Christianskirche (Ottensen)

Christianskirche (Ottensen)
Die Christianskirche, Blick durch den Kirchengarten am Chor vorbei

Die evangelisch-lutherische Christianskirche - manchmal auch Klopstockkirche genannt - in Hamburg-Ottensen ist ein barocker Kirchenbau von 1738.

Inhaltsverzeichnis

Die Kirche in Ottensen

Die Christianskirche ersetzte 1738 die Kirche im Holstein-Pinnebergischen Dorf Ottensen, die seit 1548 an dieser Stelle gestanden hatte. Als 1640 der Landesherr Graf Otto V. von Schauenburg ohne Erben verstarb, kam die Grafschaft 1647 zum Herzogtum Holstein und damit unter die Herrschaft der dänischen Krone. Diese verlieh dem zwischen Ottensen und Hamburg liegenden Altona 1664 Stadtrechte und sorgte, nachdem die Stadt 1713 im Großen Nordischen Krieg von schwedischen Truppen eingeäschert worden war, für ihren Wiederaufbau und Ausbau durch den königlichen Oberpräsidenten Christian Detlev von Reventlow.

Blick zum Chor mit Kanzel, Hochaltar und Taufengel

Noch bevor in Altona 1742 mit dem Bau der Hauptkirche Sankt Trinitatis begonnen wurde, errichtete man von 1735 bis 1738 in Ottensen nach Plänen von Otto Johann Müller die Christianskirche, benannt nach dem seit 1730 regierenden König Christian VI. (Dänemark und Norwegen).

Die alte Ottenser Dorfkirche wurde abgebrochen bis auf den alten Kirchturm, den man in den Neubau integrierte. Das neue Gotteshaus aus Backstein mit Mansarddach wurde als Saalkirche konzipiert. Der Innenraum, von großen Rundbogenfenstern erhellt, wurde mit einem mächtigen Kanzelaltar, einer Orgel von Johann Dietrich Busch und einer Empore ausgestattet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Altar aus geretteten Teilen rekonstruiert und die zierliche Kanzel gesondert aufgestellt. Die Kuppe der bis heute erhaltene Taufe aus gotländischem Kalkstein stammt wahrscheinlich aus dem 13., ihr Sandsteinschaft aus dem späten 16. Jahrhundert und der darüber schwebende Taufengel von 1739. Die hölzerne Wendeltreppe in der Vorhalle des Turms stammt aus der Erbauungszeit, das dortige Kruzifix vom Ende des 15. Jahrhunderts.

Die Christianskirche, Ende des 19. Jahrhunderts vor den Umbauarbeiten

Von 1897 bis 1898 wurden an der Kirche einige Veränderungen vorgenommen. Der bis dahin mit kleinen Fenstern versehene Turm erinnerte an die Speicherbauten des Hafenviertels und wurde im Volksmund auch als „Korinthenspeicher“ bezeichnet. 10 000 Mark, die der 1872 verstorbene Günther Ludwig Stuhlmann der Gemeinde vermacht hatte, wurden nun dazu verwandt, die oberen Fenster zu je einer großen Schallluke zu erweitern und die Turmspitze mit einem Dachreiter und den Eingang mit einem prächtigen neobarocken Portal zu versehen. 1938 erhielt der Turm sein berühmtes Carillon mit 42 in Apolda gegossenen Glocken.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Die Ausstattung, die man rechtzeitig ausgelagert hatte, blieb jedoch größtenteils erhalten und konnte in der Nachkriegszeit wieder installiert werden. Die Restaurierungsarbeiten dauerten von 1946 bis 1952. Die Kanzel wurde aus dem Altar ausgebaut und links von diesem im Chorraum aufgestellt. An ihrer Stelle wurde in den Altar das Gemälde "Loblied des Erlösten" von Hans Gottfried von Stockhausen (1968) eingefügt, von dem auch die Kirchenfenster im Turm »Auferstehung« und »Engel« stammen.

Die Kirche ist nicht nur zu Gottesdiensten geöffnet, sondern Besuchern auch im Rahmen der „offenen Kirche“ und bei regelmäßig stattfindenden Konzerten zugänglich.

