Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland

Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland

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Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID)
Logo
Gründung 19. April 1900
Ort Berlin
Präsident Wilhelm F. Thywissen (Vorsitzender)
Geschäftsführerin Petra Sprick
Website www.ovid-verband.de

Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID), bis 2008 Verband Deutscher Oelmühlen e.V. (VDOe), ist die Interessenvertretung der ölsaatenverarbeitenden und ölraffinierenden Unternehmen in Deutschland. Der Verband sieht sich als Schnittstelle zwischen den Mitgliedsunternehmen, politischen Entscheidungsträgern, Wirtschaftsverbänden, der Wissenschaft und Institutionen. Bis zur Namensänderung am 19. Mai 2008 lautete die Verbandsbezeichnung Verband Deutscher Oelmühlen e.V. (VDOe).

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsbereiche

Ölsaaten sind als Energieträger und aufgrund des hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren wichtige Bausteine für die menschliche Ernährung,[1] gleichzeitig aber auch Ausgangsstoffe für weitere Einsatzbereiche und Produkte. Sie zählen zu den nachwachsenden Rohstoffen; pflanzliche Öle und Fette aus Ölsaaten sind biologisch abbaubar. Die Erzeugnisse der OVID-Mitgliedsunternehmen sind in 80 Prozent der Produkte des täglichen Bedarfes enthalten; im Supermarkt sind sie Bestandteil in jedem dritten Lebensmittel.[2] Darüber hinaus ist die Branche durch die Ölschrote der Hauptlieferant von hochwertigen Eiweißfuttermitteln für die Landwirtschaft.[3] Neben der Nahrungsmittelindustrie und der Landwirtschaft sind weitere wichtige Verwendungsbereiche die Oleochemie (chemische und pharmazeutische Produkte wie Seifen, Zahnpasta, biologisch leicht abbaubare Waschmittel, Kosmetika), die Bioenergie (Biodiesel, Blockkraftwerke), die technische Verwendung (Hydrauliköle und Schmierstoffe in ökologisch sensiblen Bereichen wie der Forstwirtschaft), sowie die Koppelprodukte Lecithin und Glycerin als Rohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie respektive Pharmaindustrie. Entsprechend der Industrie- und Wirtschaftsbereiche gliedern sich die Arbeitsschwerpunkte des Verbandes.

Nachhaltigkeit von Ölsaaten als nachwachsende Rohstoffe

Zu den wichtigsten von den OVID Mitgliedsfirmen in Deutschland verarbeiteten Ölen und Ölsaaten gehören: Raps, Sojabohnen, Sonnenblumen, Ölpalme, Kokosnuss, Leinsaat und Rizinusbohnen. Die im Verband vertretenden Ölmühlen verarbeiten sowohl deutsche als auch aus dem Ausland importierte Ölsaaten, um den steigenden Bedarf an Produkten aus Ölsaaten zu decken. Dabei setzt sich OVID für eine nachhaltige Landwirtschaft und gegen die Abholzung von Regenwäldern beim Anbau von Ölsaaten ein. Seit 2008 engagiert sich der Verband direkt an zwei Roundtable-Initiativen, die vom World Wide Fund For Nature (WWF) gegründet wurden, und die sich für einen nachhaltigen Anbau von Ölpflanzen in Drittländern einsetzen. Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist eine weltweit aktive Initiative der Interessengruppen für den nachhaltigen Anbau von Ölpalmen.[4] Mitglieder des RSPO sind Ölpalmenpflanzer, Palmölverarbeiter und -händler, Konsumgüterhersteller, aber auch Banken sowie Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Im November 2007 hat der RSPO Grundsätze und Kriterien für die nachhaltige Herstellung von Palmöl verabschiedet. Die erste Schiffsladung mit zertifiziertem Palmöl traf im November 2008 in Rotterdam ein. Ein kontrolliertes Gütesiegel soll garantieren, dass kein Regenwald abgeholzt wurde, um das importierte Öl herzustellen. Analog zum RSPO engagiert sich der Roundtable on Responsible Soy (RTRS)[5] weltweit für den nachhaltigen Anbau von Sojabohnen.

Geschichte

Am 15. Dezember 1884 trat in Berlin eine Versammlung deutscher Ölmüller zusammen und unterbreitete dem Reichstag eine Petition der deutschen Ölmühlen-Industriellen, die sich gegen die von landwirtschaftlicher Seite beantragten Zollerhöhrungen auf ausländische Ölfrüchte, speziell Raps und Rübsen, richtete. Eine im November 1898 an den Bundesrat gerichtete Eingabe „Bitte der Deutschen Ölindustriellen um Erhöhung des Eingangszolles auf Baumwollsaatöl“ trägt die Unterschrift von 122 Ölmühlen.

