Christoph Plantin

Christoph Plantin
Rubens: Christoph Plantin

Christoph Plantin (niederl.: Christoffel Plantijn, * um 1520 in Saint-Avertin bei Tours; † 1. Juli 1589 in Antwerpen) war einer der produktivsten und einflussreichsten Buchdrucker und Verleger des 16. Jahrhunderts.

Nach einer Lehre bei Robert Macé in Caen ließ sich Plantin 1549 in der flämischen Stadt Antwerpen nieder und wird 1550 Bürger der Stadt. 1555 gründet er seine eigene Druckerei. Sie war eine der größten ihrer Zeit und gilt als erste industrielle Buchdruckerei. Sie zählte bis zu 16 Druckpressen, hatte über 80 Beschäftigte und brachte zu Plantins Lebzeiten über 1000 Schriften heraus.

1562 wird Plantin angeklagt, eine ketzerische Schrift gedruckt zu haben und muss für ein Jahr nach Paris fliehen. Der Verdacht der Ketzerei wird ausgeräumt, und er erhält die Unterstützung des spanischen Königs zum Druck der berühmten Biblia Polyglotta, die den Bibeltext parallel in den fünf Sprachen Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Altsyrisch und Chaldäisch enthält (1567-1572).

Plantin machte seinen Verlag zu einem Treffpunkt für bedeutende Humanisten, wie Justus Lipsius, erhielt aber auch 1570 vom streng katholischen spanischen König Phillip II. und der Kirche das Monopol, alle liturgischen Bücher für Spanien, die Spanische Niederlande und Spaniens Kolonien herstellen zu dürfen und wurde trotzdem auch offizieller Drucker der protestantischen niederländischen Generalstaaten.

1583 geht Plantin wegen Kriegswirren als Universitätsdrucker nach Leiden, was ihm ein Jahresgehalt von 200 Gulden sichert. 1585 wechselt er nach Köln, wo 1588 auch der junge Crispin de Passe d.Ä. Kupferstiche für ihn fertigt, und kehrt 1589 kehrt nach Antwerpen zurück; im selben Jahr stirbt er. Christoph Plantin hat in den 34 Jahren seines Druckerlebens über tausend Bücher veröffentlicht.

Die ehemalige Druckerei wurde später zum Plantin-Moretus-Museum und 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.


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