Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7

Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7
Signum des Ulanen-Regimentes „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7
Standarte des Ulanen-Regimentes „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7
Fahnenbänder der Standarte: v.l.: Fahnenband in schwarz und silber; Band des Erinnerungskreuzes von 1866 mit Schwertern; Band der Kriegsdenkmünze von 1870/71 mit Spangen von Forbach, Noisseville, Metz, Amiens, Longpré u. St. Quentin; Band des Militärehrenzeichens für den Feldzug in Baden mit Schwertern; Band der Kriegsdenkmünze 1815

Das Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7 war ein preußisches Kavallerie-Regiment mit Garnison in Bonn, Saarlouis und Saarbrücken.

Die Wurzeln des Regimentes lassen sich bis 1734, auf zwei Schwadronen des sächsischen Prinz-Clemens-Ulanen-Regimentes zurückführen. Aus diesem Grunde ließ Kaiser Wilhelm II. durch A.K.O. das Gründungsdatum des Regimentes auf den 14. April 1734 zurückdatieren, so daß am 14. April 1909 das 175-jährige Jubiläum des Regimentes gefeiert werden konnte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1815

Das Regiment wird durch A.K.O. gegründet.

1816

Am 10. Mai wird die Standarte feierlich an das Regiment übergeben. Bereits am 8. Mai abends wurde die Nagelung der Standarte vorgenommen, dabei schlug der Brigadekommandeur Oberst von Borstell drei, jeder Eskadronchef zwei und jeder Leutnant je einen Nagel ein. Die Standarte wurde im Anschluss an die feierliche Einsegnung dem Standartenträger der 3. Eskadron übergeben.

1817

Das Regiment paradiert zum ersten Mal an König Friedrich Wilhelm III. in Douzy vorbei. Die Leistungen des Regimentes im anschließenden Manöver bringen ihm die Anerkennung des Königs ein.

1818

Das Regiment wird dem VIII. Armeekorps zugewiesen und tritt am 2. November den Marsch in die Rheinprovinz an. Bis 1819 wird das Regiment provisorisch in der Gegend um Siegburg einquartiert. Dies erschwerte die kriegmäßige Ausbildung und die geordnete Unterbringung der Pferde sehr. Am Ende des Jahres zog das Regiment noch einmal in die Gegend um Euskirchen, Zülpich und Bergheim um.

1820

Neue Garnison für das Regiment wird ab dem 28. September Bonn am Rhein. Dabei übernimmt es die kurfürstlichen Stallungen, die dazugehörige Reitanlage und als Quartier die Welschnonnenkaserne.

1821

Bei der großen Königsrevue erhält das Regiment die allerhöchste Anerkennung.

1825

Das schwarze Lederzeug wird durch weißes ersetzt.

1830

Durch die Julirevolution in Frankreich sieht sich Preußen veranlasst Truppen an die Grenze zu verlegen. In der Nacht zum 1. September erhält das Regiment den Befehl zum sofortigen Abmarsch. Es verlegt in die Gegend von Aachen und übernimmt dort zusammen mit der 4. Schützenabteilung, dem 28. Infanterie-Regiment und vier Geschützen unter dem Kommando des Generals von Pfuel den Schutz der Grenze. Die 3. Eskadron wird nach Eupen entsendet. Nachdem das IV. preußische Armeekorps ebenfalls in die Gegend um Aachen nachgerückt war, sollten das 7. Ulanen-Regiment und das 28. Infanterie-Regiment nach Trier verlegt werden. Auf ein dringendes Bittgesuch der Stadt und der Universität Bonn hin wurde davon jedoch abgesehen und das Regiment durfte wieder in seine alte Garnison zurückkehren. Der erhöhte Kriegsetat von 702 Pferden wurde beibehalten.

1834

Wegen der Unruhen an den Grenzen wurde veranlasst, dass vom 7. Ulanen-Regiment und dem 4. Dragoner-Regiment je eine Schwadron zur Bundesfestung Mainz abkommandiert wurde. Dieses Kommando dauerte bis 1847.

