Siegfried Sudhaus

Siegfried Sudhaus

Siegfried Sudhaus (* 9. Juli 1863 in Treptow an der Rega; † 23. Oktober 1914 bei Bixschote) war ein deutscher klassischer Philologe und Papyrologe, der seit 1901 als Professor an der Kieler Universität wirkte. Er ist besonders durch seine textkritischen und editorischen Beiträge zu Menander und Philodemos von Gadara bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Siegfried Sudhaus wurde 1863 als Sohn des Gymnasiallehrers Friedrich Sudhaus (1832–1888)[1] geboren. Er legte die Reifeprüfung zu Ostern 1881 am Gymnasium in Treptow an der Rega ab und studierte anschließend in Bonn Klassische Philologie bei Franz Bücheler und Hermann Usener. Ein Semester in Berlin bei Hermann Diels, Adolf Kirchhoff und Johannes Vahlen rundete sein Studium ab. Mit seinen Kommilitonen Albrecht Dieterich und Richard Wünsch verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Am 19. Februar 1887 legte Sudhaus das Erste Staatsexamen für die Fächer Latein, Griechisch und Deutsch ab, diente dann als Einjährig-Freiwilliger und absolvierte anschließend das Probejahr am Königlichen Gymnasium in Bonn.[2] Am Städtischen Gymnasium in Bonn erhielt er am 1. April 1892 seine erste Festanstellung.

Zur selben Zeit betrieb Sudhaus auch seine akademische Karriere. Am 8. Juli 1892 wurde er an der Bonner Universität mit der Dissertation Prolegomena ad Philodemi rhetorica promoviert. In den folgenden Jahren verfasste er mehrere Aufsätze zur Textkritik des Philodemos von Gadara, die er im Rheinischem Museum veröffentlichte. Am 4. März 1899 erreichte er seine Habilitation und erhielt das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts, das ihm die Erforschung der Papyrusfragmente des Philodemos ermöglichte. Am 6. August 1901 folgte er einem Ruf der Universität Kiel, wo er fortan als Professor für Klassische Philologie wirkte. Hier wurde er im akademischen Jahr 1912/1913 zum Rektor der Universität gewählt und am 18. September 1913 zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Sudhaus, seit 1888 Leutnant der Reserve, freiwillig. Er wurde an der Westfront eingesetzt und fiel am 23. Oktober 1914 bei Bixschote in Flandern.

Literatur

  • Hans Lietzmann, Siegfried Sudhaus † 23. Oktober 1915, in: Hundert Jahre: A. Marcus und E. Webers Verlag, 1818–1918, Bonn 1919, S. 53–54.
  • Friedrich Vollbehr, Richard Weyl: Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665 bis 1915, Kiel 1916, S. 121.
  • Friedrich Vollmer: Siegfried Sudhaus, in: Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde, Band 173 (1917), S. 65–81.

Weblinks

 Wikisource: Siegfried Sudhaus – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Zu Friedrich Sudhaus siehe dessen Personalbogen bei der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung.
  2. Selbstangabe in seinem Personalbogen, siehe Weblinks.

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