Christoph Europa 1

Christoph Europa 1
Christoph Europa 1 im Einsatz

Christoph Europa wurde als Funk-Rufname für Rettungshubschrauber (RTH) an grenznahen Standorten eingeführt, um schon im Namen deutlich zu machen, dass das Einsatzgebiet der Luftrettung nicht auf einen Staat beschränkt ist und dass der Hubschrauber im Alarmfall auch den Nachbarn jenseits der Grenze zur Hilfe kommt. Damit weichen die Hubschrauber-Rufnamen von der ansonsten in Deutschland üblichen Benennung ab. (Normalerweise: "Christoph X", wobei X eine Zahl sein kann, z. B. "Christoph 1" in München oder, bei Intensivtransporthubschraubern eine geographische Bezeichnung, z. B. Christoph Westfalen)

Erstmals wurde diese Kennung am 1. März 1998 verwendet. Damals übernahm die ADAC-Luftrettung die Hubschrauber-Station in Würselen bei Aachen von der Bundeswehr. Der RTH der Bundeswehr hatte die militärische Bezeichnung SAR 72. Um den internationalen Anspruch des Hubschraubers deutlich zu machen, nannte der ADAC die Maschine nicht Christoph 21, sondern Christoph Europa 1.

Seitdem sind mehrere RTH-Betreiber im In-und Ausland dieser Namensgebung gefolgt, derzeit gibt es fünf "Europa"-Rettungshubschrauber. Die Benennung ist allerdings willkürlich: Alle Rettungshubschrauber, die nahe der Grenze zu Österreich, der Schweiz oder den Benelux-Staaten stationiert sind, übernehmen regelmäßig Einsätze im Nachbarland. Mit deutlichen Einschränkungen gilt das auch für Frankreich, hier gibt es Probleme mit den unterschiedlichen Rettungsdienst-Systemen und der Kostenübernahme. Die Zusammenarbeit mit Polen und Tschechien ist noch nicht so weit gediehen.

Inhaltsverzeichnis

Christoph Europa 1

Christoph Europa 1

Christoph Europa 1 ist ein seit März 1998 durch die ADAC Luftrettung GmbH betriebener Rettungshubschrauber, zuvor war seit August 1974 eine Bell UH-1D (SAR 72) der Bundeswehr im Einsatz. Der Helikopter vom Typ EC 135 P2 ist auf dem Flugplatz Merzbrück stationiert und wird durch die Leitstelle Kreis Aachen in Simmerath alarmiert.

Er flog als erster Rettungshubschrauber grenzüberschreitende Einsätze. Sein Einsatzgebiet erstreckt sich von der Region Aachen bis in die angrenzenden Länder Belgien und die Niederlande. Im Schnitt werden dabei etwa 1880 Rettungsflüge pro Jahr absolviert.

Christoph Europa 2

Christoph Europa 2

Die Bundeswehr betrieb von 1982 bis 1998 in Rheine ein Luftrettungszentrum. Zum Einsatz kam ein SAR-Helikopter vom Typ Bell UH-1D mit der militärischen Kennung SAR 76. 1998 übernahm die ADAC Luftrettung GmbH die Station. Seitdem fliegt dort ein EC 135 P2. Wegen der Nähe zur niederländischen Grenze verwendet der ADAC den Rufnamen Christoph Europa 2.

Sein primäres Einsatzgebiet erstreckt sich etwa 50 bis 70 km um den Stützpunkt. Binnen weniger Minuten ist es außerdem möglich, die angrenzenden Niederlande zu erreichen. Dies betrifft jedoch nur einen kleinen Teil der knapp 1200 Alarmierungen pro Jahr. Zudem wird der Helikopter auch für sekundäre Einsatzzwecke, wie die Verlegung von Patienten eingesetzt. Der Transport von Blutkonserven, Organen oder medizinischen Geräten findet am Standort Rheine heutzutage so gut wie gar nicht mehr statt. Seit Juni 2003 startet Christoph Europa 2 von einer neuen Rettungsstation, welche den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst wurde.

Christophorus Europa 3

Der Christophorus Europa 3 ist seit Juli 2002 im oberösterreichischen Suben, direkt an der Grenze zu Bayern stationiert und hat einen Einsatzradius von ca. 50 km. Es ist der erste Rettungshubschrauber, der gemeinsam von Organisationen aus verschiedenen Staaten betrieben wird. Für die österreichische Seite ist der Christophorus Flugrettungsverein (ÖAMTC) und für die deutsche der ADAC beteiligt. Hauptsächlich werden die Kliniken und Krankenhäuser Passau, Schärding, Ried und Braunau angeflogen.

Interessant ist außerdem, dass der Helikopter halbjährlich ausgetauscht wird. So leistet dort in den Sommermonaten ein EC 135 des ÖAMTC und im Winter ein EC 135 der ADAC-Luftrettung seinen Dienst. Dies ist sinnvoll, da der ÖAMTC seine Hubschrauber im Winter für zusätzliche saisonale Standorte in den Skigebieten benötigt.

