Christoph von Schmid

Christoph von Schmid
Christoph von Schmid, um 1825
Christoph von Schmid ca. 1850
Denkmal von Max von Widnmann vor dem Dinkelsbühler Münster St. Georg

Johann Christoph Friedrich von Schmid [1] (* 15. August 1768 in Dinkelsbühl; † 3. September 1854 in Augsburg) war ein römisch-katholischer Priester und Schriftsteller, der als der erfolgreichste Jugendbuchautor seiner Zeit gilt. Zu seinen auch heute noch bekannten Werken gehört – neben anderen Kirchenliedern – das in aller Welt bekannte Weihnachtslied „Ihr Kinderlein, kommet“. Grundlegend für sein späteres Werk wurde seine Naturverbundenheit und seine tiefe Religiosität, deren Wurzeln bereits in seinem Elternhaus liegen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Christoph Schmid entstammte einer Beamtenfamilie, die in den Diensten des Deutschen Ordens stand. Seine Eltern waren Friedrich Schmid und Theresia Hartel. In Dinkelsbühl, wo er im Haus Klostergasse 19 geboren wurde, besuchte er die Volksschule, dann bekam er Privatunterricht im Kloster, besuchte zwei Jahre die katholische Lateinschule und wechselte dann in die Sexta des Gymnasiums Dillingen. Nach der Reifeprüfung entwickelte er als Hauslehrer einer begüterten Familie sein pädagogisches und erzählerisches Talent. Er entschied sich für den Beruf eines Geistlichen und immatrikulierte sich an der bischöflichen Universität in Dillingen. Hier übte vor allem der Professor Johann Michael Sailer einen bedeutenden Einfluss auf ihn aus. Zwischen beiden entwickelte sich eine langjährige Freundschaft. Christoph von Schmid darf als Vollstrecker der katechetischen Theorie Johann Michael Sailers betrachtet werden, da er in der Theologie seiner Erzählungen, in der Konzeption seiner Katechismen und auch in den offiziellen Papieren als verantwortlicher Domkapitular für das Schulwesen der Diözese Augsburg unmittelbar aus der Pastoraltheologie seines Dillinger Hochschullehrers schöpfte.

1791 empfing Christoph Schmid die Priesterweihe und begann seine kirchliche Tätigkeit als Pfarrvikar im heutigen Mindelheimer Stadtteil Nassenbeuren, wo er wohl das Gedicht „Ihr Kinderlein, kommet“ niederschrieb. 1792 folgte er einem Ruf als Kaplan in Seeg. 1796 trat er 28jährig in Thannhausen eine Stelle als Benefiziat und Schuldirektor an. In diese Zeit fiel auch ein Besuch der Inquisitionsbehörden (Sommer 1799), die ihn als Mitglied der Allgäuer Erweckungsbewegung verdächtigte. Schmid wurde jedoch durch den Augsburger Generalvikar Nigg voll rehabilitiert. Erst 1816 wurde er Pfarrer in Oberstadion bei Ulm, wo er bis 1827 wirkte. In jenem Jahr wurde er Domkapitular in Augsburg und Verwalter des Schulwesens. Der bayerische König Ludwig I. erhob ihn 1837 in den Adelsstand. Im Alter empfing Christoph von Schmid zahlreiche Ehrungen. Sein 80. Geburtstag war ein öffentlicher Feiertag in Augsburg, und im selben Jahr verlieh ihm die Universität Prag die Würde eines Doktors der Theologie.

Am 3. September 1854 fiel Christoph von Schmid 86jährig der in Augsburg wütenden Cholera zum Opfer.

Werke [2]

Christoph von Schmid, Bucheinband um 1910

Kinder- und Jugendschriften:

  • 1801–1807 Biblische Geschichte für Kinder
  • Das Gottbüchlein
  • 1816 Die Ostereyer
  • 1818 Wie Heinrich von Eichenfels zur Erkenntnis Gottes kam
  • 1810 Genovefa
  • 1823 Rosa von Tannenburg
  • 1823 Das Blumenkörbchen
  • 1825 Der Weihnachtsabend
  • 1826 Das hölzerne Kreuz
  • 1830 Der gute Fridolin und der böse Dietrich. Eine lehrreiche Geschichte für Ältern und Kinder
  • 1817 Wie Heinrich von Eichenfels zur erkenntniss Gottes kam
  • 1825 Der Weihnachtsabend
  • Die kleine Lautenspielerin, Schauspiel
  • 1824–27 Lehrreiche kleine Erzählungen für Kinder
  • 1828 Eustachius. Eine Geschichte der christlichen Vorzeit
  • 1833 Kleine Schauspiele für Familienkreise
  • 1841–46 Originalausgabe von letzter Hand (24 Bände)

Weitere Werke:

  • 1853–57 Erinnerungen aus meinem Leben

Würdigungen

Sowohl seine Heimatstadt Dinkelsbühl als auch Thannhausen würdigen den Seelsorger und Jugendschriftsteller mit einem Denkmal; daneben trägt die Realschule Thannhausen seinen Namen. Auch in Nassenbeuren bei Mindelheim ist eine Straße nach ihm benannt, an der Pfarrei Nassenbeuren ist eine Gedenktafel angebracht. In Dillingen, wo er zur Schule ging, wurde die Christoph-von-Schmid-Straße nach ihm benannt. Im Oberstadioner Krippenmuseum existiert ein Christoph-von-Schmid-Zimmer. In Dinkelsbühl tragen die Grundschule, eine Gasse in der Altstadt sowie eine Eiche am Schießwasen seinen Namen.

Literatur

  • Gerfrid Arnold: Christoph von Schmids erbauliche und vergnügliche Jugend in Dinkelsbühl. Verlag am Roßbrunnen, Hanns Bauer, Dinkelsbühl, 1990.
  • Binder: Schmid, Christoph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 657–659.
  • Ursula Creutz: Christoph von Schmid 1768−1854. Leben, Werk und Zeitgenossen. Konrad. Weißenhorn, 2004. ISBN 978-3874374798
  • Uto Meier: Christoph von Schmid. Katechese zwischen Aufklärung und Biedermeier. EOS. St. Ottilien, 1991. ISBN 978-3880969674
  • Hans Mendl: Literatur als Spiegel christlichen Glaubens. Religiöse Kinder- und Jugenderzählungen katholischer Autoren von 1750 bis 1850. St. Ottilien 1995
  • Uto Meier: Schmid, Christoph von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 144 f.
  • Reiner Wild (Hrsg.): Geschichte Der Deutschen Kinder- Und Jugendliteratur. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte ed. Stuttgart und Weimar: J. B. Metzler, 2008, S. 135-137.
  • Silvia Wimmer: Christoph von Schmid. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 384–387.

Weblinks

 Commons: Christoph von Schmid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Christoph von Schmid – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Vollständiger Name. Bayerische Staatsbibliothek München. Abgerufen am 31. Dezember 2010.
  2. Werke Christoph von Schmids. Spiegel Online. Abgerufen am 27. Dezember 2010.

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