Orgel

Die Orgel der Christianskirche wurde 1744 von dem Arp-Schnitger-Schüler Johann Dietrich Busch erbaut, der dabei Pfeifenmaterial aus der Vorgängerorgel des Gottfried Fritzsche verwendete. Das Instrument ist im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und ergänzt worden, u.a. 1883 durch Marcussen & Søn und 1925-1929 durch Emmanuel Kemper aus Lübeck unter künstlerischer Beratung durch Hans Henny Jahnn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es durch Rudolf von Beckerath Orgelbau wieder aufgebaut und zuletzt 2003 durch Paschen Kiel Orgelbau restauriert.[1]

Hauptwerk C–

1. Gedackt 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Octave 4′
5. Blockflöte 4′
6. Quinte 22/3
7. Octave 2′
8. Flachflöte 2′
9. Mixtur V
10. Trompete 8′
Oberwerk C–
11. Salicional 8′
12. Schwebung 8′
13. Gedackt 8′
14. Prinzipal 4′
15. Rohrflöte 4′
16. Oktave 2′
17. Sesquialtera II 22/3
18. Oboe 8′
19. Vox humana 8′
Tremulant
Brustwerk C–
20. Quintadena 8′
21. Gemshorn 4′
22. Blockflöte 2′
23. Sifflöte 1′
24. Terzian II
25. Zimbel III
26. Dulzian 8′
Tremulant
Pedal C–
27. Subbaß 16′
28. Oktave 8′
29. Violon 8′
30. Gedackt 8′
31. Octave 4′
32. Nachthorn 2′
33. Mixtur VI
34. Posaune 16′
35. Trompete 8′
36. Trompete 4′

Der Kirchgarten und frühere Friedhof

Die Kirche ist umgeben von einem alten Friedhof, der wohl bereits ab 1537 für Bestattungen genutzt wurde. Bis heute finden sich hier eindrucksvolle Grabmäler aus den vergangenen Jahrhunderten. Ab 1860 wurden nur noch die Familiengräber genutzt, die letzte Beisetzung fand schließlich 1929 statt.

Das Klopstock-Grab auf dem Kirchhof der Christianskirche

Der kleine Friedhof ist die letzte Ruhestätte des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock. Seine Frauen Margareta (Meta) und Johanna Elisabeth (geborene Dimpfel, verwitwete von Winthem) ruhen neben ihm.

Alle drei Grabmale zeigen ein Relief mit zwei über Kreuz liegenden Weizengarben und darunter den von Klopstock stammenden Vers:

Saat von Gott gesäet,
Dem Tage der Garben zu reifen.

Klopstocks Grabmal - mit einer Inschrift von Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg - ist außerdem mit einem Relief von Philipp Jakob Scheffauer (1804) geschmückt, einer allegorischen Darstellung der trauernden Religion, die an einer Urne lehnt.

Die Inschriften lauten:

MARGARETA KLOPSTOCK
Erwartet da, wo der Tod nicht ist,
Ihren Freund, ihren Geliebten, ihren Mann,
Den sie so sehr liebt,
Und von dem sie so sehr geliebt wird.
Aber hier aus diesem Grabe
Wollen wir mit einander auferstehen,
Du, mein Klopstock und ich und unser Sohn
Den ich Dir nicht gebähren konnte.
Betet den an
Der auch gestorben, begraben und auferstanden ist.
Sie ward gebohren den 16. März 1728, verheirathet den 10. Junius 1754 und starb den 28. November 1758.
Ihr Sohn schlummert in ihrem Arm.
Bey seiner Meta und bey seinem Kinde ruhet
FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK
Er ward geboren d: 2. July 1724. Er starb d: 14. März 1803.
Deutsche, nahet mit Ehrfurcht und mit Liebe
Der Hülle Eures grösten Dichters
Nahet, Ihr Christen, mit Wehmuth und mit Wonne
Der Ruhestätte des heiligen Sängers,
Dessen Gesang, Leben und Tod Jesum Christum prieß
Er sang den Menschen menschlich den Ewigen,
Den Mittler Gottes. Unten am Throne liegt
Sein großer Lohn ihm, eine goldne
Heilige Schale voll Christenthränen.
Seine zweite liebende und geliebte Gattin
Johanna Elisabeth, setzte diesen Stein,
Anbetend den, der für uns lebte, starb,
Begraben ward und auferstand.
Klopstocks zweite Gattin
JOHANNA ELISABETH
Geb. d. 26. July 1747
Gest. d. 19. Jannuar 1821
Seine geliebte Gefährtin
Und Trösterin auf dem
Letzten Lebenswege
Metas Liebling, an Herz
Und Geist ihr ähnlich.
Da wo der Tod nicht ist
freuet sie sich des
Wiedersehens derer, die
Sie nun himlisch lieben.[2]

