Titus Calidius Severus

Titus Calidius Severus
Grabstein Titus Calidius Severus

Titus Calidius Severus war Römer und lebte im 1. Jahrhundert n. Chr. und starb in Carnuntum. Sein Grabstein, im April 1880 gefunden, gelangte als Geschenk der Gemeinde Petronell ins Wiener Kunsthistorische Museum.[1]

Inhaltsverzeichnis

Grabstein

Der Grabstein stammt aus Carnuntum, dem „Pompeji vor den Toren Wiens“. Das entspricht den Gemeinden Petronell/Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich. Der Grabstein besteht aus hartem, weißem Kalkstein vom Leithagebirge, einem Leithakalk vom Typus Kaiserstein.

Er hat die Form einer hohen rechteckigen Stele und wird oben von einem dreieckigen Giebel mit Rosette abgeschlossen. Der Grabstein zeigt nicht die Person des Verstorbenen, sondern in einem zweigeteilten Sockelbild die Ausrüstungsgegenstände eines Centurio, des Kommandanten über 80 bis 100 Soldaten einer Centuria: im oberen Abschnitt links ein Schuppenpanzer (lorica squamata), in der Mitte ein Stab (vitis) als Rangabzeichen des Centurio, rechts ein Helm mit Wangenklappen und quergestelltem Helmbusch sowie Beinschienen (ocreae). Im unteren Abschnitt hält ein Reitknecht das gesattelte Pferd des Offiziers am Zügel.

Inschrift

„Titus Calidius Severus, Sohn des Publius, aus der Tribus Camilia, Reiter, dann Optio und schließlich Decurio der Cohors I Alpinorum, danach Centurio der Legio XV Apollinaris, 58 Jahre alt, 34 Dienstjahre, liegt hier begraben. Quintus Calidius hat seinem Bruder dieses Grabmal errichtet“.

Zur Person

Titus Calidius stammte aus Italien, wie man aufgrund seiner Tribus, des Steuer- und Musterungsbezirkes, weiß. Er begann seine militärische Laufbahn in einer Hilfstruppeneinheit, der Cohors I Alpinorum, wo er zunächst Reiter (eques) war; danach diente er als Unteroffizier in den Rängen eines optio und decurio. Schließlich wurde er zu einem Hauptmann (centurio) der 15. Legion befördert, die – mit Unterbrechungen – von 39/40 bis 114 n. Chr. in Carnuntem stationiert war.

In der Kaiserzeit betrug die Sollstärke einer Legion 4.800 bis 6.000 Mann; sie war in zehn Kohorten unterteilt, die wiederum aus je sechs Centurien bestanden. Die Legionen waren auf Dauer in bestimmten Provinzen stationiert, konnten aber jederzeit zum Einsatz in Krisengebiete verlegt werden. Normalerweise währte die Dienstzeit der Soldaten zwanzig Jahre, wobei jedoch Zenturionen oft bis zu ihrem Tod im Heer dienten.

Literatur

  • Wilfried Seipel (Hrsg.): Meisterwerke der Antikensammlung (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum 4). Wien 2005, ISBN 3-85497-092-5 (formal falsche ISBN), S. 220f.

Einzelnachweise

  1. August Obermayr: Römerstadt Carnuntum: Ruinen, Grabungen, Funde. 1967

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