1839

Wegen der Unruhen in Belgien machte das VII. und VIII. preußische Armeekorps mobil. Das Regiment entsandte eine Abteilung von 70 Pferden unter dem Kommando des Premierleutnants von Schmidhals nach Aachen.

1848

Anfang März wurde die Kriegsstärke auf 602 Mann und Pferde erhöht. Anschließend wurde das Regiment an die Nahe verlegt, um Grenzdienst zu verrichten. Diesen Dienst verrichtete das Regiment im Nahetal und im Hunsrück fast fünf Monate lang. Quartier während dieser Zeit war hauptsächlich Kreuznach und Sobernheim. Die bloße Anwesenheit des Ulanen-Regimentes sorgte hier oft schon für Ruhe und Ordnung und die Eindämmung revolutionärer Stimmung in der Bevölkerung. Das Regiment musste dazu keine Waffengewalt anwenden.

1849

Das Regiment machte im Mai wegen der Unruhen in Süddeutschland mobil und verlegte, zuerst mit zwei Eskadrons, in die Gegend um Castellaun. Der Stab und die beiden anderen Eskadrons folgten darauf. Als Teil der Reserve-Kavallerie des I. Armeekorps am Rhein überschritt das Regiment die hessische Grenze am 13. Juni. Bei Kirchheimbolanden wurde am 14. Juni bei einem Gefecht mit Aufständischen ein Ulan verwundet. Durch das schnelle Zurückweichen der Aufständischen kam es jedoch zu keinen größeren Kampfhandlungen. Im Anschluss an dieses Ereignis wurde die Festung Landau entsetzt und der Rhein bei Germersheim am 20. Juni überschritten.

Kurz nach dem Übergang gab es ein kurzes Gefecht bei Wiesenthal, in dessen Verlauf Prinz Friedrich Karl verwundet wurde. Am Tag darauf wurden die 1. und 2. Eskadron zur Erkundung gegen Karlsruhe entsandt. Sie stießen auf keine feindlichen Truppen. Am 23. Juni entsandte man dann die 3. und die 4. Eskadron Richtung Heidelberg, während die beiden anderen Schwadronen Richtung Ubstadt in Marsch gesetzt wurden. Dort gerieten sie in heftiges Artillerie- und Infanteriefeuer, verloren aber lediglich ein Pferd.

Nach der Einschließung von Rastatt löste sich der Widerstand der Revolutionäre langsam auf. Das Regiment hatte an Verlusten drei verwundete Ulanen, zwei verletzte und drei tote Pferde. Das Regiment ritt im Juli Patrouillen, die Teile davon bis Freiburg, Offenburg, Lahr und Kehl und im Schwarzwald sogar bis Lörrach gelangen ließen.

1850

Das Regiment kehrt am 9. Dezember 1850 nach Bonn zurück. Weil Teile seiner Garnison durch das 28. Landwehr-Kavallerie-Regiment belegt sind, bezieht es Quartier in den umliegenden Ortschaften.

1851

Durch A.K.O. vom 6. Februar 1851 wurde die Verlegung des Regiments von Bonn nach Saarbrücken (1. und 2. Eskadron) und Saarlouis (3. und 4. Eskadron) angeordnet. Das Bedauern darüber war auf allen Seiten sehr groß. Das Regiment hatte sich während seiner Zeit in Bonn die Sympathie der Bevölkerung erworben. Die Ulanen erhielten nun als Bewaffnung die Pistole M/50 (es entfielen die Steinschlosspistolen, der Karabiner und die Büchse) und der Säbel ohne Korb wurde im darauffolgenden Jahr durch den Kavalleriesäbel M/52 erstzt.

1852

Am 20. Juli ernennt der König den Prinz-Regenten Friedrich von Baden zum Chef des Regiments.

1860

Das Regiment erhält durch A.K.O am 4. Juli den Namen: Rheinisches Ulanen-Regiment Nr. 7.

1861

Die Standarte des Regimentes wird zur Krönung König Wilhelms am 18. September nach Königsberg gesandt.

1865

Am 25. März begeht das Regiment sein 50 jähriges Jubiläum.