Auf der Ölmüllerversammlung am 23. März 1900 in Berlin wurde der Vorschlag zur Gründung eines Verbandes deutscher Ölmühlen einstimmig angenommen, um die gemeinsamen Interessen intern und extern zu vertreten. Auf Einladung von 19 Firmen versammelten sich am 19. April Inhaber und Vertreter von 60 deutschen Ölmühlen in einer Generalversammlung in der Berliner Börse und gründeten den „Verband der Deutschen Oelmühlen e.V. (VDOe)“ zur Wahrung ihrer gemeinschaftlichen Interessen.[6] Vor dem Hintergrund neuer Aufgaben und Schwerpunkte in den Bereichen Handels-, Umwelt und Agrarpolitik beschloss der Verband 2008, sich umzubenennen. Seit dem 19. Mai 2008 firmiert er unter Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID) und tritt mit neuem Logo und veränderter Außendarstellung auf.

Der Verband ist Mitglied der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie e.V., des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V., der Vereinigung der Europäischen Ölmühlenindustrie und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe.

Mitglieder

OVID vertritt die Interessen von 18 industriellen Ölmühlen in Deutschland.

  • ADM Hamburg AG, Werk Hamburg . Verarbeitung: Raps, Sojabohnen, Lecithin, Palmöl; Raffination: Rapsöl, Sojaöl
  • ADM Hamburg AG, Werk Noblee & Thörl, Hamburg . Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl, Kokosöl, Palmkernöl, Palmöl
  • ADM Mainz GmbH . Verarbeitung: Sojabohnen; Raffination: Sojaöl
  • ADM Spyck GmbH, Rozenburg . Verarbeitung: Raps, Sonnenblumen; Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl
  • ADM Spyck GmbH, Werk Straubing . Verarbeitung: Raps
  • Alberdingk Boley GmbH, Krefeld . Verarbeitung: Rizinusbohnen; Raffination: Rizinusöl, Leinöl, Omega-3-Pflanzenöle
  • Brökelmann Oelmühle GmbH + Co., Hamm . Verarbeitung: Raps, Sonnenblumen; Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl
  • Bunge Deutschland GmbH, Mannheim . Verarbeitung: Raps, Sojabohnen; Raffination: Rapsöl, Sojaöl
  • Cargill GmbH, Hamburg . Raffination: Palmöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Kokosöl, Palmkernöl
  • Cargill GmbH, Werk Mainz . Verarbeitung: Raps; Raffination: Rapsöl
  • Cargill GmbH, Werk Riesa . Verarbeitung: Raps, Sonnenblumen; Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl
  • Cargill GmbH, Werk Salzgitter . Verarbeitung: Raps; Raffination: Rapsöl
  • C. Thywissen GmbH, Neuss . Verarbeitung: Raps, Sonnenblumen, Leinsaat; Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl, Leinöl
  • HOBUM Oleochemicals GmbH, Hamburg . Spezialprodukte
  • Oleon GmbH, Emmerich . Chemische Industrie: Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen
  • Protein & Ölwerke Neuss GmbH & Co. KG . Spezialprodukte
  • Walter Rau Neusser Öl und Fett AG, Neuss . Verarbeitung: Raps; Raffination: Rapsöl, Sonnenblumenöl, Kokosöl, Palmöl, Palmkernöl
  • Wilmar Edible Oils GmbH, Brake . Raffination: Kokosöl, Palmkernöl, Sojaöl, Rapsöl

Mitgliedschaften

Der Verband ölsaatenverarbeitender Industrie ist seit Anfang 2011 Mitglied bei der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Evidenzbasierte Leitlinie, Fettkonsum und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten. Version 2006, Bonn 2006.
  2. Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie: www.bve-online.de, 3. Juni 2009.
  3. OVID, Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V.: www.ovid-verband.de, 4. Juni 2009.
  4. World Wide Fund For Nature: Roundtable on Sustainable Palm Oil, http://www.panda.org/what_we_do/how_we_work/conservation/forests/our_solutions/responsible_forestry/forest_conversion_agriculture/roundtables_soy_palmoil/roundtable_on_sustainable_palm_oil/, 28. Mai 2009.
  5. World Wide Fund For Nature: Rountable on Responsible Soy, http://www.panda.org/what_we_do/how_we_work/conservation/forests/our_solutions/responsible_forestry/forest_conversion_agriculture/roundtables_soy_palmoil/round_table_on_responsible_soy/, 28. Mai 2009; RTRS – Round Table on Responsible Soy Association: www.responsiblesoy.org, 28. Mai 2009.
  6. Die deutsche Oelmühlen-Industrie: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Verbandes der Deutschen Oelmühlen zur Wahrung ihrer gemeinsamen Interessen e.V., Berlin 1925.

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