Stadtkirche (Johanngeorgenstadt)

Stadtkirche (Johanngeorgenstadt)
Stadtkirche Johanngeorgenstadt
Ansicht von Osten

Die evangelisch-lutherische Stadtkirche in Johanngeorgenstadt ist eine neugotische Hallenkirche im sächsischen Erzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem die ursprüngliche, 1655 bis 1657 im Zuge der Gründung der Exulantenstadt Johanngeorgenstadt gebaute Kirche mit einem von 1687 bis 1710 entstandenen Turmbau beim Stadtbrand 1867 zerstört worden war, errichtete man von 1869 bis 1872 ein neues Kirchengebäude an derselben Stelle. Für den Neubau unter der Leitung der Annaberger Architekten Arnold und Pfau wurde das alte Turmmauerwerk verwendet.

Architektur

Der Putzbau mit einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor verfügt über einen mächtigen Nordturm und ein zurückgesetztes oktogonales Oberschoss mit einem spitzen, mit Gaupen besetzten Helm. An den Flanken von Chor und Turm befinden sich zweigeschossige Anbauten mit einer Sakristei und Zugängen zu den Emporen.

Innenraum

Die kreuzrippengewölbte Halle mit fünf Jochen verfügt über einen Chor in der Breite des Mittelschiffs und zwischen Bündelpfeilern eingespannte Emporen in den Seitenschiffen. Die lebensgroßen Gemälde der Apostel im Chor sind als Porträts von Bürgern der Stadt gestaltet. In den Seitenschiffen befinden sich Darstellungen aus der Geschichte der Johanngeorgenstädter Exulanten, die wie die Chormalerei 1927 von A. Herrmann gefertigt wurden. Derselbe Künstler schuf das Wandgemälde einer Pietà über dem Eingang der zu einer Gefallenengedenkhalle ausgestallteten Turmhalle. Die Ausstattung ist in ihrer neugotischen Ausführung aus der Entstehungszeit der Kirche erhalten geblieben. Das von Gendarmerie-Oberinspektor von Cerrini di Monte Varchi geschenkte Altargemälde entstand um 1800 möglicherweise von der Hand Johann Carl Rößlers aus Dresden und stellt die Erscheinung des Engels vor den drei Marien am leeren Grab dar und führt vom Klassizismus zum Stil der Nazarener. Die drei großen Buntglasfenster entstanden 1899 nach Entwürfen von Josef Goller und stellen mittig das Abendmahl und seitlich die Geburt Christi sowie die Szene Noli me tangere dar. Die Buntglasfenster in den Seitenschiffen wurden 1902 nach den Entwürfen von Urban und Goller gefertigt und sind mit Darstellungen der Apostel und ornamentalen Malereien versehen. Die von den Söhnen Urban Kreutzbachs gebaute Orgel entstand 1872. Die beiden Gedenksteine an der Innenseite über dem Eingang entstanden 1655 und 1704 und stammen aus der ersten Kirche. Im Seitenschiff befinden sich außerdem zwei gleich gearbeitete Grabplatten von 1671 und 1686 für Maria Rosina Kircheisen und den Fleischhacker Martin Roth.

Quellen

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