1866 Deutscher Krieg

Das Regiment machte am 6. Mai mobil. Aus allen Teilen der Rheinprovinz wurden Reservisten eingezogen. 247 Pferde mussten auf dem freien Markt beschafft und schnellstmöglich für die Armeeverwendung trainiert werden. Am 18. Mai war das 7. Ulanen-Regiment abmarschbereit. Am 19. Mai verlegte das Regiment mit der Eisenbahn zuerst nach Koblenz und anschließend nach Halle. Am 4. Juni wurde der Marsch an die preußisch-sächsische Grenze vollzogen. Am 15. Juni, dem Tage der Kriegserklärung, standen der Stab und das 3. und 4. Eskadron, der 16. Division zugehörig, in der Nähe von Burgdorf. Die 1. Eskadron war zur Füsilier-Brigade unter Oberst von Wegener und die 2. Eskadron zur 31. Infanterie-Brigade unter General von Schöler kommandiert. Das Regiment zog am 18. Juni mit klingendem Spiel und entrollter Standarte in Dresden ein, da die sächsischen Truppen sich Richtung böhmischer Grenze zurückgezogen hatten. Am 3. Juli, dem Tag der Schlacht von Königgrätz, wurde das Regiment zur Sicherung der letzten Marschkolonnen nach hinten befohlen und hatte keinen Anteil an der Schlacht. Die 3. Eskadron wurde der reitenden Batterie Caspari zugeteilt, die 2. und 4. zum Schutz der Batterien bei Neu-Prim. Die 1. Eskadron wurde zur Aufrechterhaltung der Verbindung zur 14. Division abgestellt. Im Verlauf des weiteren Vormarsches stellte das Regiment des öfteren die Vorhut. So waren es dann auch zwei Züge des 7. Ulanen-Regiments, die am 21. Juli zuerst Wien erblickten.

Nach dem Friedensschluss am 26. Juli verlegten die Teile des Regimentes wieder zurück in ihre Garnison. Über Rodnitz nach Pilsen, von wo dann der weitere Tranport per Eisenbahn erfolgte. Das 3. und 4. Eskadron sowie der Stab gingen nach Saarbrücken, 1. und 2. Eskadron nach Saarlouis in Garnison. Am 9. Oktober kam der Befehl zur Demobilisierung. Aus den Linien-Eskadrons und den Reserveeskadrons wurden fünf gleichwertige Eskadrons gebildet. Die neue 5. Eskadron übernahm Rittmeister von Waldow. Er wurde mit dieser Eskadron zum neuen Altmärkischen Ulanen-Regiment Nr. 16 kommandiert, wo es als 4. Eskadron eingegliedert wurde.

1866-1869

In diesen Jahren verlor das Regiment außergewöhnlich viele gut ausgebildete Reitpferde durch diverse Pferdekrankheiten. Das Kriegsministerium bewilligte daraufhin die Beschaffung von außerordentlichen Remonten als Ersatz.

