Tresckow (Adelsgeschlecht)

Tresckow (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Tresckow

Tresckow ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Tresckow gehören zum Uradel im Ruppiner Land. Die Familie ist stammesverwandt mit zwei briefadeligen Linien, wobei sich eine Linie, die Ende des 18. Jahrhunderts nobilitiert wurde, Treskow schreibt und großen Besitz und Ansehen erlangte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Nach Kneschke und Zedlitz-Neukirch soll das Geschlecht ursprünglich aus Sachsen gekommen sein und sich Treskau oder Dreschkau geschrieben haben. Der Stammsitz war demnach das Burglehn Treskow bei Belgern.[1][2]

Udo von Tresckow
(* 1808; † 1885)
Henning von Tresckow
(* 1901; † 1944)

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht am 26. November 1336 mit Hinricus Treskowe auf Buckow.[3] Mit ihm beginnt auch die Stammreihe der Familie.[4] Das Stammhaus Treskow im Ruppiner Land ist heute ein Ortsteil der Stadt Neuruppin im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Heinrich von Treskow wurde 1351 von Markgraf Ludwig von Brandenburg mit verschiedenen Gütern zu Rathenow beliehen und 1391 brachte Hans von Tresckow die Stadt in die Gewalt des Erzbischofs Albrecht von Magdeburg.[1]

Der Stamm konnte dauernd fortgesetzt werden. Anfang des 18. Jahrhunderts lebte Adam Friedrich von Tresckow, Oberster über die fränkischen Kreistruppen, der 1732 als Generalfeldmarschall des fränkischen Kreises starb. Rüdiger Ernst von Tresckow wurde Oberstleutnant der fränkischen Kreistruppen. Hans Christoph von Tresckow, Sohn von Johann Siegismund, Herr auf Schlagenthin, Milow, Bützer, Premnitz, Schollene, Wassersuppe, Spaatz, Grütz, Ferchels, Mangelsdorf und Wusterwitz, starb 1702 als königlich polnischer Hauptmann in Warschau. Sein jüngerer Bruder Arnd Heinrich von Tresckow, Domherr zu Minden, wurde kurbrandenburgischer Geheimer Rat und Comital-Gesandter zu Regensburg. Er starb 1728 im vierzigsten Lebensjahr. Otto Melchior von Tresckow war 1731 königlich preußischer Kammerherr und Ritter des Johanniterordens.[1]

Zahlreiche Angehörige gelangten als Offizier in der preußischen Armee zu höchsten Würden. Joachim Christian von Tresckow aus dem Haus Niegripp wurde Generalleutnant, Ritter des Schwarzen Adlerordens und Kommandant von Neiße. Er starb am 20. April 1762 zu Neiße, nachdem er die Festung kurze Zeit vorher mit größter Standhaftigkeit verteidigte und so dem König erhalten hatte. Hans Otto von Tresckow († 1756) war königlich preußischer Generalmajor, Regimentschef, Kommandant der Festung Stettin und Domprälat zu Cammin. Karl Alexander Wilhelm von Tresckow (* 5. Juni 1764; † 23. November 1823) starb als Generalmajor. Er war verheiratet mit der Gräfin Wilhelmine Amalie Henckel von Donnersmarck und Tochter des Generals Viktor Amadeus Henckel von Donnersmarck. Ihr gemeinsamer Sohn wurde Rittmeister im Regiment Garde du Corps.[2]

Ein bedeutendes Mitglied der Familie aus jüngerer Zeit war unter anderem Hermann von Tresckow (* 1818; † 1900), königlich preußischer General der Infanterie, kommandierender General des IX. Armeekorps und Chef des Militärkabinetts. Zu den bekanntesten Angehörigen zählen Gerd von Tresckow (* 1899; † 1944) und sein Bruder Henning von Tresckow (* 1901; † 1944). Beide gehörten zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus und waren Mitwisser bzw. an der Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli 1944 beteiligt.