Meta war mit dem Kind zunächst am 4. Dezember 1758 im Familiengrab ihrer Eltern auf dem Kirchhof von St. Nikolai beigesetzt worden. In der auf den 10. April 1759 datierten Einleitung zu ihren Hinterlaßnen Schriften schrieb Klopstock dazu:

"Sie ist noch nicht an der Stelle begraben, wo ich einmal bey ihr zu ruhen wünsche. Ich will unser Grab in Ottensen, oder auf einem anderen Dorfkirchhofe weiter an der Elbe hinauf, machen lassen. Ich werde eine schöne Gegend um derer willen aussuchen, die sich im Frühlinge der Auferstehung freuen mögen."

Die Grabstelle in Ottensen wurde am 20. Mai 1759 von einem Beauftragten Klopstocks erworben, der Sarg am 14. Juni dorthin überführt und am folgenden Tage beigesetzt. Klopstock war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht von Halberstadt eingetroffen, von wo er am 10. Juni abgereist war. Er besuchte das Grab aber am 19. Juni, einen Tag vor seiner Weiterreise nach Kopenhagen, wie aus seinem nur in Abschrift überlieferten Eintrag in das Stammbuch einer Freundin hervor geht:

"Ich bin noch so voll von den Gedanken, den ich gestern hatte, als ich bey meiner Meta Grabe auf dem meinigen stand, daß ich Ihnen meine Grabschrift hieher setzen will.
Es rauschte, und es regte sich, und die Gebeine kamen wieder zusammen. Hesekiel 37 v. 7.
Nun bin ich gekommen, meine Freundinn, meine Geliebte, meine Frau, die ich so sehr liebe, und von der ich so sehr geliebt werde. Ja, aus diesem Grabe wollen wir mit einander auferstehen, du, meine Moller, und ich, und unser Sohn, der sobald aus der Hand des Schöpfers in die Hand des Begnadigers hinüberging.
Halleluja! betet ihn an, alle Himmel, von Ewigkeit zu Ewigkeit
Klopstock. Hamburg den 20ten Juny 1759"

Metas Schwestern Elisabeth Schmidt (1722-1788) und Catharina Margaretha Dimpfel geb. Moller (5. April 1724 - 18. Dezember 1773) pflanzten am 6. Dezember 1759 zwei Linden, von denen eine sich noch heute mächtig über dem Grab erhebt.[3]

Klopstocks Beisetzung an diesem Ort im März 1803 war ein nationales Ereignis. Johann Peter Sternhagen[4] beschrieb es 1837 wie folgt:[5]

"Und so ward denn auch sein Leichenbegängniß eines der feierlichsten, das je einem Gelehrten Deutschland's zu Theil geworden ist. Am 22sten März, im Jahre 1803 fand diese beispiellose Todtenfeier statt, zu der beide Nachbarstädte sich vereinigt hatten. Eine Ehrenwache von 100 Mann, zu Fuß und zu Pferde, begleitete den Zug; militärische Ehrenbezeigungen erhielt die Leiche von den acht Wachen des Stadtgebiets, denen sie vorüber geführt wurde. Um 10 Uhr begann der feierliche Zug, unter dem Glockengeläute der sechs Hauptthürme Hamburg's. Gleichsam als ob eine allgemeine Trauer wäre verabredet worden, sah man viele der Zuschauerinnen an den Fenstern, und fast alle in der Kirche des Begräbnisses in Trauerfarbe gekleidet; mehrere hatten sich in schwarze Schleier gehüllt. Auch die im Hafen liegenden Schiffe hatten die Trauerflagge aufgesteckt. Ein langes Wagengefolge von Geschäftsträgern deutscher und fremder Nationen, von Hamburger Bürgern, Senatoren, Gelehrten, Kaufleuten, Predigern, Schullehrern und Künstlern schloß sich vor der Wohnung des Verstorbenen dem Leichenzuge an; ihre Zahl soll 126 gewesen seyn. Ein 4spänniger, offener, von 4 Führern geleiteter Trauerwagen trug den ganz einfachen Sarg, schwarz bezogen, in seinen Seitenfüllungen mit Sammetstreifen eingefaßt und auf weißmetallenen Fußgestellen ruhend. Auf der Deckelfläche lag ein von ähnlichem Metall geformtes Buch, an einen Kranz von ineinander geflochtenen Palmen und Eichenzweigen gelehnt. In das Buch eingegraben standen dieselben Worte, die er einst zur Aufschrift auf dem Sarge seiner Meta aus seinen eigenen Liedern gewählt hatte:

Nah' war meines Helfers Rechte,
Sah sie gleich mein Auge nicht.
Weiterhin, im Thal der Nächte
War mein Retter und sein Licht.