1870-1871 Deutsch-Französischer Krieg

Am 15. Juli 1870 erreicht das Regiment die falsche Nachricht, dass der Krieg erklärt sei. Ulanen und das Füsilier-Bataillon 69 sollen sofort aus Saarbrücken abrücken. Um 3 Uhr Morgens am 16. Juli rücken beide Truppenteile ab. Die Bevölkerung von Saarbrücken reagiert verängstigt bis panisch, besonders auch deswegen, weil das Vorratsmagazin des Regiments für die Einwohner geöffnet wird, damit den Franzosen nichts davon in die Hände fallen sollte. Am 17. Juli herrscht im Großen Hauptquartier Verwirrung über den Zustand an der Grenze bei Saarbrücken. Moltke ist nicht darüber informiert, ob der Feind bereits vorgerückt ist und Saarbrücken schon von den Franzosen besetzt sei. Mehrere Depeschen gehen von Ottweiler, dem momentanen Rückzugsort des Regimentes nach Berlin, Koblenz und Trier. Major Pestel meldet fast stündlich an von Moltke, von Barnekow, von Witzendorff und von Herwarth. Von ihnen erhält er im gleichen Rhythmus sich teils widersprechende Depeschen. Pestel lässt in Richtung Saarbrücken aufklären und rückt gegen 16 Uhr wieder in Saarbrücken ein. Die Ulanen sind zu diesem Zeitpunkt so gut wie wehrlos. Außer ihren Lanzen und Säbeln besitzen sie nichts um gegen den eventuellen Gegner vorzugehen. Ihre Pistolen waren wertlos, da sämtliche Munition zu Anfang des Monats Juli bei Schießübungen verbraucht wurde. In der Nacht vom 17. auf den 18. Juli stößt das II. Bataillon des Hohenzollernschen Füsilier-Regiments Nr. 40 als Verstärkung zu den 7. Ulanen. Ab dem 18. Juli gehen Ulanen und Füsiliere gemeinsam auf Patrouille und besetzen diverse Vorpostenstellungen rund um Saarbrücken. Am 19. Juli gegen 5 Uhr morgens kommt es zum ersten Gefecht. Eine preußische Patrouille wird bei Stieringen beschossen. Nachdem es drei Schwadronen nicht gelungen ist die Franzosen zu einem größeren Gefecht zu reizen, ziehen sich die preußischen Ulanen nach Saarbrücken zurück. Eine Patrouille bestehend aus Wachtmeister Schranz, einem Gefreiten und zwei Ulanen behält Fühlung zum Feind. Sie trifft auf einen halben Zug unter Führung eines Offiziers. Wachtmeister Schranz gibt den ersten (deutschen) Schuss dieses Krieges auf den französischen Offizier ab. Der Offizier bleibt unverletzt. (Sehr wahrscheinlich weil die Pistole des Wachtmeisters lediglich mit einer Platzpatrone geladen war. Zu diesem Zeitpunkt war zum großen Teil noch immer keine scharfe Munition für die Pistolen der Ulanen verfügbar. Die Platzpatronen sollten immerhin als Alarmierungsinstrument genutzt werden.) Um 17 Uhr trifft beim Regiment das Telegramm aus Berlin ein, dass der Krieg von Frankreich um 13:30 Uhr erklärt worden sei. Während der nächsten zwei Wochen versieht das Regiment mit den Füsilieren Grenzwachtdienst. Eine Patrouille unter Premierleutnant von Voigt zerstört dabei Teile der Eisenbahnlinie Saargemünd-Hagenau, um ein Vorgehen der Franzosen über die Saar zu verhindern. Um größere Truppenansammlungen vorzutäuschen, unterhalten die Ulanen große, symmetrisch angelegte Feuer auf den Hügeln bei St. Johann, hinter Saarbrücken. Ebenfalls als Kriegslist wird die Verkleidung der Ulanen mit Papierkragen, Helmen der Feuerwehr, Drillichkleidung und den Pickelhauben der Füsiliere angewandt. Die Franzosen fallen auf beide Täuschungen herein und melden eine falsche Anzahl und Zusammensetzung feindlicher Soldaten in Saarbrücken und Umgebung. Auch deshalb rücken sie nicht weiter vor, sondern befestigen sogar ihre Stellungen, namentlich auf dem Roten Berg bei Spichern und warten auf weitere Verstärkungen. Während des Patrouillen- und Vorpostendienstes bekommt das Regiment auch seine Zugehörigkeit für den weiteren Kriegsverlauf. Es wird der 1. Armee unter General von Steinmetz zugewiesen. Dort untersteht es der 6. Kavallerie-Brigade unter Generalmajor von Mirus, die wiederum der 3. Kavallerie-Division unter Generalleutnant von der Groeben angehört.

Am 30. Juli ist die französische Übermacht so groß, dass das Große Hauptquartier den sinnlosen Verlust des Füsilierbataillons und der Ulanen befürchtet und den Befehl zum Rückzug gibt. Der zwischenzeitlich zum Oberstleutnant beförderte Pestel meldet daraufhin, dass der Feind wahrscheinlich nicht angreifen wird und er weiterhin die Stellung zu halten wünsche. Moltke lenkt ein und telegrafiert, dass er mit Pestels Absicht einverstanden ist. Pestel meldet am 31. Juli nach Berlin:

General Moltke, Berlin - Stellung wieder eingenommen, Werde Position unter allen Umständen halten, selbst ohne Verstärkung, da Eisenbahn und Telegraph sonst aufhören. Bitte um Zutrauen.

