Unknown Identity

Unknown Identity
Filmdaten
Deutscher Titel Unknown Identity
Originaltitel Unknown
Produktionsland Vereinigte Staaten
Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 114[1] Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1]
JMK 12[2]
Stab
Regie Jaume Collet-Serra
Drehbuch Oliver Butcher
Stephen Cornwell
Produktion Joel Silver
Leonard Goldberg
Andrew Rona
Musik John Ottman
Alexander Rudd
Kamera Flavio Martínez Labiano
Schnitt Timothy Alverson
Besetzung

Unknown Identity (Originaltitel: Unknown) ist ein Action-Thriller des Regisseurs Jaume Collet-Serra aus dem Jahr 2011 nach dem Bestseller Hors de moi aus dem Jahr 2003 von Didier van Cauwelaert. Liam Neeson, Diane Kruger und January Jones spielen die Hauptrollen bei der in Deutschland gedrehten internationalen Produktion um einen amerikanischen Wissenschaftler, der in Berlin in die Aktivitäten eines Mordkommandos verwickelt ist. Der Film startete am 18. Februar 2011 in Nordamerika und hatte seine internationale Premiere bei der Berlinale 2011. Die mit einem Budget von 40 Millionen Dollar[3] nach US-Maßstäben mittelgroße Produktion lief weltweit in über 50 Ländern und spielte dabei bis Juni 2011 über 136 Millionen US-Dollar brutto an den Kinokassen ein.[4]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der US-Amerikaner Martin Harris reist mit seiner Frau Elizabeth nach Berlin, um als Wissenschaftler auf einem Biotechnologiekongress den Nobelpreisträger Professor Bressler zu treffen. Bei der Ankunft im Hotel Adlon bemerkt er das Fehlen eines Koffers. Auf der Fahrt zurück zum Flughafen stürzt sein Taxi bei einem Unfall in die Spree. Die Taxifahrerin rettet ihn aus dem versinkenden Wagen. Nach vier Tagen im Koma wacht Harris mit Erinnerungslücken im Krankenhaus auf. Da er keine Papiere bei sich hat und am Thanksgiving-Tag die US-Botschaft geschlossen ist, kann seine Identität nicht festgestellt werden. Ein Fernsehbericht über die Biotechnologiekonferenz erinnert ihn an den Zweck seines Besuchs. Er verlässt das Krankenhaus, um seine Frau im Hotel aufzusuchen. Doch die scheint ihn nicht mehr zu erkennen, und an ihrer Seite ist ein anderer Mann, der sich ebenfalls als Martin Harris ausgibt und seine Identität auch gegenüber den herbeigerufenen Sicherheitskräften und gegenüber Professor Bressler belegen kann. Harris' Freund Professor Rodney Cole, der ihn identifizieren könnte, ist telefonisch nicht erreichbar. Martin Harris Nummer eins ist nun in Berlin auf sich alleine gestellt und fühlt sich verfolgt. Nachdem in der Klinik seine Krankenschwester Gretchen ermordet wird und Harris selber nur knapp einem Anschlag auf sein Leben entkommt, spürt er die Taxifahrerin auf, die ihn aus der Spree rettete. Es ist die illegal in Deutschland lebende Bosnierin Gina, die hier versucht Geld zu verdienen, um sich Ausweispapiere zu kaufen. Die beiden müssen sich nun mehrerer Mordversuche durch die Killer Smith und Jones erwehren. Über die verstorbene Krankenschwester kommt Harris an den Privatdetektiv und Ex-Stasiagenten Ernst Jürgen. Sie beobachten Elizabeth und Martin Harris Nummer zwei.

Es stellt sich heraus, dass Martin Harris tatsächlich Mitglied einer Gruppe von Auftragsmördern ist, die Professor Bressler töten soll. Da Harris durch seinen Unfall ausfiel, wurde er durch die Zweitbesetzung ersetzt. Ernst Jürgen trifft kurz darauf auf Rodney Cole und verrät dem tatsächlichen Chef der Auftragsmörder, dass er das aus dem Kalten Krieg stammende Auftragsschema erkannt hat und die Hintergründe des Komplotts erahnt. Er schluckt Zyankali, um nicht von Cole umgebracht zu werden.

Am Flughafen trifft Cole auf Harris. Er gibt sich als Freund aus und lockt ihn in ein Parkhaus. Harris entpuppt sich als Coles bester Auftragsmörder, doch hat er durch den Unfall den Bezug zur Realität verloren und geht jetzt völlig in seiner Rolle auf. Damit ist er für Cole wertlos und soll getötet werden. Gina tötet mit einem gestohlenen Taxi Cole und Jones, während Martin Harris erfährt, dass er als „William Sean Carmichael“ vor drei Monaten schon einmal in Berlin war um den Anschlag vorzubereiten.

