Simon Kooper

Simon Kooper

Simon Kooper, eigentlich ǃGomxab[Khi 1], (* in Pella; † 31. Januar 1913 in Lokgwabe, Botsuana) war ein Kaptein der sogenannten Fransman-Nama oder (ǃKhara-khoen) in Südwest-Afrika, dem heutigen Namibia.

Die Fransman-Nama (geringschätzig auch „Fransman-Hottentotten“ genannt) gehörten zu dem den Süden des Landes beherrschenden Nama-Volk. Der Hauptteil dieses früher das gesamte südliche Afrika besiedelnden Volkes (Rote Nation/Kaiǁkhaun) hatte Hoachanas zum Siedlungszentrum ausgesucht und führte von hier aus nach der Weisung des Kapteins alle übrigen Nama-Gruppen, so auch die in Haruchas siedelnden Fransman-Nama. Simon Kooper wurde 1894 zum Kaptein ernannt. Zu einer seiner ersten Amtshandlungen gehörte im gleichen Jahr der Abschluss eines „Schutzvertrages“ mit Theodor Leutwein, dem damaligen Gouverneur der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Dies hinderte ihn jedoch nicht, 1896 zusammen mit den Ostherero (Mbanderu) in einen Krieg gegen die deutsche Schutztruppe und die mit dieser verbündeten Herero, Baster und Witbooi (ǀKhowesin) einzutreten. Gegen Erneuerung seines Treueschwurs gegenüber den obsiegenden Deutschen entging Kooper dem Schicksal der beiden Osthereroführer Nikodemus und Kahimemua, die nach einem Kriegsgerichtsverfahren hingerichtet wurden.

Nach Beendigung des Hererokriegs im August 1904 erhoben sich im Oktober 1904 im Süden von Deutsch-Südwestafrika die im Hererokrieg noch mit den Deutschen verbündeten Witbooi unter Führung von Hendrik Witbooi (ǃNanseb ǀGabemab); dem damit beginnenden Namakrieg schlossen sich u. a. Jakobus Morenga und Simon Kooper an. Nach dem Tode Hendrik Witboois am 29. Oktober 1905 und der sich anschließenden Kapitulation der Witbooi übernahmen Morenga und Kooper die Führung des Aufstandes, wobei vor allem das strategische Genie Morengas für die Erfolge der Aufständischen ausschlaggebend war. Nachdem Morenga im Mai 1906 von den Briten interniert wurde, übernahm Kooper die alleinige Führung bis zu seiner Kapitulation im März 1907. Simon Kooper wurde gefangengenommen und in dem Konzentrationslager auf der Haifischinsel (vor Lüderitz) inhaftiert. Hier gelang ihm allerdings die Flucht und die Rückkehr zu den in den Karasbergen verbliebenen letzten ca. 100 Aufständischen. Sie versuchten, den Aufstand fortzusetzen, wurden jedoch in der letzten Schlacht des Namakriegs am 16. März 1908 gegen die Schutztruppe unter Hauptmann Friedrich von Erckert in der Kalahari aufgerieben. Simon Kooper hatte sich bereits am 15. März abgesetzt und entkam in das britische Betschuanaland. Hier erhielt er nach langen Verhandlungen Asyl und eine Rente, nachdem er sich in einem Vertrag mit der Betschuanaland-Polizei verpflichtet hatte, seinen Aufenthaltsort in Matsa bei Lehutitu nicht zu verlassen und auch keine Straftaten auf deutschem Gebiet mehr zu befehlen.

Er starb am 31. Januar 1913 nach über einjähriger schwerer Krankheit mit teilweiser Lähmung. Sein Grab befindet sich nahe seines Sterbeortes in Lokgwabe in Botsuana. Am 2. Juni 2011 wurde hier von der Kriegsgräberfürsorge sowohl ein Grabstein in Nama als auch in Deutsch errichtet.

Literatur

  • Volker Lohse: 1908: Der Kalaharizug der Kopper-Hottentotten. In: Damals. Gießen 1989
  • Golf Dornseif, Als die Kamelreiter-Truppe Simon Kopper jagte

Weblinks und Quellen

Anmerkungen

  1. Anmerkung: Dieser Artikel enthält Schriftzeichen aus dem Alphabet der im südlichen Afrika gesprochenen Khoisan-Sprachen. Die Darstellung enthält Zeichen wie z. B. ǀ, ǁ, ǂ und ǃ. Nähere Informationen zur Aussprache langer oder nasaler Vokale oder bestimmter Klicklaute finden sich unter Khoekhoegowab.

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