Christian Ude

Christian Ude
Christian Ude auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2005
Christian Ude 2006

Christian Ude (* 26. Oktober 1947 in München) ist ein deutscher Politiker (SPD) und seit 1993 Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Ude wurde als zweites Kind des Kulturredakteurs Karl Ude und seiner Frau Renée in München geboren. Nach seinem Abitur 1967 am Oskar-von-Miller-Gymnasium in München war er bis 1969 Volontär und später Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Schwerpunkte seiner journalistischen Tätigkeit waren Jugendfragen, Schul- und Hochschulpolitik sowie kommunale Berichterstattung. Ein Studium der Soziologie und der Geschichte absolvierte er bis 1969 parallel, welches er jedoch ohne Abschluss abbrach.

Ab dem Sommersemester 1969 absolvierte Ude ein Studium der Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und legte 1977 das erste juristische Staatsexamen ab.[1] Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung 1979 in München, die er mit Prädikat bestand, ließ Ude sich von 1979 bis 1990 als selbständiger Rechtsanwalt nieder. [2] 1983 heiratete er die acht Jahre ältere SPD-Stadträtin Edith von Welser-Ude, die sechs Kinder mit in die Beziehung brachte. [3]

SPD-Politiker seit 1966

Schon als Gymnasiast trat Ude 1966 in die SPD ein. Von 1972 bis 1978 war er als ehrenamtlicher Pressesprecher der Münchner SPD tätig. 1980 gründete er als Redakteur die "Stadtillustrierte", die von der SPD-Stadtratsfraktion herausgegeben wurde. Bei den Kommunalwahlen im März 1990 wurde Christian Ude in den Münchner Stadtrat und am 2. Mai 1990 durch diesen zum Zweiten Bürgermeister Münchens gewählt.

Oberbürgermeister der Stadt München seit 1993

Am 12. September 1993 wurde er Oberbürgermeister der Stadt München und Nachfolger von Georg Kronawitter. Dreimal wurde er wiedergewählt, am 13. Juni 1999 mit 61,2 % aller Stimmen, am 3. März 2002 mit 64,5 % und am 2. März 2008 mit 66,8 %.[4] Nachdem Ude für die Wahl im März 2008 eine Kandidatur für eine vierte Amtszeit zunächst ausgeschlossen hatte, änderte er seine Meinung später und wurde im November 2007 offiziell von seiner Partei als Oberbürgermeister-Kandidat nominiert. Die gesetzliche Altersgrenze schließt eine neuerliche Kandidatur im Jahre 2014 aus.

Ude ist ein vehementer Verfechter der kommunalen Selbstständigkeit. Am 2. Juni 2005 wurde er in Berlin als Nachfolger der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) zum neuen Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt und am 24. Mai 2007 in diesem Amt bestätigt. In dieser Funktion setzte er sich insbesondere für eine andere Finanzverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ein. Am 14. Mai 2009 wurde Ude in Bochum wiederum von Petra Roth im Präsidentenamt abgelöst und übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Am 5. Mai 2011 wurde er in Stuttgart erneut zum Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt und Petra Roth übernahm wieder das Amt der Vizepräsidentin.

Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013

Im August 2011 wurde bekannt, dass Christian Ude sich bei der Landtagswahl 2013 als Spitzenkandidat der SPD aufstellen lassen und gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Seehofer antreten will.[5][6][7][8]

Sonstiges

Kabarett-Duo: "Der Doppelte Ude" - Christian Ude (rechts im Bild) und sein Nockherberg-Double Uli Bauer, 2005
Ude auf dem SPD-Bundesparteitag von 2001

Neben seiner Tätigkeit als Oberbürgermeister ist Ude zeitweise auch als Buchautor und Kabarettist tätig. Regelmäßig schreibt er Kolumnen in der Münchner Boulevardzeitung Abendzeitung. Außerdem ist er Mitglied des Sportvereins TSV 1860 München und saß 13 Jahre lang bis 2009 in dessen Aufsichtsrat.[9] Ude gehört zu den rund 4.000 Mitgliedern des Münchner Vereins gegen betrügerisches Einschenken (VGBE). In der Disney-Produktion Himmel und Huhn lieh er dem Bürgermeister von Oakey Oaks seine Stimme.