Elizabeth und Martin Harris Nummer zwei stehlen bei einem Empfang im Hotel Adlon die geheimen Daten vom Laptop Professor Bresslers. Elizabeth aktiviert die vorbereitete Bombe. Martin Harris Nummer eins kommt ins Hotel und warnt vor der Bombe, die er selbst drei Monate zuvor dort platziert hatte. Die Explosion sollte wie ein Attentat auf Prinz Shada aussehen, den in seiner arabischen Heimat umstrittenen Förderer Professor Bresslers. Tatsächliches Ziel war jedoch Bressler selbst, der seine biotechnologische Erfindung, ein Getreide, das auch unter extremen klimatischen Bedingungen wächst, kostenlos der Welt zur Verfügung stellen möchte und damit die Profite der Nahrungsmittelindustrie gefährdet. Während das Hotel geräumt wird, explodiert die Bombe; Elizabeth hatte vergeblich versucht, sie wieder zu entschärfen und stirbt. In den Trümmern des Hotels kommt es zum Kampf zwischen Harris Nummer eins und Nummer zwei. Nummer eins tötet Nummer zwei und verlässt Berlin gemeinsam mit Gina, der er neue Papiere verschafft hat.

Hintergrund

Unknown Identity entstand im Rahmen eines Joint Ventures zwischen der deutschen Studio Babelsberg AG und der US-amerikanischen Dark Castle Entertainment. Daneben sind die britische Horticus Ltd. und die französische Studio Canal S.A. als Produktionsfirmen beteiligt. Das Budget betrug nach Angaben von Produzent Andrew Rona etwa 40 Millionen US-Dollar.[3] Der Film erhielt 4,2 Millionen Euro Förderung vom Deutschen Filmförderfonds und 450.000 Euro vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Verleiher sind Warner Bros., für Deutschland Kinowelt,[5] für Österreich Elmo Movieworld. Das Drehbuch basiert auf dem Roman Hors de moi (Out of My Head) von Didier van Cauwelaert. Dessen Handlungsort wurde von Paris nach Berlin verlegt. Zahlreiche deutschsprachige Schauspieler erhielten Rollen im Film.

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten fanden von Januar bis April 2010 unter dem Arbeitstitel Unknown White Male in Berlin, im Filmstudio Babelsberg (Potsdam) und am Flughafen Leipzig/Halle[6] statt. In Berlin wurde unter anderem in der Lungenklinik Heckeshorn, am Hauptbahnhof, am Bahnhof Friedrichstraße, am Pariser Platz, in der Oranienburger Straße und in den U-Bahnhöfen Platz der Luftbrücke und Bülowstraße gedreht. Vom 8. bis 12. März 2010 entstanden in der Friedrichstraße die Aufnahmen zu einer nächtlichen Verfolgungsfahrt mit Autostunts.[7] Auf der Oberbaumbrücke wurde am Sonntag, 21. März 2010 der Sturz eines Taxis in die Spree gefilmt.[8] Weitere Drehorte waren der Club Tresor und die Eingangshalle der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, die die Lobby von Professor Bresslers (real nicht existierender) Berliner Hochschule darstellt. Vier Tage wurde im Hotel Adlon gedreht, das diesen Namen auch im Film trägt. Für eine Explosionsszene vor dem Hotel waren 270 Statisten eingesetzt, angemietete Einsatzfahrzeuge der Berliner Polizei sind zu sehen. Ein Nachbau der Hotel-Lobby entstand in der Marlene-Dietrich-Halle des Studios Babelsberg, um die Zerstörungen zu filmen.[9] Für die Unterwasseraufnahmen des in die Spree stürzenden Taxis wurde in den Studios der mit vier Metern Tiefe und 500.000 Litern Fassungsvermögen größte Wassertank für Filmarbeiten in Deutschland gebaut.[10][11] Die im Film gezeigte Ausstellung „Faces“ richtete Szenenbildner Richard Bridgland mit Bildern der jungen Berliner Fotografin Isabel Kronenberger ein, damals Studentin der Berufsfachschule für Design des Lette-Vereins. Die Dreharbeiten für die Szene fanden in zwei Berliner Museen statt. Für die Außendarstellung des Museums wurde die Fassade der Neuen Nationalgalerie gefilmt, während die Bilder in der Berlinischen Galerie präsentiert wurden.[12][13] Die Szene, in der Gina mit dem gestohlenen Taxi Cole und Jones tötet und Martin Harris seine wahre Identität erfährt, wurde in der Bauruine Spandauertor in Haselhorst gedreht. Teilweise kann man Gebäudeteile des BMW Werkes 3.1 erkennen.

Veröffentlichung und Zuschauererfolg

Am Wochenende nach dem Kinostart in Nordamerika am 18. Februar 2011 erreichte der Film den ersten Platz in den nordamerikanischen Kinocharts.[14] Zur internationalen Premiere war er ins Wettbewerbsprogramm der Berlinale 2011 eingeladen, wo er außer Konkurrenz lief.[15] Der Kinostart in Deutschland und Österreich war am 3. März 2011.