Die Mannschaft der Rettungskräfte besteht zu gleichen Teilen aus Bayern und Österreichern, wobei die Dienstpläne nicht an den saisonalen Wechsel des Fluggeräts angepasst sind. Es ist also durchaus möglich, dass im Winter ein Notarzt aus Österreich, ein bayerischer Rettungsassistent und ein Pilot aus Bayern zusammen auf einem Helikopter des ADAC im österreichischen Suben zum Einsatz starten.

Lifeliner Europa 4

Die ADAC-Luftrettung hat im Oktober 2003 das Luftrettungszentrum im niederländischen Groningen vom Privat-Betreiber Schreiner Air übernommen. Die Piloten kommen von der "Medical Air Assistance", der Luftrettungs-Tochter des niederländischen Automobilclubs ANWB, die auch die anderen drei niederländischen RTH-Standorte betreibt (Amsterdam, Rotterdam, Nijmegen). Um den europäischen Anspruch zu unterstreichen hat der RTH seitdem eine "Europa"-Kennung - allerdings "hört" er weiterhin auf den in den Niederlanden gebräuchlichen Rufnamen Lifeliner.

Christoph Europa 5

Christoph Europa 5

Im Zuge der Umstrukturierung der Luftrettung in Schleswig-Holstein musste der RTH/ITH Christoph 52 im April 2005 nach Niebüll umziehen. Zuvor war dieser Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) in Hartenholm nördlich von Hamburg beziehungsweise Hohenlockstedt bei Itzehoe stationiert und hatte dort sowohl Primär- als auch Sekundäreinsätze übernommen.

Grund für den Umzug war die große Dichte von RTH-Standorten im Raum Hamburg (2 in Hamburg, weitere in Eutin und Rendsburg), während für den Norden Schleswig-Holsteins, insbesondere für die nordfriesischen Inseln, kein Rettungshubschrauber in unmittelbarer Nähe bereit stand. Außerdem wollte man die Zusammenarbeit mit Dänemark erproben. Dort gibt es im Moment kein Luftrettungs-System, das mit dem deutschen vergleichbar wäre. Die DRF soll ausdrücklich im Auftrag des dänischen Rettungsdienstes Falck und der zuständigen Behörden auch Einsätze in Süd-Jütland übernehmen. Daher der "Europa"-Rufname für diesen Helikopter vom Typ BK 117.

Mit der Indienststellung des DRF-Rettungshubschraubers am Krankenhaus Niebüll fiel der Startschuss für die erste grenzüberschreitende Luftrettung zwischen Deutschland und Dänemark. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt der DRF, des dänischen Rettungsdienstbetreibers Falck, des deutschen Landkreises Nordfriesland und des dänischen Verwaltungsbezirkes Sønderjyllands Amt. Die Kooperationspartner erhalten eine EU-Projektförderung nach Interreg III A, einer Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den grenzüberschreitenden Regionen.

In den ersten Monaten entfielen aber nur etwa 12 Prozent der Einsätze auf Dänemark. In Niebüll gibt es keinen 24-Stunden-Betrieb mehr.

Bis 2005 waren die Standorte der Rettungshubschrauber in Schleswig-Holstein Itzehoe (24h), Rendsburg (24h), Eutin. Seit 2005 sind die Standorte der Rettungshubschrauber in Schleswig-Holstein Niebüll, Rendsburg (24h), Eutin.

Grenzüberschreitende Luftrettung ohne "Europa"-Kennung

Rega-Flotte

Der schweizerische Rettungshubschrauber Rega 2 aus Basel fliegt mehr als die Hälfte seiner Einsätze in Südbaden. Auch Rega 1 (Zürich) und Rega 7 (St. Gallen) starten ebenfalls häufig nach Deutschland.

Christoph-Flotte

Christoph 9 aus Duisburg fliegt bei Bedarf auch in den Niederlanden, Lifeliner 3 aus Nijmegen (Niederlande) übernimmt Einsätze in Deutschland.

Sonstige

Die Luxembourg Air Rescue fliegt von den Standorten Luxemburg und Ettelbrück aus (Air Rescue 1,2,3) bei Bedarf auch in Deutschland, Frankreich und Belgien. Air Rescue 3 ist am Flughafen Findel stationiert und kann direkt durch die Leitstelle Trier alarmiert werden.

In Tirol sind mehrere RTH privater Betreiber direkt an der deutschen Grenze stationiert: Heli 3 in Kufstein, RK 2 in Reutte.

Literatur

  • ADAC Luftrettung GmbH: ADAC-Stationsatlas >>Christoph - bitte kommen!<<, München, 2006. ISBN 3-933266-46-7

Siehe auch

Weblinks


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