkonsul Swasilands in der Bundesrepublik Deutschland.

In seiner Jugend war er Mitglied der Pfadfinder. Er nahm ein Studium in Berlin auf, wechselte aber an die Philipps-Universität Marburg und schloss dort als Diplom-Volkswirt ab. Später promovierte er zum Dr. phil.. 1969 gründete er die Kommunikation Volker Stoltz KG mit Sitz in Bonn. Die zunächst kleine Public-Relations-Agentur hatte sich auf Kunden aus der Lebensmittelindustrie spezialisiert und wuchs schnell. Stoltz gehörte 1973 zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft Public Relations Agenturen und wurde zu deren Präsident gewählt. Er verkaufte seine Firma 1988 an das damals britische Public-Relations-Netzwerk Shandwick International. Im Anschluss war er bis Mitte 1998 CEO Continental Europe/Group Affiliate Network und Mitglied des Operational Committee dieses Unternehmens. In der Folge machte er sich als geschäftsführender Gesellschafter der VS/C – Volker Stoltz Consult erneut selbstständig.

Im Jahr 1983 war Stoltz zudem Gründungsmitglied der Deutsch-Namibische-Entwicklungsgesellschaft e.V., die sich mit Spenden für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Namibia einsetzt und langfristig ausgerichtete Entwicklungsprojekte fördert. In den 1980er Jahren unterstand ihm ferner das Büro des Pressedienstes des Namibia Information Office. Nachdem er Anfang der 1990er Jahre den Verein als Präsident führte, ist er noch immer im erweiterten Vorstand vertreten. Seit Anfang der 2000er Jahre lehrt Volker Stoltz an der Universität Erfurt und ist der deutsche Hauptverantwortliche für das Global Communication Project. In diesem semesterübergreifenden Seminar erarbeiten international zusammengestellte Studententeams verschiedener Universitäten in mehr als zehn Staaten PR-Kampagnen für bestimmte Problemstellungen. Die Präsentationen und Preiskürungen finden jährlich auf einem Symposium in einer der Städte statt. Getragen wird das Projekt neuerdings vom 2008 als Wohltätigkeitsorganisation gegründeten The GlobalCom Institute e.V., dessen Präsident der Volkswirt ist.

Stoltz ist auch politisch aktiv. Bereits im Alter von 22 Jahren organisierte er finanziell sehr umfangreiche Wahlkämpfe der FDP. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre arbeitete er als persönlicher Referent des Bundesgeschäftsführers Hans Friderichs. Zwischen Ende November 2002 und dem 11. Dezember 2009 war er Kreisvorsitzender der Partei im Landkreis Miesbach. Stoltz ist verheiratet und Vater zweier Kinder (unter anderem ein Sohn, Jahrgang 1964) . Er zog 2001 nach Rottach-Egern und lebt heute dort und in Berlin.

Mitgliedschaften in Organisationen (Auswahl)

  • 1969 – 2002: Mitglied im Council der International Public Relations Association (IPRA)
  • 1973 – 1979: Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA)
  • 1990 – 1994: Präsident der Deutsch-Namibische-Entwicklungsgesellschaft e.V.

Auszeichnungen

Um die Verleihung des Verdienstkreuzes 1986 durch Franz Möller „im Namen des Bundespräsidenten“ entspann sich eine kontroverse Debatte. In der offiziellen Begründung hieß es, Stoltz erhielte den Orden „für seine Verdienste um die Mittelstandförderung“. Er selbst beharrte jedoch darauf, dass ihm die Auszeichnung „auch für seine Beiträge zur Förderung der deutsch-namibischen Verständigung“ zugesprochen worden sei. Dies wiesen sowohl das Bundespräsidialamt als auch die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung zurück. Der Spiegel schrieb, den Orden hätte jemand erhalten, der „mit zäher Energie und reichlichen Geldern des südafrikanischen Apartheidregimes die offizielle Bonner Politik im südlichen Afrika unterläuft und politischen Druck organisiert wie kaum ein anderer Bonner Lobbyist“. Stoltz wurde vorgeworfen, mit seinem Büro des Pressedienstes des Namibia Information Office die Interessen der südafrikanischen Regierung im namibianischen Unabhängigkeitskrieg zu vertreten, die im von ihr verwalteten Mandatsgebiet Nambia im Juni 1985 eine international nicht anerkannte Übergangsregierung eingesetzt hatte. Diese sollte durch Öffentlichkeitsarbeit in den westlichen Staaten angeblich legitimiert werden. Stoltz organisierte für Journalisten und einzelne Bundestagsabgeordnete kostenlose Reisen nach Namibia, die als Gegenleistung „Gefälligkeitsstatements“ zugunsten der Übergangsregierung für sein Bonner Pressebüro abgeben. Dies betraf sowohl Politiker der CDU/CSU als auch der FDP – unter anderem Hansheinz Hauser, Josef Ertl, Hans Friderichs und Wolfgang Rumpf. Laut Stoltz hätten insgesamt 114 Unionsabgeordnete die von Südafrika eingesetzte namibische Regierung begrüßt. Getragen wurde die Nominierung Stoltz' für das Verdienstkreuz unter anderem vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Wolfgang Zeidler, dem Stoltz bei der feierlichen Einführung der Regierung einen Platz auf der Ehrentribüne organisiert hatte. Zeidler betonte allerdings, sein Interesse als Privatmann und Wissenschaftler gelte lediglich der Verfassung des künftigen Namibia. Der Spiegel sah die Ordensvergabe an Stoltz als „eine gezielte Attacke rechter Politiker auf die Namibia-Politik Genschers“.

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