Surrey Commercial Docks

Surrey Commercial Docks
Surrey Commercial Docks (Greater London)
Surrey Commercial Docks
Surrey Commercial Docks
Lage der Surrey Commercial Docks in Greater London
Plan der Surrey Commercial Docks (1921)
Deutscher Bomber Heinkel He 111 über den Surrey Docks (Deutsche Propaganda-Fotomontage)
Am Commercial Dock in Rotherhithe gab es mehrstöckige Lagerhäuser für Getreide und Saaten
Greenland Dock: Surrey-Kais
Greenland Dock Pier und im Hintergrund die Canary Wharf

Die Surrey Commercial Docks waren eine große Hafenanlage in Rotherhithe (London) am Südufer der Themse. Die Hafenbecken waren in der einen oder anderen Form von 1696 bis 1969 in Benutzung. Die meisten davon wurden anschließend verfüllt und es wurden Wohnhäuser darauf gebaut. Die Gegend heißt heute Surrey Quays, es gibt aber auch noch den Namen Surrey Docks.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die dünnbesiedelte Halbinsel Rotherhithe war ursprünglich nasses Marschland am Fluss entlang. Sie war für landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet, aber ihre Lage an der Themse, gleich unterhalb des Stadtzentrums von London machte sie zum idealen Standort für Hafenanlagen. Die Gegend war seit Langem mit Schifffahrtsaktivitäten verbunden: im Juni 1620 startete das Schiff der Pilgerväter, die Mayflower, von Rotherhithe nach Southampton und wurde mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern für die Überfahrt nach Neuengland ausgerüstet[1] und eine wichtige Werft der Royal Navy lag gleich etwas flussabwärts in Deptford. 1696 wurde das Howland Great Wet Dock (benannt nach der Familie des Landeigentümers) gebaut, das damals größte Hafenbecken der Welt, das 120 Segelschiffe aufnehmen konnte.

Mitte des 18. Jahrhunderts war das Hafenbecken zur Operationsbasis für Walfänger in der Arktis geworden und wurde daher in Greenland Dock (Grönland-Hafenbecken) umbenannt. Im 19. Jahrhundert führte die Zunahme des Verkehrs aus dem Baltikum und Skandinavien (hauptsächlich Holz), sowie Kanada (Nahrungsmittel für die Londoner Bevölkerung) zur Erweiterung des Greenland Docks und zum Bau weiterer Hafenbecken für die Aufnahme einer wachsenden Zahl von Schiffen. Schließlich waren 85 % der Landfläche der Halbinsel, eine Fläche von 1,9 km², mit einem System von neun Hafenbecken, sechs Holzbecken und einem Kanal bedeckt. Viele der Hafenbecken wurden nach der Herkunft ihrer Kundschaft benannt, z.B. Canada Dock, Quebec Pond, Norway Dock und Russia Dock. Der Grand Surrey Canal wurde 1807 eröffnet und verband die Hafenbecken mit Einrichtungen, die weiter von der Themse weg lagen, erwies sich aber als wirtschaftliches Desaster und nur 5,6 km wurden jemals gebaut.

In den Hafenbecken etablierte sich eine bestimmte Art zu arbeiten, die sich von der der Isle of Dogs auf der anderen Flussseite deutlich unterschied. Ein typischer Anblick dieser Hafenbecken waren die „Holzträger“, Hafenarbeiter, die sich darauf spezialisiert hatten, große Mengen geschnittenen Holzes auf ihren Schultern zu tragen und die besondere Kopfbedeckungen trugen, die ihre Köpfe vor dem rohen Holz schützten.

Der Niedergang der Hafenanlagen begann im zweiten Weltkrieg, als sie bei deutschen Luftangriffen schwer beschädigt wurden. Das South Dock wurde ausgepumpt und zum Bau von Senkkästen aus Beton genutzt, aus denen die Mulberry-Häfen für den D-Day zusammengesetzt wurden. Mit dem Aufkommen von Containerschiffen wurden die Hafenbecken aber zu klein. Wegen mangelnder Nachfrage wurden sie schließlich 1969 geschlossen. Der Grand Surrey Canal wurde 1971 geschlossen, entleert und verfüllt [2]. Für über ein Jahrzehnt wurde das Gelände zur Industriebrache, die Lagerhäuser wurden abgebrochen und über 90 % der Hafenanlagen verfüllt. Die einzigen, noch erhaltenen freien Wasserflächen sind das Greenland Dock, das South Dock, Teile des Canada Docks (heute Canada Water genannt), das Norway Dock und ein Basin, das Surrey Water genannt wird. 1981 gründete die konservative Regierung unter Margaret Thatcher die London Docklands Development Corporation (LDDC), die Stadtentwicklung der früheren Hafenanlagen östlich der Londoner Innenstadt – einschließlich der Surrey Docks – in die Hand nehmen sollte.

