Südtiroler Kulturinstitut

Südtiroler Kulturinstitut

Das Südtiroler Kulturinstitut ist ein Verein privaten Rechts mit Sitz in Bozen/Südtirol, (Italien). Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Kontaktpflege zum deutschen Kulturraum und die Organisation von Theatergastspielen, Gastkonzerten, Ausstellungen, Autorenlesungen sowie wissenschaftlichen Tagungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kulturinstitut wurde 1954 in Bozen gegründet. Aufgrund der politischen Situation in Südtirol galt es anfangs Tätigkeiten zu entfalten, die für den kulturellen Fortbestand der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol als vordringlich empfunden wurden. Ziel dieser ersten Initiativen war es auch, die Kontakte zum deutschen Sprachraum wieder aufzunehmen.

Theatergastspiele und Konzerte

Der Theatergastspielbetrieb konnte erst 1967 mit der Errichtung des Hauses der Kultur „Walther von der Vogelweide“ in Bozen, aufgenommen werden. Auf dem Spielplan standen mit Stücken von Goethe, Shakespeare und Schiller hauptsächlich Klassiker der Weltliteratur. Seit der Jahrtausendwende fanden auch modern inszenierte Klassiker sowie zeitgenössische Stücke einen Platz im Spielplan. Das Prinzip der Anfangszeit, den Spielplan so zu gestalten, damit sich alle interessierten Schichten des Publikums angesprochen fühlen und andererseits die Überzeugung, dass nicht nur die Landeshauptstadt Bozen über ein reiches kulturelles Angebot verfügen sollte, behielt man bei. Daher werden Theatergastspiele und Gastkonzerte auch in Meran, Brixen, Bruneck, Schlanders und Eppan angeboten. Beim Kinder- und Jugendtheater wird auf kind- bzw. jugendgerechte Themen geachtet, damit der Theaterbesuch in der Schule nachbearbeitet werden kann.

Auf dem Spielplan stehen Konzerte mit berühmten Ensembles aus dem Ausland sowie Liederabende. Ein musikalischer Höhepunkt in jedem Sommer ist die Konzertreihe „Runkelsteiner Klangfeste“, die im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde und Konzerte im malerischen Burghof von Schloss Runkelstein in Bozen bietet.

Jugend- und Kinderbuchzentrum

Das Jugend- und Kinderbuchzentrum im Südtiroler Kulturinstitut (kurz JuKiBuZ) widmet sich seit 1999 der Leseförderung. Es wendet sich an Kinder und Jugendlichen, an Eltern, Lehrpersonen, Studierende und Interessierte. Das JuKiBuZ informiert über neuere Kinderliteratur, gibt Leseideen, hält Sekundärliteratur, sonstige Materialien und Unterlagen zur Leseförderung bereit. Es organisiert Schreibwerkstätten für Kinder, Leseclubs oder Leseseminare für Kinder. Ein spielerischer Zugang zur Welt der Bücher stehen dabei im Mittelpunkt. Auch Lesungen und Autorenbegegnungen für Kinder sind Bestandteile des Programms.

Tanz Bozen

Das alljährlich stattfindende Tanzfestival "Tanz Bozen" besteht aus einem Kurs- und einem Veranstaltungsprogramm. Unter dem Namen „Ballettsommer Bozen“ fand das Festival im Jahr 1985 erstmals statt und wurde im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil des europäischen Tanzgeschehens. Das Südtiroler Kulturinstitut organisiert seit 2003 das Kursprogramm. Jedes Jahr unterrichten 25 bis 30 renommierte Dozentinnen und Dozenten, unterstützt von einem eigenen Musikerteam, verschiedenste Tanzstile.

Sprachstelle im Kulturinstitut

Die Sprachstelle ist eine Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und einer breiteren Öffentlichkeit. Sie wertet für die besondere Situation Südtirols relevante Forschungsergebnisse aus, um sie allgemein zugänglich zu machen. Die Sprachstelle versucht, die Öffentlichkeit für sprachliche Belange zu sensibilisieren, sprachliche Besonderheiten zu verdeutlichen und zum kreativen und bewussten Umgang mit der deutschen Sprache anzuregen. Zu diesem Zweck werden Diskussionen, Vorträge, Themenabende und Tagungen zu aktuellen Sprachproblemen veranstaltet und Aktionen im sprachkulturellen Bereich durchgeführt. Durch Vorträge und Seminare möchte die Sprachstelle das Bewusstsein der Eltern für die Bedeutung der Sprachförderung ihrer Kinder stärken und ihnen beratend zur Seite zu stehen. 2009 wurde in Zusammenarbeit mit drei weiteren Bildungseinrichtungen das „Forum Text und Literatur“ gegründet, das Schreibwerkstätten sowie Seminare im Bereich Literatur anbietet.