"Auf der Hälfte des Weges zum Grabe hielt der sich feierlich langsam fortbewegende Zug vor dem Thor auf dem hamburger und dänischen Gränzfelde, dem mit Menschen dicht bedeckten Hamburger Berge. An dem Thor vor Altona ward die Leiche von den ersten Personen der königlichen und der Stadtregierung, von Gelehrten, Offizieren, fremden Generalen und vielen Bürger der Stadt empfangen, die sich nun dem Zuge anschlossen. Eine dänische Ehrenwache vertrat die zurückgehende hamburgische. Zwischen acht Ehrenanführern mit beflorten Marschallsstäben gingen unmittelbar vor dem Leichenwagen drei Jungfrauen, das Haupt mit Eichenblättern und Rosen bekränzt, in weißen Gewändern und Schleiern. Sie trugen dem Todten Rosen- und Myrthen-Kränze, Körbe mit knospendem Laube und Blumen des Frühlings voran zum Grabe. Mit entblößtem Haupte traten vier Ehrenmitglieder neben den Leichenwagen, den Sarg mit daran befestigten Florgebinden haltend. So ging der ehrwürdige Zug weiter durch die grade Hauptstraße von Altona. Vor der paradirenden Wache ertönte eine Trauermusik von gedämpften Hörnern. Auf dem Friedhofe von Ottensen ward der Zug von einer ähnlichen Musik empfangen. Hier, unter der von Meta's Schwestern und Freundinnen gepflanzten Linde, weilte die Bahre mit der nächsten Begleitung.

"Das Gefolge trat in die Kirche vor den Altar. Von den hamburgischen Rathsdienern emporgetragen, von den Jungfrauen und Ehrenbegleitern umgeben schwebte nun der Sarg langsam in die Kirche hinein. Vom hohen Chor herab tönte ihm, in sanften und immer höher schwellenden Harmonien die feierliche Einleitung zu dem von Schwencke componirten Psalm des heiligen Sängers, dem Vater unser, entgegen.

Um Erden wandeln Monde
Erden um Sonnen
Aller Sonnen Heere wandeln
Um eine große Sonne.
"Vater unser, der Du bist im Himmel!"

"Mehr als hundert zu diesem Todtenopfer vereinte Tonkünstler und weißgekleidete Sängerinnen von Familien aus Hamburg und Altona stimmten, unter Schwencke's Anführung, Strophen dieser Hymne an, als der Sarg vor dem Altar niedergesetzt ward, und die drei Jungfrauen ihre Kränze daran hefteten. Des Dichters Meisterwerk ward ihm vorangetragen und dann auf den Deckel des Sarges gelegt. Ein Jüngling bedeckte das aufgeschlagene Buch mit zusammengeflochtenen Lorbeerzweigen. Nach dem Psalm sang der Chor Klopstock's Sterbehymne: "Wie wird mir dann, o dann mir seyn, wenn ich, mich ganz des Herrn zu freu'n, in ihm entschlafen werde!" Chöre aus seinem „Heilig", von Romberg gesetzt, und aus Mozart's Todtenmesse folgten der Rede am Sarge. Es waren Klopstock's eigene Worte, welche an seiner Bahre gesprochen wurden, die Darstellung des Todes der Maria. Darauf sang, von einfachen Accorden begleitet, der Chor der jungen Mädchen:

Aufersteh'n, ja auferstehen wirst Du Mein Staub nach kurzer Ruh'! Unsterbliches Leben Wird, der Dich schuf, Dir geben! Halleluja!

"Während des Auferstehungs-Gesanges ward der Sarg aufgehoben, und unter die Linde an die Gruft getragen. Das Gefolge begleitete ihn. Mit den aufblühenden Erstlingen des Frühlings und mit Lorbeerzweigen überschüttet sank er hinab."

