Siachen-Gletscher

Siachen-Gletscher
Der Siachen von der ISS aus

Der Siachen-Gletscher oder Siachen (sprich: Sia-tschen) ist mit 74 Kilometern der längste Gletscher Indiens. Er liegt auf einer Höhe von bis zu 6.400 Meter über dem Meeresspiegel und ist nach dem Fedtschenko-Gletscher im Pamir in Tadschikistan der zweitlängste Gletscher außerhalb der Polarregionen. Der Name stammt von Sia ab, der wilden Rose. Siachen bedeutet Tal der Wildrosen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Gletscher liegt im südöstlichen Teil des Karakorum-Gebirges, am zentralen nördlichen Rand Kaschmirs. Sein Nährgebiet liegt am Indira Col, einem Sattel östlich des Sia Kangri, der einen Übergang zum Urdok-Gletscher im chinesisch kontrollierten Shaksgam-Tal ermöglicht. Von dort fließt der Siachen in südöstlicher Richtung und teilt den Karakorum in die Untergebirge der Saltoro-Berge auf der Südwestseite und des Siachen Muztagh auf der Nordostseite des Gletschers. Der Siachen entwässert über den Nubra-Fluss zum Shyok und schließlich über den Indus in den Indischen Ozean.

Politischer Konflikt um den Besitz

Hauptartikel: Siachen-Konflikt
Karte von Kaschmir (2004)

Von der staatlich-politischen Zugehörigkeit her ist er Teil des zwischen Indien und Pakistan umstrittenen, historisch ehemals selbstständigen Kaschmir. Die Grenzlinie zwischen den beiden Landesteilen verläuft mitten über den Gletscher, der Grenzverlauf ist nicht festgeschrieben. Indien beharrt daher auf einem definitorischen Abkommen über die Grenzfrage vor einem möglichen Truppenabzug. Seit Ende Mai 2005 gibt es neuerliche Verhandlungen zwischen hochrangigen Regierungsvertretern beider Konfliktstaaten in der Stadt Rawalpindi, um zu einer friedlichen Lösung zu kommen.

Laut Informationen der deutschen Tageszeitung Die Welt ist die indische Flagge seit zwanzig Jahren auf dem Bana-Gipfel der Saltoro-Berge gehisst. Seitdem koste die Truppenstationierung Indien geschätzte zwei Millionen US-Dollar im Monat. Pakistan verlange offenbar den Rückzug beider Armeen auf jene Positionen, die sie vor über zwanzig Jahren besetzt hielten, bevor die indische Armee den größeren Teil des Gletschers besetzte.[2]

Besteigungen und Initiativen

1912 erreichte als erste aus dem Westen kommende Frau die US-amerikanische Bergsteigerin Fanny Bullock Workman den Gletscher. Zuletzt vor dem Siachen-Konflikt konnte 1980 ein amerikanisches Team, geführt von Galen Rowell, auf der Karakorum-Skitraverse den Gletscher überqueren. 1996 konnte die erste zivile Mannschaft wieder über den Siachen-Gletscher gehen. Es handelte sich dabei um eine Gruppe geführt von Harish Kapadia, die auf dem Weg in das Terong-Tal war.

Nach einer entsprechenden Initiative der Transboundary Parks sollen sich beide Armeen zurückziehen um aus dem Gletscher und Areal einen grenzüberschreitende und ökologische Transboundary Peace Park zu schaffen. Mittlerweile gibt es 188 derartige Parks.[1]

Dokumentarfilme

Der Dokumentarfilm Siachen – A war for Ice' (Siachen - Una guerra per il ghiaccio) wurde von den beiden Schweizer Bergsteigern und Filmemachern Fulvio Mariani und Mario Casella im Jahr 2005 fertiggestellt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Information auf blankothemap.free.fr
  2. Indien und Pakistan wollen Grenzlinie klären. 27. Mai 2005, abgerufen am 28. Dezember 2009.
35.46722222222277.05

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