The Walther Collection

The Walther Collection

Die Walther Collection ist eine internationale Privatsammlung, die sich auf das Sammeln und Ausstellen zeitgenössischer Fotografie und Videokunst konzentriert. Die Sammlung umfasst schwerpunktmäßig Arbeiten von Künstlern aus Afrika und Asien sowie ausgewählte Beispiele moderner und zeitgenössischer Fotografie aus Europa und den USA. Mit Blick auf die afrikanische Fotografie handelt es sich um eine der weltweit größten Sammlungen.

Am 12. Juni 2010 wurde der neue Ausstellungskomplex in Burlafingen, einem Stadtteil von Neu-Ulm (Bayern), eröffnet. Er besteht aus drei Häusern mit insgesamt 1000 m² Ausstellungsfläche. Eine Zweigstelle mit 160 m² Fläche öffnete am 15. April 2011 im West Chelsea Arts Building in New York City ihre Türen.

Inhaltsverzeichnis

Ausstellungen

Die Ausstellungen sollen die Sammlung und Neuankäufe unter einem spezifischen thematischen Schwerpunkt präsentieren. Für Ihre Konzeption werden internationale Kuratoren eingeladen.

Im deutschen Hauptsitz wechseln die Ausstellungen im Jahresrhythmus. Im ersten Ausstellungsjahr war der aus Nigera stammende Okwui Enwezor Kurator, er wurde als künstlerischer Leiter der documenta kassel 2002 bekannt. Die Eröffnungs-Ausstellung "Momente des Selbst: Portraitfotografie und soziale Identität" (12. Juni 2010 bis 15. Mai 2011) legte den Schwerpunkt auf Portrait-Arbeiten[1]. Sie vereinte 230 Arbeiten von 31 Künstlern aus 13 Ländern in drei Generationen und beschäftigte sich mit den Themen Porträt, Identität, Körper, Sexualität und Performance. Zu den Künstlern gehören Seydou Keita, Santu Mofokeng, August Sander und Bernd und Hilla Becher.[2] [3]

In New York ist ein Ausstellungeswechsel pro Quartal geplant. Die Eröffnungsausstellung wurde durch die schweizerische Kuratorin Corinne Diserens konzipiert, die u.a. 2009 Kuratorin der 5. Internationalen Biennale von Tirana (Albanien) war. Die Ausstellung As Terras do Fim do Mundo (Das Land am Ende der Welt, 15. April bis 15. Juli 2011) präsentierte 60 Schwarz-Weiß-Fotografien der Südafrikanerin Jo Ractliffe, die Landschaften Angolas mit den Folgen nach 27 jährigem Bürgerkrieg zeigen.[4]

Corinne Diserens konzipierte ebenfalls die Ausstellung Appropriated Landscapes, die vom 16. Juni 2011 bis 13. Mai 2012 in Burlafingen zu sehen ist und 200 Foto- und Videoarbeiten von 14 zeitgenössischen Künstlern zeigt.[5]

Die Ausstellungsgebäude

Der Hauptsitz befindet sich im zu Neu-Ulm gehörenden Teilort Burlafingen, eine Zweigstelle ist als Project Space im West Chelsea Arts Building in New Yorks Stadtteil Chelsea eingerichtet.

In Burlafingen bilden drei benachbarte Häuser den Ausstellungskomplex. Das Ensemble ist so organisiert, dass es sich unauffällig in die Nachbarschaft einfügt, nur der Neubau fällt aufgrund seiner Formstrenge ins Auge.

Weißer Kubus

Dies ist das Hauptausstellungegebäude und der einzige Neubau der Sammlung, der 2010 durch das Ulmer Büro Braunger Wörtz Architekten erstellt wurde. Ein dreigeschossiger weißer Kubus wirkt im oberirdischen Teil durch mehrere große quadratische Wandöffnungen sehr licht und transparent, im unterirdischen, von den Ausmaßen deutlich größeren Teil, stehen 500 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung, die teilweise auch vom Erdgeschoss aus einsehbar sind.

