Sopwith Dolphin

Sopwith Dolphin
Sopwith 5F.1 „Dolphin“
5f.1.jpg
Sopwith Dolphin
Beschreibung
Entwicklungsland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Aufgabe Jagdflugzeug
Besatzung ein Pilot
Erstflug 23. Mai 1917
Einsatzbeginn Februar 1918
Hersteller Sopwith Aviation Company
Konstrukteur Herbert Smith
Stückzahl 2,072[1]
Allgemeine Daten
Länge 6,78 m
Spannweite 9,91 m
Höhe 2,59 m
Flügelfläche 24,4 m²
Gewichte
Leergewicht 641 kg
Startgewicht 890 kg
Antrieb
Motor Hispano-Suiza 8B-V8-Motor
Leistung 200 PS (149 kW)
Leistungen
Höchstgeschwindigkeit 211 km/h in NN
Steigleistung 12 Min 5 Sek auf 3.048 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 6.100 m
Reichweite 315 km
Tragflächenlast 36,5 kg/m²
Leistung/Masse 0.232 kW/kg
Bewaffnung 2 Vickers-MGs Kal. 7,7 mm,
nach vorne feuernd, synchronisiert; 1-2× 0.303 in (7.7 mm) Lewis MGs, 4 12 kg Bomben.

Die Sopwith 5F.1 Dolphin war ein einsitziges Doppeldecker-Jagdflugzeug des britischen Herstellers Sopwith im Ersten Weltkrieg..

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Anfang 1917 begann Herbert Smith, Chefingenieur bei der Sopwith Aviation Co., unter der Bezeichnung 5F.1 einen einsitzigen Kampfdoppeldecker mit dem 200 PS Hispano-Suiza 8B.[2] zu entwickeln. Da die obere Tragfläche geteilt ausgeführt war, und die beiden Teile seitlich an einer Stahlverstrebung aufgehängt waren, bekam der Pilot eine ausgezeichnete Sicht nach oben. Um den Schwerpunkt auszubalancieren waren die Tragflächen rückwärts gestaffelt. Die Rohrleitungen zum Motorkühler verliefen seitlich am Piloten vorbei und beheizten dadurch das Cockpit.

Der Prototyp erhielt einen 150 PS Hispano-Suiza 8V-Motor mit Untersetzungsgetriebe und einen automobilähnlichen Kühler. Er absolvierte am 23. Mai 1917 den Erstflug.[3] Anfang Juni wurde das Flugzeug zur offiziellen Erprobung nach Martlesham Heath überführt und flog von dort am 13. Juni nach St. Omer. Piloten der No. 60 Squadron flogen den Prototypen und gaben ihm ein gutes Zeugnis. Darauf bestellte das Kriegsministerium 500 Flugzeuge bei Sopwith und weitere 200 bei der Darracq Motor Engineering Co.[4]

Beim zweiten Prototyp wurde ein Tragflächenkühler angebracht und die untere Tragfläche erhielt lange Ausschnitte, um die Sicht des Piloten auch nach unten zu verbessern Bei den späteren Serienflugzeugen wurden diese Modifikationen wieder weggelassen.

Dafür wurden zahlreiche kleinere Änderungen an den beiden nächsten Prototypen vorgenommen; sie betrafen den Kühler, die Rumpfabdeckung, die Stabilisierung der Tragflächen und das Seitenruder.[5][6]. Der vierte Prototyp wurde das Muster für die im Oktober 1917 begonnene Serienproduktion.[7][8] Ende des Jahres waren bereits 121 Dolphins geliefert.[9][10]

Probleme bereiteten die von der französischen Firma Brasier gelieferten unzuverlässigen Hispano-Suiza 8B-Motoren mit Untersetzungsgetriebe[11]. Hinzu verzögerten Lieferengpässe die Fertigstellung der Dolphins, was sich erst Anfang 1918 besserte, als der französische Lieferant Émile Mayen hinzugezogen wurde.

