Skibergsteigen umweltfreundlich

Skibergsteigen umweltfreundlich

Skibergsteigen umweltfreundlich ist ein Projekt des Deutschen Alpenvereins (DAV) und des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU). Projektgebiet sind der bayerische Alpenraum, sowie unmittelbar angrenzende Gebiete im Tiroler Teil des Karwendel und das Schwarzwassertal in Vorarlberg.

Um die Naturverträglichkeit des Skitourengehens und Schneeschuhwanderns sicherzustellen, betrachten die Projektinitiatoren Maßnahmen für notwendig.[1] Im Rahmen des Projekts werden daher Wald-Wild-Schongebiete ausgewiesen, die auf freiwilliger Basis im Winter nicht betreten werden sollen. Bei einem Wald-Wild-Schongebiet im kleinen Walsertal wurde von vornherein eine zweijährige Bewährungsfrist vereinbart - bei Nichteinhaltung sollte es in ein Gebiet mit Betretungsverbot umgewandelt werden.[2] Neben Wald-Wild-Schongebieten werden auch weitere Maßnahmen wie Leitung der Skitourengänger im Gelände durch Schilder, Spurlegen durch lokale Skibergsteiger durch unsensibles Gelände, um das nach Ansicht des DAV sensible Gelände zu umgehen oder Schaffung natürlicher Hindernisse bei der Einfahrt in sensibles Gelände etc. durchgeführt, primäre Maßnahme sind jedoch Wald-Wild-Schongebiete.[3] Hierzu werden vor Ort Exkursionen durchgeführt, um die Situation zu begutachten und in späteren Arbeitskreisen eine Maßnahme beschließen zu können.

Das Projekt wurde 1994 mit der Gründung der Projektgruppe Skibergsteigen umweltfreundlich ins Leben gerufen. 2011 endet mit dem südlichen Oberallgäu die Erfassung Bayerns und die Festlegung der letzten Einschränkungen im Allgäu. Danach beobachten die DAV-internen Arbeitskreise die Situation und bessern bei Bedarf nach. Die Ergebnisse des Projektes Skibergsteigen umweltfreundlich finden auch ihren Eingang in die neue Auflage der Alpenvereinskarten des bayerischen Alpenraums. Dort sind nach Ansicht des DAV naturverträgliche Skirouten und Wald-Wild-Schongebiete eingezeichnet.

Kritik

Das Projekt Skibergsteigen umweltfreundlich ist vor allem im Chiemgau am Geigelstein[4] und im Allgäu in die Kritik von lokalen Bergsteigern geraten. Dem Projekt wird unter anderem vorgeworfen, dass eine Einflussnahme der betroffenen Skitourengeher durch die Wahl der Exkursionszeiten sowie durch das Vorgehen zur Entscheidungsfindung kaum möglich ist. Zudem werden einige Wald-Wild-Schongebiete unter Naturschutzaspekten als nicht sinnvoll kritisiert.[5] Kritiker halten dem Projekt vor, dass immer wieder Flächen, die nur sehr selten von Einheimischen frequentiert werden, "prophylaktisch" für Bergsteiger geschlossen werden sollen, obwohl dort kein nennenswerter Konflikt für die Natur besteht. Eine 2010 von der IG Klettern Allgäu durchgeführte Umfrage unter aktiven Bergsteigern, von denen 93 % DAV-Mitglieder sind, ergab, dass mit dem jetzigen Modell der Entscheidungsfindung lediglich 3 % der befragten Bergsteiger einverstanden sind. Die gängige Praxis, Wald-Wild-Schongebiete auch dort auszuweisen, wo aufgrund geringer oder gar keiner Frequentierung kaum Konfliktpotential herrscht, lehnen 71 % der Befragten ab.[6]

Einzelnachweise

  1. http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=51, abgerufen am 25. November 2010
  2. DAV Jahresbericht 2005, Seite 35
  3. Infoportal der IG Klettern zum Projekt Skibergsteigen umweltfreundlich, abgerufen am 25. November 2010
  4. Kritik an der Naturschutzverordnung am Geigelstein
  5. Kritik der IG Klettern, abgerufen am 25. November 2010
  6. IG Klettern & Bergsport Allgäu e.V: [http://www.skibergsteigen-umweltfreundlich.de/media/ig/other/Umfrage_Ergebniss_Skibergsteigen_umweltfreundlich.pdf Auswertung der Umfrage zum Thema Skibergsteigen umweltfreundlich.] Abgerufen am 27. November 2010.

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