Heinrich Heine schrieb 1833:

"Die Ufergegenden der Elbe sind wunderlieblich. Besonders hinter Altona, bei Rainville. Unfern liegt Klopstock begraben. Ich kenne keine Gegend, wo ein toter Dichter so gut begraben liegen kann wie dort. Als lebendiger Dichter dort zu leben ist schon weit schwerer. Wie oft hab ich dein Grab besucht, Sänger des Messias, der du so rührend wahr die Leiden Jesu besungen! Du hast aber auch lang genug auf der Königstraße hinter dem Jungfernsteg gewohnt, um zu wissen, wie Propheten gekreuzigt werden."[6]

Von einem Besuch des Grabes hatte Heine seinem Jugendfreund Christian Carl Theodor Ludwig Sethe in einem Brief vom 6. Juli 1816[7] mit folgenden Versen berichtet:

Als ich ging nach Ottensen hin
Auf Klopstocks Grab gewesen ich bin.
Viel schmucke und stattliche Menschen dort standen,
Und den Leichenstein mit Blumen umwanden,
Die lächelten sich einander an
Und glaubten Wunders was sie getan. -
Ich aber stand beim heiligen Ort,
Und stand so still und sprach kein Wort,
Meine Seele war da unten tief
Wo der heilige deutsche Sänger schlief: - -

"Die Gräber von Ottensen"

Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (1735-1806)

Klopstocks Grab im Schatten der Linden hatte vor Heine schon das dritte von Friedrich Rückerts vaterländischen Zeitgedichten von 1814 "Die Gräber von Ottensen" behandelt. [8]
Im zweiten[9] ging es um Herzog Karl Wilhelm Ferdinand (Braunschweig-Wolfenbüttel), den Oberbefehlshaber der preußischen Armee, der sich, nachdem ihm in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 eine Gewehrkugel beide Augen zerschmettert hatte, auf neutrales dänisches Gebiet flüchtete, in Ottensen im Gasthaus Am Felde 5, das später den Namen "Carlsruhe" annehmen sollte, Quartier nahm und dort am 10. November 1806 seinen Verletzungen erlag. Er wurde am 24. November 1806 im Gruftgewölbe der Christianskirche beigesetzt, das Herz in einer silbernen Kapsel auf dem Sarg,[10] bis er am 6. November 1819 nach Braunschweig und in die Fürstengruft des Braunschweiger Domes überführt werden konnte.[11]
Das erste der drei Gedichte Rückerts [12] handelte von den 20000 Hamburgern, die die französischen Besatzer unter Marschall Louis-Nicolas Davout im Winter 1813 aus Hamburg vertrieben hatten, und von den 1200 von ihnen, die den Strapazen erlagen und in Ottensen in Massengräbern bestattet wurden.

Einzelnachweise

  1. http://www.kirche-ottensen.de/musik-kultur/kirchenmusik/orgel
  2. http://www.voss-gesellschaft.de/vossna/Vossna4.pdf S. 26
  3. Klopstock Briefe, Band 2: Apparat/Kommentar (Hamburger Klopstock-Ausgabe, Historisch-kritische Ausgabe, Briefe IV 2 ), de Gruyter 2004, S. 248, 315, 327, 342 f. ISBN 978-3-11-018173-9 (Seite 248 in der Google Buchsuche)
  4. Dr. der Phil. und Director des pädagogischen Instituts zu Ottensen bei Altona, der 1835 "Praktische Anweisung zur deutschen Sprache, ein Leitfaden für Lehrer und Lernende" sowie "Der kleine Däne, ein Lehr- und Lesebuch für den Elementar-Unterricht in der dänischen Sprache" veröffentlicht hatte
  5. in: Unparteiische Universal-Kirchenzeitung für die Geistlichkeit und die gebildete Weltklasse des protestantischen, katholischen, und israelitischen Deutschlands. Frankfurt a. M., den 25. Mai 1837 Nro. 4
  6. Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski, Kapitel VI
  7. Heines Brief vom 6. Juli 1816, den er versehentlich "d 6' July 1815" datierte
  8. http://www.zeno.org/nid/20005560330
  9. http://www.zeno.org/nid/20005560322
  10. Aug. Klingemann: Erinnerungen von Hamburg, in: Zeitung für die elegante Welt. 27. November 1817. Sp. 1868 ff. Sp. 1869-70 in der Google Buchsuche
  11. http://www.denkmalprojekt.org/2009/hh-ottensen_christianskirche_1806.htm
  12. http://www.zeno.org/nid/20005560314

Literatur

  • F. Grundmann, T. Helms: Wenn Steine predigen - Hamburgs Kirchen vom Mittelalter zur Gegenwart, Medien Verlag Schubert, 1993
  • F. Hammer: Die Christianskirche in Ottensen, Alster Verlag, 1938

Weblinks

 Commons: Christianskirche (Hamburg-Ottensen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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