Stadtrat Weiskirchner

Stadtrat Weiskirchner

Der Stadtrat Weiskirchner war von Dezember 1918 bis Mai 1919 ein provisorisches politisches Verwaltungsgremium unter Bürgermeister Richard Weiskirchner, das parallel zum provisorischen Gemeinderat amtierte.

Der Stadtrat als Kollegialorgan (im Unterschied zu den seit 1920 existierenden [amtsführenden] Stadträten als Mitgliedern von Wiener Stadtsenat und Wiener Landesregierung) wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt und war gleichsam als Exekutivausschuss des jeweiligen Gemeinderates zu verstehen. Dieser wurde aber im kaiserlichen Wien nach dem Kurienwahlrecht gewählt, das die Mehrheit der Einwohner von der Wahl ausschloss.

Nach Gründung der Republik 1918 standen nicht sofort neue Verfassungsgesetze zur Verfügung; daher wurde das vorhandene Stadtratsgremium demokratischen Verhältnissen angepasst. Die veränderten politischen Verhältnisse führten zu einem vorübergehenden Kompromiss zwischen der von Bürgermeister Weiskirchner repräsentierten alten Ordnung und der vor allem von Sozialdemokraten vertretenen neuen Ordnung.

Dem nicht gewählten, sondern von den Parteien im vereinbarten Stärkeverhältnis (17 Christlichsoziale, 10 Sozialdemokraten, 3 Freiheitlich-Bürgerliche) beschickten Stadtrat gehörten 30 Mitglieder an. Die Funktion der Vizebürgermeister hatten Franz Hoß, Josef Rain und Jakob Reumann inne.

Mitglieder des Stadtrates

Name Partei
Angermayer Karl Christlichsoziale
Breuer Johann Christlichsoziale
Dechant Friedrich Christlichsoziale
Haas Moritz Franz Christlichsoziale
Heindl Johann Christlichsoziale
Hötzel Franz Christlichsoziale
Jung Karl Christlichsoziale
Kienböck Viktor Christlichsoziale
Knoll Johann Christlichsoziale
Körber Johann Christlichsoziale
Müller Josef Christlichsoziale
Schmid Heinrich Christlichsoziale
Schneider Hans Christlichsoziale
Schwer Hans Arnold Christlichsoziale
Spalowsky Franz Christlichsoziale
Tomola Leopold Christlichsoziale
Vaugoin Karl Christlichsoziale
David Anton Sozialdemokraten
Emmerling Georg Sozialdemokraten
Hellmann Josef Sozialdemokraten
Pick Karl Sozialdemokraten
Richter Paul Sozialdemokraten
Siegel Franz Sozialdemokraten
Skaret Ferdinand Sozialdemokraten
Weber Anton Sozialdemokraten
Weigl Karl Sozialdemokraten
Winter Max Sozialdemokraten
Heindl Oskar Freiheitlich-bürgerliche
Hohensinner Oswald Freiheitlich-bürgerliche
Melcher Edmund Freiheitlich-bürgerliche

Literatur

  • Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918-1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wen und ihrer Volksvertretung. Wien 1961 (Wiener Schriften; Heft 15)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stadtrat — Sitzung des Stadtrats von Isselburg, Nordrhein Westfalen Ein Stadtrat ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien das zur Gemeindevertretung in Städten berufene Kollegialorgan bzw. das Mitglied eines solchen Organs. Wenn es um das… …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Stadtsenat und Wiener Landesregierung — Der Wiener Stadtsenat ist seit 10. November 1920 die Stadt und Landesregierung Wiens. An diesem Tag trat das Bundes Verfassungsgesetz, die mit Novellen bis heute geltende österreichische Verfassung, die Wien als Gemeinde und als Bundesland… …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtsenat Seitz II — war die Bezeichnung für den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister Karl Seitz zwischen 1927 und 1932. Während der Regierungsperiode verstarb der Amtsführende Stadtrat Franz Siegel am 30. Oktober 1927, übernahm Karl Richter dessen Verwaltungsgruppe …   Deutsch Wikipedia

  • Landesregierung und Stadtsenat Slavnik — war die Bezeichnung für die Wiener Landesregierung und den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister und Landeshauptmann Felix Slavik. Die Landesregierung Slavnik amtierte ab der Wahl Slaviks zum Bürgermeister am 21. Dezember 1970 und wurde am 5.… …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtsenat Seitz III — Landesregierung und Stadtsenat Seitz III war die Bezeichnung für die Wiener Landesregierung und den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister Karl Seitz zwischen 1932 und 1934. Die Landesregierung Seitz III amtierte bis zur Auflösung der Regierung im …   Deutsch Wikipedia

  • Landesregierung und Stadtsenat Reumann — Ein Stadtrat (30 Mandatare inklusive Bürgermeister Jakob Reumann) nach der alten Wiener Gemeindeordnung amtierte als Nachfolger des Stadtrates Weiskirchner von der Gemeinderatswahl 1919, der ersten voll demokratischen Wiens, bis zum 9. November… …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtsenat Reumann — war die Bezeichnung für den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister Jakob Reumann zwischen 1919 und 1923. Bis 1920 gehörten dem Stadtsenat 30 Mitglieder an, nach der Neuorganisation der Gemeindeverwaltung wurde die Zahl der Stadträte auf 12… …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtsenat Seitz I — war die Bezeichnung für den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister Karl Seitz zwischen 1923 und 1927. Während der Regierungsperiode kam es zu keinen Veränderungen in der Regierungszusammensetzung. Regierungsmitglieder Amt Name Partei Ressorts… …   Deutsch Wikipedia

  • Landesregierung und Stadtsenat Gratz III — war die Bezeichnung für die Wiener Landesregierung und den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister und Landeshauptmann Leopold Gratz zwischen 1978 und 1983. Die Landesregierung Gratz III amtierte von der Angelobung am 13. November 1978 (nach der… …   Deutsch Wikipedia

  • Landesregierung und Stadtsenat Gratz II — war die Bezeichnung für die Wiener Landesregierung und den Wiener Stadtsenat unter Bürgermeister und Landeshauptmann Leopold Gratz zwischen 1973 und 1978. Die Landesregierung Gratz II amtierte von der Angelobung am 23. November 1973 nach der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”