Christine Bergmann

Christine Bergmann
Christine Bergmann

Christine Bergmann (* 7. September 1939 in Dresden) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Die Apothekerin war die letzte Präsidentin der Berliner Stadtverordnetenversammlung, Bürgermeisterin von Berlin und Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur 1957 studierte Bergmann Pharmazie an der Universität Leipzig. Nach dem Staatsexamen 1963 arbeitete sie als Apothekerin in Berlin. 1977 wurde sie Abteilungsleiterin für Arzneimittelinformation am Institut für Arzneimittelwesen der DDR. 1989 promovierte sie.

1990

Unmittelbar nach der Wende trat sie der SPD bei. Von 1990 bis 2004 war sie stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner SPD, von 1995 bis 2004 Mitglied des SPD-Parteivorstandes.

Von Mai 1990 bis Januar 1991 stand sie als Präsidentin der Berliner Stadtverordnetenversammlung vor. Von 1991 bis 1998 war sie Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen (siehe: Senat Diepgen IIISenat Diepgen IV). Von 1998 bis 2002 war sie im ersten Kabinett Schröder Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Sie gehört zusammen mit Kurt Biedenkopf zu den Ombudsleuten, die die Wirkung der „Hartz“-Reformen beobachten und Regierung und Parlament bei anstehenden Überarbeitungsprozessen beraten sollen.

Von März 2010 bis Oktober 2011 war Christine Bergmann Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs im Auftrag der Bundesregierung.[1]

Seit Juni 2011 ist Christine Bergmann Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Zukunft Berlin.

Standpunkte

Sadomasochismus und Pornografie

Im Rahmen eines Interviews mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel[2] forderte Bergmann im November 1998 unter anderem ein generelles Verbot sogenannter „Gewaltpornografie“, das heißt ein generelles Verbot des Verkaufs, Verleihs und Besitzes sadomasochistischer Pornografie, eine Forderung, die Alice Schwarzer im Rahmen der sogenannten PorNO-Kampagne seit den 1980er Jahren erfolglos vertritt.

Die Forderung wurde bundesweit von Sadomasochisten als versuchte Kriminalisierung stark kritisiert. Anfragen sadomasochistischer Interessenvertreter und Publikationen blieben trotz mehrmaliger Nachfragen seitens der Politikerin zunächst unbeantwortet.[3] Erst nachdem das Nachrichtenmagazin einen kritischen Leserbrief der Gruppe SMart Rhein-Ruhr e. V. veröffentlicht hatte, reagierte das Ministerium mit einer Antwort. In dieser hieß es unter anderem:

„Frau Bundesministerin Dr. Bergmann beabsichtigt, die bisherige Straflosigkeit der Verbreitung von sexuell erniedrigenden Darstellungen von Frauen, die nicht eindeutig der harten Pornographie unterfallen, aus frauenpolitischer Sicht zu überdenken.“[4]

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Christine Bergmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. tagesschau.de: Ex-Familienministerin Bergmann wird Missbrauchsbeauftragte (nicht mehr online verfügbar)
  2. Annette Großbongardt, Martina Hildebrandt: Wenn man will, geht es. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1998, S. 50 (Interview zu Frauenförderung und Pornographieverbote, online).
  3. S/M Depesche Januar/Februar/März 1999, S.8
  4. S/M Depesche April/Mai/Juni 1999, S. 3
  5. Wowereit überreicht Christine Bergmann Bundesverdienstkreuz

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