Am 2. August rücken die Franzosen mit ca. 20000 Soldaten nach Saarbrücken vor. Die Ulanen und Füsiliere werden nun doch noch eiligst zurückbeordert. Der Bürgermeister von Saarbrücken wird beinahe füsiliert, weil die Franzosen ihm nicht glauben, dass nur rund 900 Soldaten einen fast zwanzigfach überlegenen Gegner vierzehn Tage lang aufgehalten haben und denken, dass der Bürgermeister sie verspotten wollte.

Das 7. Ulanenregiment schloss sich weisungsgemäß am 3. August der 3. Kavalleriedivision, die sich zwischen Losheim und Lebach sammelte. Die 3. Kavalleriedivision unter Generalleutnant Graf von der Groeben bestand aus:

  • 6. Kavallerie-Brigade (Generalmajor von Mirus)
Rheinisches Kürassier-Regiment Nr. 8 mit vier Eskadrons
Rheinisches Ulanen-Regiment Nr. 7 mit vier Eskadrons
  • 7. Kavallerie-Brigade (Generalmajor Graf zu Dohna)
Westfälisches Ulanen-Regiment Nr. 5 mit vier Eskadrons
2. Hannoversches Ulanen-Regiment Nr. 14 mit vier Eskadrons

Schon am 4. August marschierte das Regiment in Richtung Tholey und von dort weiter Richtung Grenze. Am 11. August kam vom Großen Hauptquartier der bindende Befehl, die beiden Kavallerie-Divisionen vor die Front zu nehmen. Ab dem 13. August klärten die 7. Ulanen gegen Metz und Diedenhofen als Avantgarde auf. Während der Belagerung von Metz versahen die Ulanen hauptsächlich Vorposten- und Verbindungsdienst. Außerdem ritten Ulanen des 7. Regiments Patrouillen mit dem Ziel, französische Gefangene einzubringen, die dann über den Zustand in der belagerten Festung berichten sollten. Am 6. September erhält Oberstleutnant von Pestel das Eiserne Kreuz II. Klasse für seine Verdienste bei der Grenzwacht nach Ausbruch des Krieges. Am 28. September werden die 7. Ulanen beim Vorpostendienst vor Metz durch die 14. Ulanen abgelöst. Die 7. Ulanen sichern nun unter anderem den rückwärtigen Raum und verbleiben in der Nähe der Festung. Am 27. Oktober nehmen sie einen Offizier der Garde Nationale in Hennemont fest, der mit einem Ballon aus Paris entkommen war. Nach dem Fall von Metz verlegt das Regiment ins nördliche Frankreich. Ihre Aufklärungstätigkeit wird nun in den Argonnen und am linken Maasufer benötigt. Außerdem waren Einheiten des Regimentes bei der Schlacht um Amiens beteiligt, wenn auch in unbedeutendem Maße. Die Ulanen versahen weiterhin Aufklärungsritte, namentlich in Richtung L'Etoile und Longpré. Später dann in Richtung Monchy au Bois und Pozières. Nach der Schlacht um St. Quentin nehmen die Ulanen die Verfolgung der entkommenen französischen Truppen auf. Das Regiment lag vor Cambrai als am 31. Januar um 12 Uhr Mittags die Meldung über den dreiwöchigen Waffenstillstand eintraf. Die Ulanen wurden Teil der Okkupationsarmee.

Am 1. April wurden die Regimenter wieder auf Friedensstärke reduziert und die Reserveoffiziere und Mannschaften rückten ab. Am 24. Mai wurde durch A.K.O. bestimmt, dass die 3. Kavallerie-Division aufgelöst würde. Das 7. Ulanen-Regiment erhielt den Marschbefehl Richtung Diedenhofen. Am 30. Juni rückt das Regiment wieder in seine Garnisonen in Saarlouis und Saarbrücken ein.

