Christian Rosencreutz

Christian Rosencreutz

Christian Rosencreutz, auch Christian Rosenkreutz oder Christianus Rosencreutz oder Christian Rosenkreuz, ist eine legendäre Figur der christlichen Esoterik, auf den sich die Rosenkreuzer berufen. Vorbild für die fiktive Figur Rosenkreutz sollen u.a. die geistlichen Gelehrten Raymundus Lullus und Thomas von Kempen sowie der Orden der „Brüder vom gemeinsamen Leben“ gewesen sein.[1]

Inhaltsverzeichnis

Wirken

Der Name von Christian Rosencreutz wurde zum ersten Mal um 1614 in dem anonymen Werk Allgemeine und General Reformation, der gantzen weiten Welt. Beneben der Fama Fraternitatis, deß Löblichen Ordens des Rosencreutzes, an alle Gelehrte und Häupter Europae geschrieben (Kassel 1614) erwähnt. Die Fama Fraternitatis erschien erstmalig bei Wilhelm Wessel in Kassel in einem Sammelband, der weitere Traktate enthielt. Bei diesem Traktat handelt es sich um einen Auszug aus einem Werk des italienischen Satirikers Traiano Boccalini (1556-1613), welches ursprünglich 1612 in Venedig erschien.[2] Die darin enthaltene, der Fama Fraternitatis beigegebene deutsche Übersetzung stammt von Wilhelm Bidenbach.[3] Forschungen legen heute die Vermutung nahe, dass diese Schrift und andere (zum Beispiel Confessio Fraternitatis R. C... und Ad Eruditos Europae (lat.; deutsche Ausgabe: Confession oder Bekandnuß der Societet und Brüderschafft R. C. An die Gelehrten Europae (beide Kassel 1615) alle aus einem Tübinger Bekanntenkreis stammen, in dessen Mittelpunkt der württembergische Theologe Johann Valentin Andreae (* 1586; † 1654) stand. Auch 1616, in der Chymischen Hochzeit desselben Autors nimmt Rosenkreutz eine zentrale Position ein, der nach diesem Report Prüfungen, Einweihungen, Gefährdungen und wunderbare Errettungen in allegorischen Dichtungen erfährt. Schon in den ersten Schriften (frühere Fassungen der Chymischen Hochzeit haben vielleicht schon seit 1604 handschriftlich Verbreitung gefunden) unternahm es Andreae, die esoterische Gemeinschaft durch die Gestalt des legendenumwobenen Rosenkreutz zu personifizieren, der seither die Esoteriker beschäftigt.[4][5] Bald nach der Herausgabe der Aufsehen erregenden Bücher erklärte Andreae, er habe die Gestalt erfunden. Rosenkreutz' dargestellte Ansichten stehen in einer Entwicklungslinie des Neuplatonismus, der Kabbala, Alchemie, des Paracelsismus und eines aus dem Geist der Mystik sich erneuernden protestantisches Christentums und weist satirische und utopische Merkmale auf.

Literatur

Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-56549-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dr. Georg Schuster: Geheime Gesellschaften, Verbindungen und Orden. Band 1. Köln, 2003. S. 527. Reprint Orig. 1905.
  2. Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 19, S. 22-23. ISBN 3-525-56549-6
  3. Carlos Gilly: Cimelia Rhodostaurotica. Die Rosenkreuzer im Spiegel der zwischen 1610 und 1660 entstandenen Handschriften und Drucke.In de Pelikaan Amsterdam 1995. Seite 68. ISBN 90-71608-06-9.
  4. E. R. Carmin: Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert. Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München 2000. Seite 317-318. ISBN 3-453-16018-5
  5. K.O. Schmidt: Der Rosenkreuzer-Weg. Drei Eichen Verlag Ergolding 2. Auflage 1990. Seite 12-13. ISBN 3-7699-0505-9.

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