Außerdem ist er bekennender Gegner des inzwischen gescheiterten Transrapids zum Flughafen München Franz Josef Strauß im Erdinger Moos und befürwortet dagegen eine Express-S-Bahn, deren Realisierung nun jedoch weitgehend offen ist. Dadurch könnten einige Vororte Münchens besser erschlossen werden. Ude ist Mitglied des Aufsichtsrates der Münchner Verkehrsgesellschaft sowie der Münchener Volkshochschule.[10]

Trotz seiner großen Popularität und der Unterstützung durch die Stadtratsmehrheit konnte Ude seinen Standpunkt bei mehreren Bürgerentscheiden nicht durchsetzen. Im Juni 1996 wurde das Bürgerbegehren „Drei Tunnels braucht der Ring“ im Bürgerentscheid bestätigt. Im Jahre 2003 verlor Ude gegen seinen Vorgänger als Oberbürgermeister, Georg Kronawitter, in der Debatte um Hochhäuser in München. Eine knappe Mehrheit der Münchner stimmte im Bürgerentscheid dafür, dass kein neues Gebäude auch außerhalb des Mittleren Rings höher als die Frauenkirche sein darf, wodurch einige Bauprojekte, wie zum Beispiel die neue Zentrale des Süddeutschen Verlags, verworfen oder niedriger realisiert werden mussten.

Seit 2004 ist er Gastprofessor der Nankai-Universität in der chinesischen Stadt Tianjin. Im Oktober 2009 wurde ihm von der Tongji-Universität in Shanghai der Titel eines „Beratenden Professors“ verliehen.[11]

Am 20. November 2007 betonte [12] Ude auf einer Unterstützungsversammlung der Rosa Liste München vor der Wahl: „Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass Sie es mit einem bekennenden und praktizierenden Hetero zu tun haben – und das ist auch gut so.“[13] Hintergrund der Anspielung auf ein Zitat seines Berliner Kollegen Wowereit waren langanhaltende Spekulationen über eine mögliche Homosexualität, die laut Edith von Welser-Ude zuvor instrumentalisiert wurden.

Christian Ude ist Verfechter des Verbleibs der kommunalen Wasserversorgung in öffentlicher Hand.[14]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Wege aus der Wohnungsnot. München 1990.
  • Meine verfrühten Memoiren. München 1993.
  • Chefsache. München 1999.
  • Ich baue ein Stadion und andere Heldensagen. München 2004.
  • mit Peter Gauweiler: Briefwechsel. Prinzedition im Keyser Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86886-016-0
  • mit Peter Gauweiler: Briefwechsel zwei. Prinzedition im Keyser Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86886-017-7

Literatur

Quellen

  1. http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/koepfe-der-wirtschaft/christian-ude-900/biografie/
  2. [http://www.staedtetag.de/10/wir/gremien/zusatzfenster43.html Lebenslauf Oberbürgermeister Christian Ude, Landeshauptstadt München ]
  3. Überraschendes Bekenntnis nach dem 60. GeburtstagChristian Ude: Ich bin Hetero auf bunte.de vom 23. November 2007
  4. http://www.muenchen.de/Rathaus/kommunalwahl/ob_wahl/220403/index.html
  5. Der Messias will es wissen, Süddeutsche Zeitung, 9. August 2011
  6. Christian Ude: Vom Oberbürgermeister zum Hoffnungsträger der Partei, Augsburger Allgemeine, 11. August 2011
  7. Hoffen auf den bayerischen Kretschmann, Süddeutsche Zeitung, 11. August 2011
  8. Erstmals echte Konkurrenz für Seehofer, Welt Online, 11. August 2011
  9. Süddeutsche Zeitung: Schnell zurück ins Grünwalder Stadion
  10. http://www.mvhs.de/5.3/mvhs.de/Gremien--1912.htm
  11. Christian Ude. muenchen.de. Abgerufen am 6. Januar 2010.
  12. Max Hägler: München kriegt sein Outing – Oberbürgermeister liebt seine Frau, taz, 24. November 2007
  13. dpa/ade: ddp-Zitate der Woche vom 16. November bis 23. November 2007, ad-hoc-news.de, 23. November 2007
  14. http://www.christian-ude.de/show/1945621.html
  15. Verbund selbstverwalteter Fahrradbetriebe e.V. VSF
  16. http://www.christian-ude.de/persoenlich/ehrungen/index.html
  17. SPD Kreisverband Konstanz: Kein ABC-Schütze der Politik, www.spd-kreis-konstanz.de, 6. April 2010, abgerufen am 13. Mai 2010

Weblinks

 Commons: Christian Ude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Christian Ude – in den Nachrichten

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