1872

Die Standarte erhält am 26. Mai die durch A.K.O. vom 16. Juni 1871 eingeführte Spitze mit dem Eisernen Kreuz.

Jede Eskadron erhält 32 französische Chassepotgewehre als zusätzliche Bewaffnung.

1873

Die Mannschaften werden mit dem Kavallerie-Säbel ohne Korb ausgestattet.

1876

Der Kavallerie-Karabiner 71 ersetzt die französischen Beutegewehre.

1878

Das Regiment bezieht die neue Garnison Saarburg

1881

Die einschüssige Perkussionspistole wird durch den Kavallerierevolver M/79 ersetzt.

1890

Die hölzern geschäfteten Lanzen werden gegen Stahlrohrlanzen ausgetauscht. Außerdem wird an alle Kavallerie-Einheiten mit Ausnahme der Kürassiere der Kavalleriedegen 89 ausgegeben.

1896

Das Regiment bezieht wieder die alte Garnison in Saarbrücken

1899

Durch A.K.O. vom 29. August wird der Gründungstag des Regimentes auf den 14. April 1734 zurückdatiert.

1900 Boxerkrieg

Von den Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften der 7. Ulanen melden sich viele freiwillig, um an der Strafexpedition gegen die aufständischen Boxer teilzunehmen. Es werden aber lediglich ein Unteroffizier und 10 Ulanen dazu ausgewählt und dem ostasiatischen Reiterheer und der ostasiatischen Haubitzen- und Munitionskolonne zugewiesen.

1912

Am 1. Oktober schied das Regiment aus dem VIII. Armeekorps aus und trat zum XXI. Armeekorps, Generalkommando Saarbrücken über.

1913

Durch A.K.O. vom 16. Juni verleiht Kasier Wilhelm II. in Anerkennung der militärischen Verdienste im Krieg 1870-71 folgende Ehrung:

„Aus Anlaß Meines fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums verleihe ich dem Ulanen-Regiment Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.) Nr. 7 zu den Tschapkas den Gardeadler ohne Stern. Das Kriegsministerium hat diese Auszeichnung der Armee bekannt zu geben und wegen der Proben das Erforderliche zu veranlassen. Berlin, den 16. Juni 1913. - - - - - - gez. W I L H E L M“

Das 7. Ulanen-Regiment war neben den Königs-Ulanen der einzige Linien-Kavallerie-Truppenteil der preußischen Armee, der diesen Adler trug.

1914-1918 Erster Weltkrieg

Der Gefechtskalender des 7. Ulanen-Regimentes verzeichnet für den Ersten Weltkrieg die Teilnahme u.a. an folgenden Schlachten.

  • August bis September 1914: Die große Schlacht in Lothringen und nachfolgende Gefechte
  • September 1914 bis Oktober 1915: Kämpfe um St. Quentin und Arras
  • September 1914 bis Dezember 1914: 3. und 4. Eskadron: Kämpfe um Arras
  • Dezember 1914 bis Februar 1915: 3. und 4. Eskadron: Bzura, Weichselschutz vor Plozk, Winterschlacht in den Masuren und Kämpfe an Bobr
  • März bis April 1915: Stellungskämpfe bei Lipniki und Pupkowizna
  • April bis Mai 1915: 3. und 4. Eskadron: Verlegung nach Kakau und Durchbruch bei Gorlice
  • Mai bis August 1915: Stab, 1. und 5. Eskadron: Stellungskämpfe bei Augustow-Mariampol, Gefechte an der Jeszja und bei Weiwery, Belagerung von Kowno
  • Mai bis Juni 1915: 3. und 4. Eskadron: Schlacht am San, Kämpfe um Przemysl
  • Juni bis Juli 1915: 3. und 4. Eskadron: Schlacht bei Lemberg
  • Juni bis August 1915: 3. Eskadron im Verband der 119. Infanterie-Division: Vormarsch zum Bug
  • Juli bis August 1915: 4. Eskadron: Schlacht bei Hrubieszow, Schlacht an der Ucherka, Übergang über den Bug und Einnahme von Brest-Litowsk
  • August bis September 1915: 4. Eskadron: Verfolgung auf Kobryn, Übergang über den Dnjepr-Bug-Kanal, Verfolgungskämpfe bis Pinsk und Logischin
  • September bis Juli 1916: 4. Eskadron: Winterstellungskämpfe in den Pripjet-Sümpfen und am Stochod

