Staudrucksonde (Annubar-Prinzip)

Staudrucksonde (Annubar-Prinzip)

Eine Staudrucksonde nach dem Annubar-Prinzip (auch Annubar, Ellison-Annubar oder integrierendes Staurohr) ist eine Sonderform des Pitotrohres, die im Anlagenbau und in der Verfahrenstechnik zur Durchflussmessung verwendet wird.

Inhaltsverzeichnis

Prinzip

Prinzip der Staudrucksonde


Diese Staudrucksonden werden zur Durchflussmessung von gasförmigen oder flüssigen Fluiden wie Luft, Erdgas, Dampf, Wasser etc. in Rohrleitungen und Kanälen verwendet. Staudrucksonden haben mehrere Öffnungen (meist Bohrungen) in und gegen die Strömungsrichtung. An den Öffnungen entgegen der Strömungsrichtung entsteht ein dynamischer Überdruck pdyn1 (der sogenannte Staudruck), an den Öffnungen in Strömungsrichtung entsteht ein dynamischer Unterdruck pdyn2. Innerhalb der Staudrucksonde werden die an den Wirkdrucköffnungen anliegenden Drücke gemittelt und außerhalb der Staudrucksonde gemessen. Der außerhalb der Staudrucksonde gemessen Differenzdruck dp ist die Differenz zwischen dem dynamischen Überdruck und dem dynamischen Unterdruck:


\begin{align}
dp&=p_{1}-p_{2}
\\
p_1&=p_{stat}+p_{dyn1}
\\
p_2&=p_{stat}+p_{dyn2}
\\
dp&=p_{dyn1}-p_{dyn2}
\end{align}
  • dp – Differenzdruck
  • p1 – Gesamtdruck 1
  • p2 – Gesamtdruck 2
  • pdyn1 – dynamischer Überdruck
  • pdyn2 – dynamisches Vakuum

Durch die Mittelungsfunktion dieses Staurohrtypus kann die Staudrucksonde gestörte Strömungsprofile, wie sie im Rohleitungsbau hinter Einbauten oder Umlenkungen vorhanden sind, besser korrigieren und den Durchfluss genauer erfassen, als dies bei einer Einpunktmessung der Fall ist.

Berechnungsgrundlagen

Die Durchflussberechnung nach dem Staudruckprinzip leitet sich aus dem Energieerhaltungsgesetz her. Im Anströmpunkt (Staupunkt) der Staudrucksonde wird die Strömung gebremst und wandelt ihre kinetische Energie (Geschwindigkeit) in potentielle Energie (Druck) um.

Aus dem gemessenen Differenzdruck lässt sich der Durchfluss des Fluids errechnen:[1]

q_{m}=K \epsilon \frac{\pi}{4} d^2 \sqrt {2 dp \rho}

Hierin sind:

  • qm – Massenstrom (bzw Massendurchfluss)
  • K – dimensionslose Kalibrierkonstante der Staudrucksonde (K-Zahl)
  • \epsilon – Expansionszahl
  • d – Innendurchmesser der Rohrleitung
  • dp – Differenzdruck
  • ρ – Dichte des Fluids

Die dimensionslose Kalibrierkonstante K wird von den unterschiedlichen Herstellern für ihre Staudrucksonden ermittelt und dem Benutzer mitgeteilt. Ein typischer Wert liegt zwischen 0,62 und 0,68.

Die Expansionszahl \epsilon korrigiert die Dichteänderung des Fluids durch den Druckverlust an der Staudrucksonde. Für inkompressible Fluide (Flüssigkeiten) ist ε = 1; bei kompressiblen Fluiden wird \epsilon kleiner 1, bleibt aber typischerweise im Bereich 0,97 < \epsilon < 1. Die Dichte ρ des Fluids ist die Dichte unmittelbar vor der Staudrucksonde.

Bauformen

Staudrucksonden nach dem Annubar-Prinzip unterscheiden sich hinsichtlich Messprofil und Anschlussbauform.

Das Messprofil einer Staudrucksonde ist der in der Rohrleitung befindliche umströmte Teil. Von außen sichtbar ist der Anschlussteil, mit dem die Staudrucksonde in die Rohrleitung eingebaut wird und Messgeräte wie Differenzdruckmessumformer, Druck- oder Temperaturmessumformer angebaut werden.

Literatur

  • Messtechnik an Maschinen und Anlagen, Heinz Stetter (Hrsg), 1992 B.G. Teubner Stuttgart

/ Fachartikel über Energieeinsparung in Kraftwerk mit Staudrucksonden

Einzelnachweise

  1. Berechnungsgrundlagen einer kommerziellen Staudrucksonde, 2003, systec Controls GmbH (PDF-Datei; 126 kB)

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