Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt

Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt

Die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt sind Teil der Thüringer Landestheater Rudolstadt & Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH.

Geschichte

Das Orchester der einstigen schwarzburgischen Fürstenresidenz Rudolstadt ist eines der ältesten in Deutschland. Die erste urkundliche Erwähnung der Rudolstädter Hofkapelle datiert aus dem Jahr 1635. Berühmte Hofkapellmeister und Komponisten wie Philipp Heinrich Erlebach (1657–1714) und Traugott Maximilian Eberwein (1775–1831) leiteten das Orchester in seiner Anfangszeit und sorgten für ein reiches, weltoffenes Musikleben.

So brachte Eberwein von 1808 an zahlreiche neue Werke Beethovens in Rudolstadt zur Aufführung, darunter auch 1827 die 9. Sinfonie. In dem 1793 eröffneten Rudolstädter Theater, das von 1794–1803 durch das von Goethe geleitete Ensemble des Weimarer Hoftheaters bespielt wurde, begleitete die Hofkapelle von Anfang an sämtliche Opernaufführungen. Viele Opern kamen hier bereits kurz nach ihrer Uraufführung auf die Bühne, darunter Webers »Freischütz« (1822), Aubers »Stumme von Portici« (1828) und Wagners »Tannhäuser« (1855). Richard Wagner gastierte sogar selbst 1834 als junger Musikdirektor der Bethmannschen Operntruppe sechs Wochen lang in Rudolstadt. Berühmte Gäste in den Rudolstädter Konzerten waren u. a. 1829 Niccolò Paganini und 1844 Franz Liszt. 1928 dirigierte Eugen d'Albert seine Oper »Die toten Augen« auf der Rudolstädter Heidecksburg. 1919 erhielten Theater und Orchester den Status einer Landesbühne bzw. Landeskapelle.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wirkten mit Otto Hartung, Ernst Wollong (dem Initiator der legendären »Historischen Musikfeste« in den 20er und 30er Jahren) und Hans Swarowsky bedeutende Dirigenten als musikalische Leiter der Landeskapelle in Rudolstadt.

1990 bis heute

Anfang der 90er Jahre wurde mit den »Rudolstädter Festspielen«, in deren Mittelpunkt das kompositorische und musikdramatische Werk Siegfried Wagners stand, die Rudolstädter Festspieltradition neu belebt.

1992 kam es zur Fusion der Rudolstädter Landeskapelle mit dem seit 40 Jahren bestehenden Staatlichen Sinfonieorchester der benachbarten Stadt Saalfeld zu den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt.

In beiden Städten spielen sie seitdem ein umfangreiches Programm an Sinfonie- und Schlosskonzerten sowie zahlreiche Sonder-, Jugend- und Kinderkonzerte. Darüber hinaus begleitet das Orchester die Musiktheateraufführungen im Theater Rudolstadt, ursprünglich als Teil eines Drei-Sparten-Hauses, dann zwischen 1995 und 2003 in einer Fusion mit dem Theater Eisenach. Seitdem das Theater Rudolstadt ab 2003 erneut selbstständig ist, gestalten die Thüringer Symphoniker den Musiktheaterspielplan in Kooperation mit dem Sängerensemble des Theater Nordhausen sowie mit Eigenproduktionen, u. a. in Zusammenarbeit mit den Musikhochschulen in Weimar und Mainz. Darüber hinaus sind sie regelmäßig in Gemeinschaftsproduktionen mit dem Rudolstädter Schauspielensemble zu erleben, die deutschlandweit bereits viel Beachtung fanden.

Überregional profilierten sich die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt in den vergangenen Jahren mit Konzertgastspielen und einer Reihe von CD Einspielungen mit Opern von Siegfried Wagner und Instrumentalwerken der historischen Rudolstädter Musiktradition. In den Jahren 2008 und 2009 folgten Fernsehaufzeichnungen für den MDR und Arte.



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