Stockteilung

Stockteilung

Als Stockteilung bezeichnet man eine Methode der vegetativen Vermehrung von Pflanzen. Diese Vermehrungsmethode kann bei Stauden und kleinen Sträuchern mit vielen Trieben angewandt werden. Sie besteht im Zerteilen des Wurzelstocks in maximal so viele Teile, wie sich Triebe oder Knospen daran befinden.[1]

Ältere Pflanzen werden zum Zweck der vegetativen Vermehrung ausgegraben, so dass möglichst viele Wurzeln unbeschädigt erhalten bleiben. Bei kleineren Pflanzen kann der Wurzelstock dann mit den Händen geteilt werden, bei größeren muss oft mit dem Spaten nachgeholfen werden. Jedes Teilstück muss einen Spross mit Wurzeln besitzen. Dann können die einzelnen Teile getrennt voneinander wieder in der Erde verpflanzt werden.[2]

Es muss darauf geachtet werden, dass die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt auseinander gesetzt werden. Meist eignet sich dazu der Monat zur Stockteilung am besten, in dem auch die Sämlinge der Pflanze ausgesetzt werden. Diese Auspflanzzeiten sind in der Regel im Frühjahr oder im Herbst. Die Vermehrung der Pflanzen aus robusten, älteren Stöcken ist oft einfacher und eher erfolgversprechend als die Aufzucht aus Samen.

Beispielsweise bilden viele Erdbeersorten Ausläufer, die sich zur vegetativen Vermehrung eignen, andere jedoch nicht. Diese verzweigen sich aber im Boden sehr stark, so dass sie für eine Stockteilung gut geeignet sind.[3]

In der Natur kann eine ähnliche Art der vegetativen Vermehrung der Pflanze beobachtet werden. Beispielsweise stirbt bei der Pfefferminze und anderen Minzarten der Hauptstock im zweiten Jahr ab, während die Nebenwurzeln für eine Ausbreitung der Pflanze im Umkreis sorgen. Man spricht vom „Wandern“ der Pflanzen.[4]

Die Stockteilung sollte nicht mit der Rhizomteilung verwechselt werden. Ein Rhizom ist keine Wurzel, sondern ein unterirdischer Ausläufer der Sprossachse. Diese Rhizome werden aber ebenfalls - eigentlich fälschlich - „Wurzelstock“ genannt. Die gärtnerische Technik der Rhizomteilung ist jedoch anders als die der Stockteilung, da sie keine Rücksicht auf Wurzeln nehmen muss. Die Sprossachse wird mit einem scharfen Messer in mehrere kurze Stücke geteilt, aus denen wieder ganze Pflanzen sprossen können. Die Technik ist jedoch nur bei Pflanzen möglich, die ein Rhizom ausbilden, z. B. Maiglöckchen oder Spargel.

Literatur

  • M. Neumann und Julius Hartwig: Die Kunst der Pflanzenvermehrung durch Samen, Stecklinge, Ableger und Veredelung. B. F. Voight, Berlin 1886, S. 156
  • Andreas Niepel und Thomas Pfister: Praxisbuch Gartentherapie. Schulz-Kirchner Verlag, 2010, S. 237 ISBN 3-824-80651-7

Einzelnachweise

  1. Stichwort Stockteilung. In: Meyers Konversations-Lexikon, 1888, Vierte Auflage, 15. Band, Seite 341, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 1885-1892
  2. M. Zobel, Fritz Wnuck: Neuzeitliche Gemeinschaftsverpflegung: Einführung in die moderne Ernährungs- und Kochwissenschaft sowie ihre praktische Anwendung im Grossküchenbetrieb. Band 1, VEB Fachbuchverlag, 1964, Seite 191
  3. Karl Paul Thiele und Andreas Knauth: Die Erdbeere: Sorten, Kultur, Beschreibung und Verwertung. Landbuch-Verlag, 1953, Seite 57
  4. Th. Wagner: Arzneipflanzenkultur und Kräuterhandel. J. Springer, 1911, Seite 20

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