VB-13 Tarzon

VB-13 Tarzon
VB-13 Tarzon


VB-13 Tarzon/ASM-A-1

Allgemeine Angaben
Typ: gelenkte Freifallbombe
Herkunftsland: USA
Hersteller: Bell Aircraft Corporation
Entwicklung: 1945
Indienststellung: 1948
Einsatzzeit: 1950-1951
Technische Daten
Gefechtsgewicht: 5889 kg
Länge: 6400 mm
Durchmesser: 1370 mm
Ausstattung
Gefechtskopf: 5400 kg (2400 kg RDX)
Lenkung: manuell
Waffenplattformen: Boeing B-29
Convair B-36
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Die von der Bell Aircraft Corporation gebaute VB-13 Tarzon ist die letzte und auch schwerste gelenkte Bombe aus der Vertical Bomb-Serie, die man während des Zweiten Weltkrieges entwickelte. Im Jahr 1948 wurde sie in ASM-A-1 umbenannt und ist bis heute eine der schwersten Bomben, die je in einem Krieg eingesetzt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Technik

Während des Zweiten Weltkrieges entwickelten die britischen Streitkräfte die Tallboy. Diese 5400 kg schwere Freifallbombe wurde vor allem gegen Bunker eingesetzt. In Amerika war man an der Tallboy interessiert und erwarb eine Lizenz zu deren Bau. Da man gute Erfahrungen mit der VB-3 Razon und VB-4 Razon gemacht hatte, wollte man die Tallboy ebenfalls so umrüsten. Dazu wurde bei der Tallboy um die Mittelsektion ein kreisrundes Leitwerk angebracht. Am Heckteil wiederum wurde ein achteckiges Leitwerk mit elektrohydraulisch betätigten Steuerflächen angebracht. Darüber wurde eine Leuchtfackel angebracht, so dass der Bombenschütze die Flugbahn über das Norden-Zielgerät verfolgen konnte. Über einen Joystick, der elektronisch mit einer Radioantenne verbunden war, konnte die Flugbahn korrigiert werden. Die Entwicklung der VB-13 Tarzon (Tallboy Range and azimuth only) brauchte ihre Zeit. So kam es, dass der Zweite Weltkrieg schon zu Ende war, als die Tarzon in Dienst gestellt wurde.

Ihren ersten echten Einsatz erlebte die Tarzon im Koreakrieg bei der 19th Bombardment Group, einem Geschwader, das ausschließlich mit Boeing B-29 Superfortress ausgerüstet war. Dazu wurden drei B-29 modifiziert, damit sie eine VB-13 aufnehmen konnten. Zu diesen drei Bombern gehörte eine B-29 Namens Luzifer (zehn Abwürfe), Raz’n Hell und Southern Comfort. Bei Ausbruch des Koreakrieges dachte die US Air Force noch über die Indienststellung von ca. 1000 VB-13 Tarzon nach. Während des Krieges wurden Brücken, Industriekomplexe und Kraftwerke mit der Tarzon bombardiert. Am 29. März 1951 erhielten die Piloten der 19th und 397th Bomber Group den Befehl, mehrere Brücken in der Stadt Sinŭiju, die über den Yalu-Fluss führten, zu zerstören. Da es auf der Koreanischen Halbinsel Frühling wurde und das Eis auf den Flüssen auftaute, konnten die nordkoreanischen und verbündeten chinesischen Streitkräfte die Flüsse nun wieder nur über Brücken überqueren.[1] Und da die Brücke in Sinŭiju die einzige war, die bisher noch nicht zerstört wurde, war sie ein Primärziel. Alle drei B-29 starteten in Okinawa, aber schon kurz nach dem Start meldete einer der Bomber Motorprobleme und kehrte um. Die beiden Verbliebenen B-29, darunter die Southern Comfort mit dem Commander der 19th Bombardment Group, Col. Payne Jennings Jr., flogen weiter. Aber auch die Southern Comfort bekam Motorprobleme und verlor rasch an Höhe und Geschwindigkeit. In ihrem letzten Funkspruch meldete sie die Absicht, die Tarzon über dem Chinesischen Meer abzuwerfen, um so das Flugzeug leichter zu machen und nach Okinawa zurückkehren zu können. Die Southern Comfort kam nie in Okinawa an, trotz einer SAR-Mission konnten nur Wrackteile geborgen werden. Col. Jennings und 11 weitere Crewmitglieder kamen bei den Absturz ums Leben. Die letzte der drei B-29 erreichte das Zielgebiet, aber die Tarzon verfehlte die anvisierte Brücke.

Im Untersuchungsbericht zur Absturzursache wurde festgestellt, dass die Southern Comfort versuchte, in niedriger Höhe über dem Meer die Tazon abzuwerfen. Dies gelang, aber durch ein fehlerhaftes Kabel am Zündmechanismus wurde die Tazon unbeabsichtigt scharf gemacht und explodierte beim Aufprall auf die Wasseroberfläche. Durch den zu geringen Abstand zwischen Bomber und Explosionsort wurde die Southern Comfort zerstört. Um dies in Zukunft zu verhindern, wurde der Zündmechanismus überarbeitet und den Bombercrews verboten, die Tarzon unter eine Höhe von 5000 feet (1500 m) abzuwerfen. Auch wurde nach dem Verlust der Southern Comfort eine weitere B-29 mit dem Namen Miss N.C. (North Carolina) umgebaut. Aber es half nichts: die Tarzon kam nicht wieder zum Einsatz, was auch am Widerstand der Bomberverbände lag. Sie begründeten die Weigerung damit, dass man die Tarzon nur am Tag und bei guten Wetter einsetzen konnte, und mit technischen Problemen. Die Abwurfhöhe lag zudem in der Schussreichweite der gegnerischen Flak. Außerdem spielten die immer häufiger werdenden Kontakte mit der Mikojan-Gurewitsch MiG-15, einem Jäger der nur am Tag operierte, eine Rolle. Kurz danach wurde der Bau neuer Tarzon eingestellt und sie wurde ausgemustert.

Nach dem Koreakrieg gab es Untersuchungen über die Zuverlässigkeit und Treffergenauigkeit der VB-13. Dort stellte man fest, dass bei den 30 Tarzon-Missionen, d.h. Abwürfen unter Gefechtsbedingungen, 16 Tarzon nach dem Abwurf nicht steuerbar waren, bei 13 weiteren die Leuchtfackel nicht funktionierte und 5 weitere keine stabile Flugbahn hatten. Nur bei 6 Abwürfen konnte man mit der Tarzon das anvisierte Ziel zerstören.[2]

Verweise

Weblinks

 Commons: VB-13 Tarzon – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steadfast and Courageous: FEAF Bomber Command and the Air War in Korea 1950-1953, Air Force Historical Studies, 2000, S. 33-34
  2. Weapons of Choise - The development of precision guided munitions, von Paul G. Gillespie, The University of Alabama Press, 2006, S. 58-60

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