Serabit el-Chadim

Serabit el-Chadim
Serabit el-Chadim (Ägypten)
Serabit al-Chadim
Serabit al-Chadim

Serabit el-Chadim (arabisch ‏سرابيط الخادم‎) ist ein archäologischer Fundplatz auf der Sinai-Halbinsel.

Der Ort liegt auf halber Höhe der Westküste im südwestlichen Sinai, etwas 10 km nördlich vom Wadi Maghara. Er zählt zur wichtigsten Region altägyptischer Niederlassungen auf der Sinai-Halbinsel und diente hauptsächlich als Abbaustätte von Kupfer und Türkis. Hier wurden vor allem die Göttin Hathor als „Herrin des Türkis“ und Sopdu als „Herr der östlichen Wüste verehrt“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ägyptische Einflüsse im Sinai sind bereits bis in der frühdynastischen Epoche nachgewiesen. Die Halbinsel wurde vom Alten bis zum Neuen Reich nach Bodenschätzen durchsucht.[1]

Tempelkomplex

Plan des Tempelkomplexes

In Serabit al-Chadim befindet sich ein ungewöhnlicher Tempelkomplex von Schreinen und Sanktuaren, der vor allem Hathor, der Schutzgöttin der Arbeiter in den Kupfer- und Türkisminen gewidmet war. Der Tempel ist nicht wie üblich axial-symmetrisch, sondern musste an die lokalen Verhältnisse angepasst werden. Es handelt sich eher um ein unregelmäßiges, von einem Ringwall aus Bruchstein eingefasstes Viereck von circa 100 m Länge.[2]

Der Haupteingang befand sich an der westlichen Schmalseite und wurde von Stelen von Ramses II. und Sethnacht flankiert. In west-östliche Richtung reihten sich bis zum Innenhof vierzehn, aus zurechtgehauenen Blöcken aufgemauerte, Pfeilerräume, die zwischen der 18. und 20. Dynastie angelegt wurden. Der größere Innenhof stammt vermutlich aus dem Mittleren Reich. Im innersten Winkel befanden sich die Kultgrotten der Hathor und des Sopdu, die von Amenemhet III. und Amenemhet IV. nebeneinander in der Südostecke des Hofes angelegt wurden und zu den ältesten Felstempel Ägyptens gehören.[2]

Funde

Zu den wichtigsten Funden zählen Stelen und Inschriften, die über Expeditionstätigkeiten Auskunft geben.

Darüber hinaus wurden in dicken Schichten zerbrochene Alabaster- und Fayence-Votive, sowie zahlreiche königliche und private Skulpturen, Stelen und Opferständer gefunden, die bis in die Zeit von König Snofru reichen. In den Vorräumen der Sanktuare befanden sich Wasserbecken, die auf religiöse Waschungen hinweisen. Unter dem Heiligtum des Neuen Reiches wurden zudem dicke Schichten von Nadelholzasche gefunden, die auf intensive Räucherungen und auf Kultgebräuche des benachbarten Kanaan hinweisen.[3]

Literatur

  • Dieter Arnold: Lexikon der ägyptischen Baukunst. Albatros, 2000, ISBN 3491960010, S. 233–234 (→ Serabit el-Chadim).
  • Dieter Arnold: Die Tempel Ägyptens. Artemis & Winkler, 1992, ISBN 376081073X, S. 222–224.
  • Richard H. Wilkinson: Die Welt der Tempel im alten Ägypten. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1975-3, S. 239.

Einzelnachweise

  1. a b Wilkinson: Die Welt der Tempel im Alten Ägypten, 2000, S. 238–239.
  2. a b Arnold: Lexikon der ägyptischen Baukunst, 2000, S. 233–234.
  3. Arnold: Die Tempel Ägyptens, 1996, S. 222–224.
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