Besitzungen

Schon früh wurden Zweige des Geschlechts im benachbarten Erzstift Magdeburg sesshaft. Später konnten auch Güter in Pommern und Ostpreußen erworben werden. Die Hauptlinien nannten sich nach ihren Besitzungen zu Milow, Schartau, Niegripp, Scharteuke, Neuermark, Schollene und Schlagenthin.[5] Des Weiteren gab es die Zweige zu Alt- und Neukönigsborn, Ferchels, Buckow, Bützer, Alt- und Neugrütz, Menz, Wusterwitz und Mangelsdorf. Mitte des 19. Jahrhunderts waren im Königreich Preußen Thassilo von Tresckow, königlicher Kammerherr, auf Dölzig und Hammer im ehemaligen Landkreis Soldin, ein Hauptmann von Tresckow auf Blankenfelde und Wedell im Landkreis Königsberg in der Neumark, Geschwister von Tresckow auf Schmarfendorf und Schönfliessches Gehege ebenfalls im Landkreis Königsberg in der Neumark und ein Landschaftsrat von Tresckow auf Niederbaumgarten und Hohenpetersdorf im Landkreis Bolkenhain besitzlich.[1]

Briefadlige Linien

Das märkische Uradelsgeschlecht derer von Tresckow ist stammesverwandt mit zwei briefadeligen Familien.

Tresckow (1793)

Am 10. April 1793 erhielten Heinrich Ludwig (* 1778) und Heinrich Ferdinand (* 1789), die natürlichen Söhne des königlich preußischen Stabskapitäns Arndt von Tresckow aus dem Hause Milow und der Charlotte Rabe aus Burg, eine preußische Adelslegitimation unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens.[4]

Schloss Friedrichsfelde, ab 1816 bis 1945 im Besitz derer von Treskow
Rittergut Radojewo um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Treskow (1797)

Sigmund Otto Joseph von Treskow (* 1756; † 1825) auf Owinsk bei Posen wurde der Begründer einer weiteren Linie. Er war der uneheliche Sohn des königlich preußischen Geheimen Justizrates Albert Sigismund Friedrich von Tresckow auf Milow und der Marie Elisabeth Mangelsdorf aus Zabakuck bei Milow. Am 14. Januar 1797 zu Berlin wurde er in den preußischen Adelsstand erhoben. Das dabei verliehene Wappen ist ähnlich dem des märkischen Uradelsgeschlechts.[4]

Die Familie konnte im Laufe der Zeit ansehnlichen Grundbesitz erwerben. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Erben des Begründers auf Owinsk, Biedrusko, Radojewo, Morasko, Chludowo, Choynica, Knyszyn und Trzuskotowo im ehemaligen Landkreis Posen, zu Wronozyn und Zlotnicki im Landkreis Schroda und zu Tworkowo im Landkreis Obornik besitzlich.[1]

Carl von Treskow (* 1787; † 1846), ein Sohn von Sigmund Otto Joseph, heiratete 1812 seine Cousine Marie Julie Jouanne. Die reiche Mitgift seiner Frau und das Vermögen seines Großvaters ermöglichten ihm 1816 den Ankauf des Ritterguts Friedrichsfelde mit Schloss Friedrichsfelde bei Berlin. Dort errichtete Carl eine Musterlandwirtschaft nach den Vorstellungen des preußischen Landwirtschaftsreformers Albrecht Daniel Thaer. Dem befreundeten Peter Joseph Lenné erteilte er 1821 den Auftrag zur Umgestaltung des Parkes.[6] Carl von Treskow errichtete auf dem Parkgelände eine Begräbnisstätte für sich und seine Nachkommen (Erbbegräbnisstätte der Familie von Treskow-Friedrichsfelde), die sich heute auf dem Gelände des Tierparks Berlin befindet und von der Tierparkverwaltung gepflegt wird.

Einer seiner Söhne war der preußische Politiker und Gutsbesitzer Julius von Treskow (* 1818; † 1894), der von Mai 1848 bis Mai 1849 Abgeordneter für Schubin in der Frankfurter Nationalversammlung war. Dessen Neffe Sigismund von Treskow (* 1864; † 1945) wurde 1896 preußischer Landrat im Landkreis Niederbarnim.

Ein Familienverband, der am 27. Februar 1893 gegründet wurde, besteht bis heute. Er löste die 1876 begründete Familiengenossenschaft mit dem märkischen Uradelsgeschlecht ab, nachdem das Kaiserliche Heroldsamt in einem Gutachten feststellte, dass beide Familien ungeachtet der Frage einer natürlichen Verwandtschaft in adelsrechtlichem Sinne zwei Familien sind und bleiben.[7]

Wappen der von Treskow von 1797

Wappen

Tresckow

Das Wappen zeigt in Silber drei (2, 1) rechtsgekehrte schwarze Entenköpfe. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken ein mit drei natürlichen Pfauenfedern besteckter schwarzer Entenkopf.