Sopwith, Darracq und Hooper & Co lieferten 2.072 Dolphin Mk I, 1.500 Zellen wurden nach Eintreten des Waffenstillstands verschrottet[12]

Einsatz

Die ersten Dolphins wurden an die No. 19 und No. 79 Squadrons der Royal Air Force geliefert, im März folgten No. 87 und No. 23. Das Flugzeug zog wegen seines ungewöhnlichen Aussehens öfters eigenes Abwehrfeuer auf sich und wurde sogar einige Male irrtümlich von britischen und belgischen Kampffliegern angegriffen.[13]

Das Flugzeug war für Anfänger wenig geeignet: Es bereitete Schwierigkeiten, das Flugzeug zu steuern, da man vom Cockpit aus die Flugzeugnase nicht einsehen konnte. Einige Piloten fassten kein Vertrauen in die Anbringung der Tragflächen und sahen die Gefahr schwerer Kopfverletzungen bei Bruchlandungen.[14] Einige der ersten Maschinen erhielten behelfsmäßige Uberrollbügel über dem Cockpit, die aber bald wieder entfielen, nachdem sich die Besorgnisse im Einsatz gelegt hatten und die Maschine immer größere Beliebtheit bei den Piloten gewann: Sie war schnell, wendig, leicht zu fliegen und blieb auch in großer Höhe manövrierfähig, so dass sie es auch mit dem hervorragenden deutschen Höhenaufklärer Rumpler C.VII aufnehmen konnte. Die Piloten der Squadron 87 experimentierten dazu mit dem Einsatz von Sauerstoffmasken, gaben den Versuch jedoch bald wieder auf, da diese bei Beschuss zu explodieren drohten. [15]. Außerdem bauten sie zusätzliche Lewis-MGs ein, die über den Propeller nach oben schossen. Deren Handhabung war jedoch problematisch und ein Nachladen unmöglich, so dass diese Bewaffnung sich nicht durchsetzte.

Neben den Squadrons 19, 23, 56, 79, 85, 87, 90, 91 und 141 der Royal Air Force und der No. 1 (Fighter) Squadron der Canadian Air Force flogen auch die 19. Eskadra Myśliwska der polnischen Fliegertruppe, die 1. Zaporoska Eskadra Ukraińska der ukrainischen Armee und der US-Army Air Service Sopwith Dolphins. Dieser kaufte im Oktober 1918 fünf Dolphin Mk I und überführte sie zur Erprobung in die USA.[16]

Varianten

Die französische Firma SACA (Société Anonyme des Constructions Aéronautiques) nahm die Lizenzproduktion der Dolphin Mk II mit 300 PS (224 kW) Hispano-Suiza 8F-Motor 1918 auf, es wurden jedoch vor Kriegsende nur wenige Exemplare ausgeliefert.

Der Prototyp der Dolphin Mk III mit 200 PS (149 kW) Hispano-Suiza 8B ohne Umsetzungsgetriebe flog erstmals im Oktober 1918 und ging kurz vor Kriegsende in Produktion.[17]

Nachkriegseinsatz

Nach dem Waffenstillstand wurden die Dolphins rasch ausgemustert. Die kanadische 1. (Fighter) Squadron flog Dolphins zusammen mit S.E.5as, Sopwith Snipes und erbeuteten Fokker D.VIIs[18] bis 1920.[19]. Einige Dolphins wurden noch nach Kanada überführt[20]

Nur eine Dolphin (D5369) wurde für den zivilen Einsatz umgebaut, nachdem Handley Page sie 1920 erworben und unter der Zulassungsnummer G-EATC.[21][22] bis zu ihrem Verkauf 1923 für Schauflüge einsetze.

10 Dolphins wurden von der polnischen Fliegertruppe im Polnisch-Russischen Krieg eingesetzt. Sie flogen unter anderem Tiefangriffe bei der Schlacht um Warschau im August 1920, mussten aber aufgrund Ersatzteilmangel bald stillgelegt werden.[23] Zwei dieser Flugzeuge wurden von Oktober 1920 bis Februar 1921 an die 1. Zaporoska Eskadra Ukraińska der ukrainischen Armee ausgeliehen.[24]