Grünes Haus

Ein ortstypisches Zweifamilienhaus aus den Fünfzigerjahren, das außen mit Efeu bewachsen einen natürlich-grünen Farbeindruck bekommt. Innen sind nur noch Reste der ehemaligen Bausubstanz erkennbar, sämtliche Räume sind komplett in weiß gehalten und eignen sich so für die Präsentation kleinformatiger Fotografie.

Schwarzes Haus

Ein Fertighaus, das sich zum Garten hin mit einer großen Fensterfront öffnet, während es gegenüber der Straßenseite fensterlos ist. Das Gebäude wurde außen komplett schwarz umgestaltet, es bietet innen neben einem Privatbereich Räume für die Präsentation von seriellen Arbeiten.

Graues Haus

Das vierte Gebäude, in grau gehalten, hat keine Ausstellungsfunktion, hier sind das Büro, eine Bibliothek und eine Gästewohnung untergebracht.

Arthur Walther

Arthur Walther wurde 1949 geboren und wuchs in Burlafingen auf, sein Elternhaus stand an der Stelle, an der nun das Hauptausstellungsgebäude steht, seine Eltern wohnten später im heutigen Schwarzen Haus[6]. Nach Abitur in Günzburg studierte er Wirtschaftswissenschaften, bis 1975 in Regensburg, danach an der Harvard Business School, wo er mit dem MBA abschloss. Seinen Wunsch "Ich will an die Wall Street" verwirklichte er, indem er als Investmentbanker bei Goldman Sachs in New York arbeitete.[7]

1994 zog er sich aus dem Berufleben zurück und widmet sich seither seinem Interesse an Architektur, Kunst und Design[8]. Walther begann erste eigene fotografische Arbeiten mit einer Leica. Die Arbeiten von August Sander sowie der Kontakt mit Bernd und Hilla Becher beeinflussten sowohl seine eigenen Studien wie auch seine beginnende Sammlertätigkeit.

Als ihm die Zusammenarbeit mit Museen (u.a. Museum of Modern Art) für seine Zwecke nicht mehr ausreichte, entschloss er sich, seine Sammlung in eigenen Räumen zu präsentieren.

Walther lebt in New York.

Walther Family Foundation

Die Walther Family Foundation ist eine US-amerikanische gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, das Interesse an zeitgenössischer Fotografie und Kunst zu fördern. Sie trägt die Ausstellungen und Programme der Walther Collection.

wichtige Werke der Sammlung

Besucherinformation

Die Ausstellung in Burlafingen ist ganzjährig geöffnet, kann aber nur nach Voranmeldung mit einer Führung besichtigt werden. Der Eintritt ist derzeit frei. Das Museum liegt in einem Vorort-Wohngebiet, die Zufahrt ist augeschildert.

Die Ausstellung in New York befindet sich im West Chelsea Arts Building und ist Donnerstags bis Sonntags von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.

Weblinks

Literatur

Okwui Enwezor (Hrsg.): Momente des Selbst: Porträtfotografie und soziales Identität. Zeitgenössische afrikanische Fotografie aus der Walther Collection. Steidl, Göttingen, 2010.

Einzelnachweise

  1. jük: Walthers Welt der Fotografie in Burlafingen. Südwest Presse, abgerufen am 20. März 2011.
  2. Auftakt am 12. Juni mit 31 Fotokünstlern aus 13 Ländern. Südwest Presse, abgerufen am 20. März 2011.
  3. Der erste Auftritt gehört Afrika. Südwest Presse, abgerufen am 20. März 2011.
  4. Project Space-NY. Walther Collection, abgerufen am 13. April 2011.
  5. Daniela Roth: Letzter Akt der Emanzipation. Die Walther Collection in Burlafingen setzt mit einer Afrika-Ausstellung Maßstäbe. In: F.A.Z. vom 26. Juli 2011.
  6. Heimatliche Gefühle. Südwest Presse, abgerufen am 20. März 2011.
  7. Adrienne Braun: In Nigeria sind auch Frisuren politisch. Privatmuseum In Burlafingen, ausgerechnet, ist eine hochkarätige Sammlung mit Fotografien aus Afrika zu sehen.. Stuttgarter Zeitung, abgerufen am 20. März 2011.
  8. Johannes Vogt: A conceptual mind. Sammeln mit Konzept Museumseröffnung in Burlafingen. Weltkunst Online, abgerufen am 20. März 2011.
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