Unknown Identity lief weltweit in über 50 Ländern im Kino[16] und spielte an den Kinokassen bis zum Juni 2011 mehr als 136 Millionen US-Dollar brutto ein, davon über 63 Millionen Dollar in den USA und Kanada.[4] In Deutschland erreichte der Film über 620.000 Besucher.[17]

Kritiken

Kathrin Häger fällt im film-dienst ein gemischtes Urteil: „Die […] Action geladene Annäherung eines ‚hollywoodesken‘ Thrillers an deutsche Befindlichkeiten […] funktioniert zwar durchaus erfrischend als Genrefilm der Doppelidentitäten und der Stars – dennoch bleiben der Makel der Vorhersehbarkeit sowie die Löcher in der Handlung so groß wie Berlin und die arge schlichte Botschaft: ‚Du bist, was du tust, nicht das, was du warst.‘“ Der Plot werde „zum überfrachteten Sammelsurium aktueller Brennpunkte. Die ‚Diva‘ Berlin als Handlungsort, angefüllt mit einem Star-Aufgebot von beiden Seiten des Atlantiks, passt freilich doch wiederum sehr gut zu einem Film, der die eigene Geschichte nicht so ernst nimmt wie das In-Szene-Setzen seiner Schauwerte.“[18]

Ekkehard Knörer schreibt: „Auf seiner basalsten Ebene, der des alles ermöglichenden, aber selbst recht egalen Plots (kurz gesagt: hier ist der Plot reines Medium, aus dem der Film Formen und Konstellationen gewinnt) ist Unknown ein durch von Philip K. Dick sowie Hitchcock inspirierte Identitätswechselkonstellationen mäandernder Thriller. Seine Drehbuchintelligenz […] erweist sich von Anfang an: Schritt für Schritt stellt der Film, während andere seiner Art den Zuschauer des eigenen Fortgangs wegen für dumm zu verkaufen versuchen, immer haargenau die Fragen, die man sich als Betrachter der wahrlich unerklärlichen Dinge, die sich hier tun, immerzu auch stellt.“[19]

Die Zeitschrift Cinema widmete dem Film die Titelgeschichte von Heft 3/2011 und zeigte sich begeistert: „ […] mit den nackten Fakten auf dem Papier hätte man nicht vorhersehen können, dass hinter diesem Film mehr steckt als durchschnittliche Thrillerware. Auch der Trailer […] offenbart nicht, dass hier den Fans des Genres ein besonderer Leckerbissen serviert wird, ein raffiniertes Stück Spannungskino, das den Zuschauer jede Sekunde in seinen Bann zieht. Fazit: Ein raffiniert konstruierter, exzellent gespielter und handwerklich astreiner Verschwörungsthriller. Dagegen kommt selbst die ‚Bourne‘-Trilogie nicht an.“[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Freigabekarte der FSK (PDF)
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission
  3. a b Andrew Rona auf der Pressekonferenz während der Berlinale am 18. Februar 2011. Siehe Video Pressekonferenz auf der Filmseite der Berlinale nach 34 Minuten. Abgerufen am 4. März 2011.
  4. a b The Numbers: Unknown, abgerufen am 14. Juni 2011
  5. Unknown Identity bei Blickpunkt:Film, abgerufen am 21. Januar 2011
  6. Kerstin Decker: Hollywood fliegt erneut auf Leipzig. In: LVZ-online. Abgerufen am 19. Januar 2011.
  7. Lothar Heinke: Hollywood in Mitte – Der Star ist die Stadt. In: Der Tagesspiegel. 8. März 2010, abgerufen am 19. Januar 2011.
  8. Konstantin Marrach: Großes Kino an der Crashbaumbrücke. In: Berliner Zeitung. 21. März 2010, abgerufen am 19. Januar 2011.
  9. Konstantin Marrach: Für Filmaufnahmen brennt das Adlon. In: Berliner Zeitung. 4. März 2010, abgerufen am 19. Januar 2011.
  10. Wassertank: Studio Babelsberg AG, abgerufen am 21. Februar 2011
  11. Henrik Mortsiefer: Wo Hollywood baden geht. 12. Februar 2011, abgerufen am 21. Februar 2011.
  12. Ausstellung Unknown Identity: Isabel Kronenberger, abgerufen am 1. März 2011
  13. Production notes: Warner Bros, abgerufen am 1. März 2011
  14. Thriller «Unknown Identity» auf Platz eins in USA, dpa-Meldung vom 20. Februar 2011
  15. Wettbewerb der 61. Berlinale (PDF), abgerufen am 18. Januar 2011
  16. Box Office Mojo: Unknown: Foreign, abgerufen am 3. Juli 2011
  17. Unknown Identity bei Blickpunkt:Film, abgerufen am 3. Juli 2011
  18. Kathrin Häger: Unknown Identity. In: film-dienst, abgerufen am 4. März 2011
  19. Ekkehard Knörer: Chorisch Vitruvisches: Unknown zerlegt Berlin In: Perlentaucher. 18. Februar 2011, abgerufen am 18. Februar 2011.
  20. Unknown Identity auf cinema.de abgerufen am 5. März 2011

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