Projekte

Ausstellungen/ Tagungen

Das Kulturinstitut bietet verschiedene Einzel- und Sammelausstellungen an, so auch zu Leben und Werk berühmter Persönlichkeiten. Alle zwei Jahre werden die Siegerblätter des österreichischen Graphikwettbewerbs ausgestellt. Die Organisation der „Österreichischen Buchausstellung“, die 1955 zum ersten Mal veranstaltet wurde, ist ein weiterer Schwerpunkt des Instituts. Mit dem Titel „Bücherwelten im Waltherhaus“ gibt die Ausstellung alljährlich einen Überblick über die Neuerscheinungen in österreichischen und Südtiroler Buchverlagen, zeigt ausgewählte Neuerscheinungen der Kinder- und Jugendliteratur aus Deutschland und der Schweiz und stellt ausgewählte Hörbücher vor. Die Ausstellung wird ergänzt durch Lesungen, Diskussionen und Werkstätten für Kinder. Das Kulturinstitut organisiert wissenschaftliche Tagungen zu den verschiedensten Themen sowie pädagogische Tagungen für Grundschullehrerinnen und -lehrer.

Publikationen

Das Südtiroler Kulturinstitut fördert Publikationen, die für Südtirol von Interesse sind, und ist als Herausgeber von wissenschaftlichen Werken über Kunst und Kultur in Südtirol tätig.

Reihen
  • Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes. 6 Bände. 1969-1980.
  • Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes. 18 Bände
  • Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes. 2003ff. 8 Bände
Der Walther-von-der-Vogelweide-Preis

1960 wurde vom Kulturwerk für Südtirol in München der „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ zur Anerkennung wissenschaftlicher und künstlerischer Leistungen gestiftet. Das Kulturinstitut schlägt mögliche Preisträger vor und organisiert die Feierlichkeiten zur Preisverleihung. 1968 wurde erstmals ein Walther-von-der-Vogelweide-Förderpreis an jüngere Talente verliehen.

Preisträger seit 1960 (Hauptpreis)
  • 2010: Markus Vallazza, Bozen
  • 2008: Karl Grasser
  • 2005: Joseph Zoderer
  • 2003: Robert Scherer
  • 2002: Hans Grießmair, Brixen
  • 2000: Friedrich Gurschler, Schnals
  • 1998: Egon Kühebacher, Bruneck
  • 1996: Josef Gelmi, Brixen
  • 1994: Hubert Stuppner, Truden
  • 1992: Peter Fellin, Meran
  • 1989: Wolfgang Röd, Bruneck
  • 1987: Heiner Gschwendt, Klausen
  • 1985: Franz Tumler, Bozen
  • 1983: Peter Hölzl, Meran
  • 1981: Hans Prünster, Bozen
  • 1979: Karl Plattner
  • 1978: Hermann Eichbichler, Klausen
  • 1977: Landesverband für Heimatpflege, Bozen
  • 1976: Martin Rainer, Brixen
  • 1975: Alois Staindl, Brixen
  • 1974: Mathias Ladurner Parthanes, Meran; Luis Oberrauch, Bozen-Gries
  • 1973: Josef Rampold, Bozen
  • 1972: Johanna Blum, Ritten
  • 1971: Karl Wolfsgruber, Brixen
  • 1969: Othmar Barth, Brixen
  • 1968: Sepp Thaler, Auer
  • 1967: Erich Pattis, Bozen
  • 1966: Hans Fink, Brixen
  • 1965: Anselm Sparber, Eppan
  • 1964: Hubert Mumelter, Bozen/Seis
  • 1963: Maria Delago, Bozen
  • 1962: Karl Maria Mayr, Bozen
  • 1961: Karl Theodor Hoeniger, Meran
  • 1960: Karl Felix Wolff, Bozen
Preisträger seit 1968 (Förderpreis)
  • 2009: Manuela Kerer
  • 2007: Sabine Gruber
  • 2006: Christine Roilo
  • 2004: Rut Bernardi
  • 2001: Eduard Demetz
  • 1999: Paul Videsott
  • 1997: Carl Kraus
  • 1995: Robert Bosisio
  • 1994: Erika Kustatscher
  • 1993: Leo Andergassen
  • 1992: Carmen Tartarotti
  • 1991: Günther Niederwanger
  • 1990: Carmen Müller
  • 1988: Hannes Obermair
  • 1987: Mercedes Blaas
  • 1986: Konrad Rabensteiner
  • 1985: Elmar Waibl
  • 1983: Sepp Haller
  • 1982: Gottfried Oberthaler
  • 1981: Guido Anton Muss
  • 1980: Lois Craffonara
  • 1979: Karl Gruber
  • 1978: Arbeitskreis für Literatur im Südtiroler Künstlerbund
  • 1977: Reimo Lunz
  • 1976: Hans Griesmair
  • 1974: Arbeitskreis Brunnenburg
  • 1973: Peter Ortner
  • 1972: Arbeitskreis für Umweltgestaltung
  • 1971: Egon Kühebacher
  • 1970: Herbert Paulmichl
  • 1968: Luis Stefan Stecher

Weblinks


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