Treskow

Das 1797 verliehene Wappen der briefadeligen Treskow ist ähnlich dem des märkischen Uradelsgeschlechts von Tresckow. Es zeigt innerhalb eines goldenen Schildrandes in Silber drei (2, 1) rechtsgekehrte schwarze Straußenköpfe mit goldenen Halsbändern. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken ein mit einem natürlichen Pfauenschweif besteckter schwarzer Straußenkopf.

Namensträger

von Tresckow

von Treskow

Einzelnachweise

  1. a b c d e Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 9, Seite 267-269
  2. a b Neues preußisches Adelslexicon Band 4, Seite 273-274
  3. Stadtarchiv Brandenburg bzw. Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. A VIII Seite 248
  4. a b c Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, Seite 9-11
  5. www.altmarkadel.de
  6. Carl von Treskow in www.treskowpage.com
  7. www.treskowpage.com

Literatur

Weblinks

 Commons: Tresckow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Udo von Tresckow — (* 7. April 1808 in Jerichow bei Magdeburg; † 20. Januar 1885 in Stünzhain bei Altenburg) war ein preußischer General der Infanterie. Leben General Udo von Tresckow II …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von Tresckow — Hermann Heinrich Theodor von Tresckow (* 1. Mai 1818 zu Blankenfelde bei Königsberg in der Neumark; † 20. April 1900 in Wartenberg in der Neumark) war ein preußischer General. Leben Er trat 1835 in das Kaiser Alexander Regiment, nahm 1848 als… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Christian von Tresckow — Joachim Friedrich Christian von Tresckow (* 28. September 1698 in Niegripp bei Magdeburg; † 20. April 1762 in Neisse) war ein königlich preußischer Generalleutnant der Infanterie. Er entstammt dem alten märkischen Adelsgeschlecht derer von… …   Deutsch Wikipedia

  • Voß (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Voß (Mecklenburg) Voß (seltener: Voss, lat.: Vulpes) ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus Mecklenburg, das dem Uradel des Landes angehört und mit Johannes Vulpes, Rat des Fürsten Nikolaus I. von Werle, am… …   Deutsch Wikipedia

  • Mudra (Adelsgeschlecht) — Mudra ist der Name eines aus Schleife bei Muskau in der Oberlausitz stammenden Adelsgeschlechtes. Geschichte Das Geschlecht ist erstmals mit bäuerlichem Grundbesitz im Dorfe Schleife, westlich von Muskau in der Oberlausitz feststellbar, wo der… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Carl Sigismund von Treskow — Carl von Treskow Johann Carl Sigismund von Treskow (auch Carl von Treskow oder Carl Sigismund von Treskow) (* 23. September 1787 in Berlin; † 4. Oktober 1846 in Friedrichsfelde bei Berlin) war ein preußischer Landwirtschaftsreformer und… …   Deutsch Wikipedia

  • Sigmund Otto Joseph von Treskow — (teilw. auch Otto Sigismund von Treskow) (* 16. März 1756 auf Gut Milow; † 6. Februar 1825 auf Schloss Owinsk bei Posen) war ein preußischer Manufakturbesitzer, Großkaufmann und Gutsbesitzer. Sigmund Otto Joseph von Treskow …   Deutsch Wikipedia

  • Julius von Treskow — Carl Julius von Treskow (* 10. Juni 1818 in Schloss Friedrichsfelde bei Berlin; † 6. Januar 1894 in Szubin (Schubin)) war ein preußischer Rittergutsbesitzer und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Sigismund von Treskow — Johann Carl Sigismund von Treskow (* 1. Oktober 1864 in Friedrichsfelde bei Berlin; † 23. Mai 1945 in Dahlwitz) war ein preußischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Adelsgeschlechter N–Z — Diese Liste umfasst nur Adelsgeschlechter im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz und teilweise Polen und Italien), die schon in der deutschsprachigen Wikipedia enthalten sind. Ausländische Geschlechter, die nicht in den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”