Vau-Deja

Vau-Deja
Vau-Deja
Vau-Deja (Albanien)
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4219.63333333333325
Basisdaten
Staat: Albanien
Qark: Shkodra
Kreis: Shkodra
Höhe: 25 m ü. A.
Einwohner: 12.312 (2008)
Zeitzone: MEZ (UTC+1)
Telefonvorwahl: (+355) 0261
Postleitzahl: 4008
Kfz-Kennzeichen: SH
Struktur und Verwaltung (Stand: 2011)
Gemeindeart: Bashkia
Bürgermeister: Gjon Marku (PD)

Vau-Deja (auch Vau-Dejës, Vau i Dejës) ist eine Gemeinde städtischen Typs (Bashkia) in Nordalbanien im Kreis Shkodra. Die aus mehreren Orten bestehende Gemeinde mit einer Fläche von 98,5 km² hat 12.312 Einwohner (2008).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Luftaufnahme (2007) mit Mjeda rechts der Bildmitte und Laç im Hintergrund

Vau-Deja liegt rund zehn Kilometer südlich von Shkodra am Fluss Drin, der auch den Ortsnamen geprägt hat: zu Deutsch bedeutet er Furt von Deja.[2] Der Ort markiert den Übergang zwischen der albanischen Küstenebene – die Adria ist rund 20 Kilometer entfernt – und dem albanischen Bergland. Der Drin, Albaniens längster Fluss, tritt hier aus den Bergen und teilt sich in zwei Arme. Er wird bei Vau-Deja zum Liqen i Vaut të Dejës gestaut. Gleich unter der Staumauer schließt sich das Spathara-Staubecken an, das zur Energiegewinnung beim im Bau befindlichen Wasserkraftwerk Ashta genutzt wird.

Zentrum ist der Ortsteil Laç-Qyrsaçi, der gleich unterhalb der Staumauer am Südufer des Drin liegt und heute oft einfach Qytet (Stadt) genannt wird. Ein weiterer großer Ortsteil ist Mjeda, zwei Kilometer westlich von Laç. Das Dorf Spathar liegt auf dem gegenüberliegenden nördlichen Drin-Ufer. In der Ebene südlich von Mjeda verstreut finden sich die Dörfer Shelqet, Koça und Naraç. Im dünn besiedelten Hügelland östlich von Laç liegen die Dörfer Dush und Gomsiqa sowie schon fast am anderen Ende des Stausees Karma.

Geschichte

Die Römer errichteten in den Hügeln südöstlich bei Vig im 4. Jahrhundert ein Kastell, um die Straße nach Prishtina gegen ost- und westgotische Attacken zu schützen.[3][4] Sarda (albanisch Shurdhahi) ist eine weitere römische Befestigung. Die auf einem Hügel gelegene Anlage – heute eine Insel im Stausee – wurde aber schon von den Illyrern genutzt. Die Besiedlung des schon fast städtischen Sardas dauerte an bis zur Eroberung Albaniens durch die Osmanen im 15. Jahrhundert.[3][4]

Im Jahr 1361 wurde in Vau-Deja eine Kirche errichtet, die zu den ganz wenigen nicht-byzantinischen, sondern romanisch-gotischen Gebäuden Albaniens zählt. Die mit Fresken ausgestattete Marienkirche wurde zerstört. Auf der mittelalterlichen Burg finden sich noch die Überreste eine Markuskirche aus dem 14. Jahrhundert.[2][3] Die Furt von Vau-Deja, damals Dagno genannt, war in der vor der osmanischen Besetzung eine wichtige Zollstation. Skanderbeg führte wegen ihr Krieg mit Venedig.[5]

Vau-Deja ist seit 1052 – mit Unterbrechungen – Sitz des Bistums Sapa. Eine neu erbaute, Mutter Teresa geweihte Kathedrale[6] befindet sich im Zentrum von Laç.

Bodensenkungen oder Hochwasser in den Jahren 1858/59 führten dazu, dass die Mehrheit der Wassermassen des Drin sich einen neuen Weg suchte und seither nicht mehr nach Süden und bei Lezha ins Meer fließen, sondern weiter westlich bei Shkodra in die Buna münden.

Wirtschaft und Verkehr

Staudamm

In den 1960er Jahren wurde mit dem Bau der Staudämme begonnen, später der See aufgestaut und 1975 das Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Das Wasserkraftwerk gehört zu den größten Stromlieferanten Albaniens.

Das touristische Potenzial des landschaftlich schönen Sees wird noch kaum genutzt. Vereinzelte Restaurants und Bars, die auch Zimmer vermieten, sind an seinem Ufer entstanden. Die Möglichkeit, mit Botten die Insel Shurdhahi mit dem antiken Sarda zu besuchen, wird nur vereinzelt genutzt.

Die Hauptverkehrsstraße von Tirana nach Shkodra führt einige Kilometer weiter westlich an der Gemeinde vorbei. Hingegen überquert die albanische Eisenbahn Hekurudha Shqiptare bei Vau-Deja den Drin; in Mjeda befindet sich ein Bahnhof. Zudem führen die Straßen nach Puka und Koman durch den Ort.

Weblinks

Literatur

  • Jörg Dauscher: Nach Albanien – Bericht einer Reise. Books on Demand, 2008, ISBN 978-3837081343.

Einzelnachweise

  1. Bashkai Vau Dejës. In: Keshilli i Qarkut Shkodër. Abgerufen am 7. November 2010 (albanisch).
  2. a b Nagels Enzyklopädie-Reiseführer Albanien. Nagel Verlag, Genf 1990, ISBN 2-8263-0826-2.
  3. a b c James Pettifer: Albania & Kosovo – Blue Guide. A & C Black, London 2001, ISBN 0-7136-5016-8.
  4. a b Guntram Koch: DuMont-Kunst-Reiseführer Albanien. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-7701-2079-5.
  5. Peter Bartl: Albanien in der Vergangenheit: Vom Mittelalter zur osmanischen Herrschaft. In: Peter Jordan, Karl Kaser, Walter Lukan, Stephanie Schwandner-Sievers, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Österreichische Osthefte. Jahrgang 45, Heft 1/2, Peter Lang, Wien 2003, ISSN 0029-9375.
  6. Albania, Macedonia commemorate Mother Teresa on centenary of her birth. In: Foxnews.com. 26. August 2010, abgerufen am 10. November 2010 (englisch).

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