Tempel der Göttlichen Vorsehung

Tempel der Göttlichen Vorsehung
Ruine des 1. Tempels 1791
Bauzustand am 22. April 2010
Bauzustand am 25. September 2010

Der Tempel der Göttlichen Vorsehung (poln. Świątynia Opatrzności Bożej) ist eine katholische Kirche und ein Nationalheiligtum, das derzeit im Warschauer Stadtteil Wilanów errichtet wird. Die Gedenkstätte ist dem Dank für die Freiheit und Souveränität Polens gewidmet. In der Krypta befindet sich das Pantheon der großen Polen (Panteon Wielkich Polaków) mit den Gräbern von Jan Twardowski, Zdzisław Peszkowski, Krzysztof Skubiszewski, Ryszard Kaczorowski, Józef Joniec, Zdzisław Król und Andrzej Kwaśnik sowie Gedenkstätten für Papst Johannes Paul II. und Jerzy Popiełuszko. Die Entstehungsgeschichte des Heiligtums reicht über 200 Jahre zurück.

Geschichte

Am 5. Mai 1791 beschloss das Parlament des Königreichs Polen den Bau des Tempels der Göttlichen Vorsehung, als Votum für die Beschließung des polnischen Grundgesetzes am 3. Mai. Ursprünglich war das Gebäude als ein weltlicher Tempel der Höheren Vorsehung gedacht, gemäß den Ideen der Aufklärung. Wegen der Teilung Polens durch Preußen, Russland und Österreich kam der Bau nach dem Projekt des Architekten Jakub Kubicki nicht zustande. Es wurde nur ein Fragment auf dem Gelände des heutigen Botanischen Gartens in der Ujazdowski-Allee errichtet.

Nach der Wiedererrichtung des polnischen Staates nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1930 ein Wettbewerb über das Projekt des Tempels ausgeschrieben. Es gewann der Architekt Bohdan Pniewski. Der Tempel war am Mokotów-Feld (Pole Mokotowskie) geplant. Wegen des Kriegsausbruchs blieb es beim Projekt.

Nach der 1989er Wende wurde am 23. Oktober 1998 der Sejm-Beschluss vom Jahre 1791 erneuert. Es wurde das Gelände inmitten des neuen Wohnviertels Wilanów, unweit der Abzweigung der geplanten Ost-West Autobahn gewählt. Es wurde ein Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben, den der Warschauer Architekt Professor Marek Budzyński gewann. Er schlug den Bau eines unterirdischen Tempels in Form eines Erdhügels vor, mit einer sternförmigen Lichtkuppel gekrönt. Das Projekt wurde von den Fachleuten sehr hoch bewertet, stieß aber auf das Missfallen konservativer Gläubiger, die sich einen konventionellen Kirchbau gewünscht hatten.

Trotzdem entschloss sich anfänglich das Oberhaupt der Kirche Polens, Kardinal Józef Glemp, die Kirche nach dem preisgekrönten Entwurf zu errichten. Nach einiger Zeit änderte er unerwartet seine Meinung, und zum Bau der Kirche wurden die Architekten Wojciech und Lech Szymborski bestellt.

Der Szymborski-Entwurf ist ein würfelförmiges Gebäude aus Stahlbeton mit einer hohen Kuppel. Es erhielt bald den Spitznamen „Zitronenpresse“. Am 2. Mai 2002 wurde der Grundstein feierlich eingemauert. Die Bauarbeiten begannen am 25. Februar 2003. Sie sollten aus den Spenden der Gläubigen finanziert werden, da sie aber nicht ausreichten, wurde die Staatskasse zu Hilfe gezogen mit der Begründung, es handele sich um die Finanzierung eines Nationalheiligtums (des Pantheons in der Unterkirche) und eines weltlichen Papstmuseums (im Obergeschoss unter der Kuppel).

Im Jahre 2009 befand sich die Kirche im Rohzustand, noch ohne Kuppel. Das Ende der Bauarbeiten wird für nach 2011 erwartet.

Weblinks

 Commons: Tempel der Göttlichen Vorsehung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Bauzustand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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