Das Gelände heute

In der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre wurde das Gelände der Surrey Docks gründlich modernisiert und in Surrey Quays umbenannt. Über 5.500 neue Wohneinheiten entstanden, vom Reihenhaus bis zur Wohnung ein einem großen Wohnblock. Das South Dock wurde in einen Jachthafen umgewandelt – heute der größte in London – und am Greenland Dock wurde ein Wassersportzentrum gebaut. Das Canada Water und das verfüllte Russia Dock wurden Naturschutzgebiete; auf letzterem entstand ein Wald. Es wurden auch Freizeiteinrichtungen gebaut und Leichtindustrie angesiedelt, z.B. die neue Druckerei der Associated Newspapers, Herausgeber der Londoner Zeitungen Evening Standard und Daily Mail.

Im Oktober 1988 wurde das Surrey Quays Shopping Centre als neu entwickeltes Zentrum des Geländes eröffnet. Der nahegelegene Bahnhof der London Overground wurde ein paar Monate später in Surrey Quays umbenannt. Der Fußballclub Fisher Athletic F. C. ist an den Surrey Docks zuhause.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.mayflower.com Route und Karten of der Reise der Mayflower
  2. Der Grand Surrey Canal bei Londoncanals.co.uk (englisch)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Surrey Commercial Docks — The Surrey Commercial Docks were a large group of docks in Rotherhithe on the south bank (the Surrey side) of the Thames in South East London. The docks operated in one form or another from 1696 to 1969. Most were subsequently filled in and… …   Wikipedia

  • Surrey Quays tube station — Surrey Quays was a London Underground station in Rotherhithe near Surrey Quays Shopping Centre and Southwark Park. It is in zone 2, on the East London Line. The next station to the north is Canada Water, and to the south it splits into branches… …   Wikipedia

  • Commercial Dock railway station — was in Rotherhithe on the Greenwich Line of the South Eastern Railway on approximately the same site as the later Southwark Park railway station. It was opened in 1856 and closed in 1867,[1] though an alternative source quotes 1859 for the… …   Wikipedia

  • Surrey Quays (métro de Londres) — Surrey Quays L entrée de la station en 2010 Localisation District de Londres Southwark Quartier …   Wikipédia en Français

  • Surrey Quays Shopping Centre — is a shopping centre in Rotherhithe, South East London. It was built as part of the regeneration of the Surrey Commercial Docks area by the London Docklands Development Corporation.The shopping centre is accessible by bus (various routes stop… …   Wikipedia

  • Surrey Quays — infobox UK place country = England map type = Greater London latitude=51.492 longitude= 0.0445 region= London population= official name= Surrey Quays london borough= Southwark constituency westminster= post town= LONDON postcode area= SE postcode …   Wikipedia

  • Docks de Londres — Docklands Docklands ou London Docklands est le nom d un quartier de l est de Londres, au Royaume Uni, comprenant une partie des districts de Southwark, Tower Hamlets, Newham et Greenwich. Les docks du même nom faisaient anciennement partie du… …   Wikipédia en Français

  • Surrey Quays (London Underground) — Stationsgebäude Surrey Quays ist eine unterirdische Station der London Underground im Stadtbezirk London Borough of Southwark. Sie liegt in der Travelcard Tarifzone 2 an der Kreuzung von Lower Road und Redriff Road. Im Jahr 2007 nutzten 2,456… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Surrey Quays — Bahnhofsgebäude Surrey Quays ist ein unterirdischer Bahnhof der London Overground (bis 2007 London Underground) im Stadtbezirk London Borough of Southwark. Er liegt in der Travelcard Tarifzone 2 an der Kreuzung von Lower Road und Redriff Road. Im …   Deutsch Wikipedia

  • Grand Surrey Canal — The Grand Surrey Canal was a canal constructed in south London during the early 19th century.Originally intended to extend from Rotherhithe to Mitcham in what was then Surrey, it was authorised by an 1801 Act of Parliament, though the project… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”