Verbleib nach 1919

Ende April 1919 verlegte das Regiment nach Rathenow und bildete mit dem ehemaligen Husaren-Regiment „von Zieten“ (Brandenburgisches) Nr. 3 das kombinierte Reichswehr-Kavallerie-Regiment 25a. Im Januar 1920 wurde der Verband aufgelöst und das 3. (Preußisches) Reiter-Regiment aus je einer Eskadron 7. Ulanen, Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ (Brandenburgisches) Nr. 6, Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10, Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6 und einem Maschinengewehrzug gebildet. Die Traditionspflege übernahm die 2. Eskadron unter dem Kommando des Rittmeisters Brenken.

Angehörige des Regiments

Denkmäler

Das Ulanendenkmal in Saarbrücken wurde in Erinnerung an die Gefallenen des Regimentes 1913 vor dem alten Saarbrücker Rathaus errichtet. Der Entwurf stammte von Professor Fritz Klimsch. Der nur mit einem attischen Helm bekleidete Reiter trug ursprünglich einen Speer in der rechten und einen Eichenlaubzweig in der linken Hand.

Das Denkmal steht heute am Staden, einem parkähnlich angelegten öffentlichen Teil des Saarufers im Zentrum von Saarbrücken.

Organisation

Stellung des Regiments in der Armeeorganisation 1914

Unterstellungen des Regiments im Ersten Weltkrieg

Chefs des Regiments

Kommandeure

  • 1815–1815: Freiherr von Czettritz und Neuhaus
  • 1815–1815: von Bornstädt
  • 1815–1815: Freiherr von Falkenhausen
  • 1815–1817: von Raven
  • 1817–1817: von Kracht
  • 1817–1818: von Schierstedt
  • 1818–1835: von Kurssel
  • 1835–1843: von Flotow
  • 1843–1849: von Giese
  • 1849–1855: von Stülpnagel
  • 1855–1857: Freiherr von Czettritz und Neuhaus
  • 1857–1861: von Kotze
  • 1861–1864: von Ferentheil und Gruppenberg
  • 1864–1869: Stein von Kamienski
  • 1869–1874: von Pestel
  • 1874–1875: Freiherr Roth von Schreckenstein
  • 1875–1877: Rudorff
  • 1877–1884: Werckmeister gen. von Oesterling
  • 1884–1888: von Langenbeck
  • 1888–1889: Freiherr Schönau-Wehr
  • 1889–1890: Ziegler
  • 1890–1890: Freiherr von und zu Egloffstein
  • 1890–1891: Freiherr von Schele
  • 1891–1893: von Czettritz und Neuhaus
  • 1893–1897: Freiherr von König
  • 1897–1902: Schultz von Dratzig
  • 1902–1907: von Fries
  • 1907–1912: Neven Du Mont
  • 1912–1916: Keller
  • 1916–1919: von Kameke
  • 1919–1919: von Diringshofen

Literatur

  • Karl Epner: Geschichte des Ulanen-Regiments Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) Nr. 7. 2. neubearbeitete und fortgeführte Auflage von Karl Braun. Verlag Georg Stilke, Berlin 1909.
  • Leo von Pfannenberg, Robert Riedel: Das Ulanen-Regiment Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) Nr. 7 im Weltkrieg 1914–1918 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Die Anteilnahme der Truppenteile der ehemaligen deutschen Armee am Weltkriege, bearbeitet unter Benutzung der amtlichen Kriegstagebücher 1. Ehemals preußische Truppenteile. Heft 97). Verlag Georg Stilke u. a., Berlin 1923.

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