Bilder

Quellen

Einzelnachweise

  1. Mason, a.a.O., S. 105.
  2. vgl. Franks, a.a.O., S. 7.
  3. vgl. Franks, a.a.O., S. 8 und Robertson, a.a.O., S. 102
  4. vgl. Davis a.a.O., S. 127.
  5. vgl. Franks, a.a.o. , S. 8
  6. Davis a.a.O., S. 128.
  7. Davis a.a.O., S. 128.
  8. Bruce, 1961, a.a.O., S. 134
  9. s. Mason, a.a.O., S. 105"
  10. Bruce, 1969, S. 15
  11. vgl. Mason, a.a.O., S. 105, 125, 129
  12. vgl. Mason, a.a.O., S. 106.
  13. s. Franks, a.a.O., S. 11.
  14. vgl. Franks, a.a.O., S. 21.
  15. s. Franks, a.a.O., S. 21"
  16. vgl. Bruce, a.a.O., S. 150"
  17. s. Cooksley, a.a.O., S. 34
  18. vgl. Milberry, a.a.O., S. 160.
  19. Payne, a.a.O., S. 47.
  20. vgl. Connors, a.a.O., S. 12.
  21. vgl. Bruce,a.a.O., S. 150
  22. Connors,a.a.O., S. 12
  23. vgl. Davis, a.a.O., S.135
  24. vgl. Kopañski, a.a.O., S. 11–40

Literatur

  • Antolucci, Enzo; Matricardi, Paolo: Flugzeuge von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg, Falken-Verlag Wiesbaden 1975, ISBN 3806803919
  • Bruce, J.M. "The Sopwith Dolphin." Aircraft in Profile, Volume 8. New York: Doubleday & Company, Inc., 1970. ISBN 0-85383-016-9.
  • Bruce, J.M. "The Sopwith 5F.1 Dolphin." Air Pictorial. Vol. 23, No. 5, May 1961.
  • Bruce, J,M. War Planes of the First World War: Volume Three: Fighters. London: Macdonald, 1969, ISBN 0-35601-490-8.
  • Connors, John F. "The 11th Hour Sopwiths." Wings, Volume 6, No. 1, February 1976.
  • Cooksley, Peter. Sopwith Fighters in Action (Aircraft No. 110). Carrollton, Texas: Squadron/Signal Publications, 1991. ISBN 0-89747-256-X.
  • Davis, Mick. Sopwith Aircraft. Ramsbury, Marlborough, Wiltshire: Crowood Press, 1999. ISBN 1-86126-217-5.
  • Franks, Norman. Dolphin and Snipe Aces of World War I (Aircraft of the Aces No. 48). Oxford: Osprey Publishing, 2002. ISBN 1-84176-317-9.
  • Green, William and Gordon Swanborough. The Complete Book of Fighters. London: Salamander Books, 1994. ISBN 0-83173-939-8.
  • Kopañski, Tomasz Jan. Samoloty brytyjskie w lotnictwie polskim 1918-1930 (British Aircraft in the Polish Air Force 1918-1930) (in Polish). Warsaw: Bellona, 2001. ISBN 8-31109-315-6.
  • Lamberton, W.M., and E.F. Cheesman. Fighter Aircraft of the 1914-1918 War. Letchworth, UK: Harleyford, 1960. ISBN 0-90043-501-1.
  • Mason, Francis K. The British Fighter Since 1912. Annapolis, Maryland: Naval Institute Press, 1992. ISBN 1-55750-082-7.
  • Milberry, Larry. Aviation in Canada: The Pioneer Decades. Toronto: CANAV Books, 2008. ISBN 0-921022-19-0.
  • Milberry, Larry. Sixty Years: The RCAF and Air Command 1924-1984. Toronto: CANAV Books, 1984. ISBN 0-9690703-4-9.
  • Munson, Kenneth: Kampfflugzeuge 1914-1919, Orell Füssli-Verlag, Zürich 1968
  • Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-1918, München 1958
  • Payne, Stephen, ed. Canadian Wings: A Remarkable Century of Flight. Vancouver: Douglas & McIntyre, 2006. ISBN 1-55365-167-7.
  • Robertson, Bruce. Sopwith – The Man and His Aircraft. London: Harleyford, 1970. ISBN 0-90043-515-1.

Weblinks

Siehe auch

 Commons: Sopwith Dolphin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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