Sensation auf Seite 1

Sensation auf Seite 1
Filmdaten
Deutscher Titel Sensation auf Seite 1
Originaltitel The Story on Page One
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 123 Minuten
Stab
Regie Clifford Odets
Drehbuch Clifford Odets
Produktion Jerry Wald
Musik Elmer Bernstein
Kamera James Wong Howe
Schnitt Hugh S. Fowler
Besetzung

Sensation auf Seite 1 (Original: The Story on Page One) ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Rita Hayworth aus dem Jahr 1959, bei dem Drehbuchautor Clifford Odets zum zweiten und letzten Mal in seiner Karriere auch die Regie übernahm.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Josephine ‚Jo‘ Morris und Larry Ellis stehen unter Anklage, den Polizisten Mike Morris – Jos Ehemann – umgebracht zu haben. Für Jos Verteidigung vor Gericht sucht ihre Mutter Hattie den jungen Rechtsanwalt Victor Santini auf, der jedoch den Fall zunächst nur widerwillig übernimmt. Bei seiner ersten Unterredung mit Jo, erzählt sie ihm, was geschehen war: Ihr Mann Mike war ein aggressiver Trinker, der seinen Jähzorn nicht einmal seiner zehnjährigen Tochter Avis gegenüber zu zügeln vermochte. Aus Frust und Einsamkeit zog es Jo schließlich zum sensiblen Witwer Larry Ellis hin, in den sie sich schon bald verliebte. Als Jo, Mike und Avis eines Abends von einer Familienfeier zurückgekehrt waren, wartete Larry an ihrem Haus, um mit Jo zu sprechen. Nachdem sowohl Avis als auch Mike bereits zu Bett gegangen waren, rief Jo Larry zu sich in die Küche. Doch Mike vernahm ein Geräusch, wurde misstrauisch und ging mit seiner Dienstwaffe in der Hand zur Küche, wo er dann seinen Nebenbuhler zur Strecke bringen wollte. Im darauffolgenden Handgemenge löste sich ein Schuss und Mike fiel tödlich getroffen zu Boden.

Der Staatsanwalt hat derweil eine perfekte Mordtheorie parat: Mike stand den beiden Liebenden im Weg und sollte deshalb sein Leben lassen. Während Larry sich für den Abend ein sicheres Alibi verschafft habe, hätte Jo ihren Mann bei der Feier betrunken gemacht, um Larry danach unbemerkt in ihrem Haus zu empfangen, ihm die Pistole zu geben und mit Hilferufen den ungeliebten Gatten in die Schusslinie zu locken. Als eindeutiges Indiz für seine Theorie des Tathergangs weist der Staatsanwalt auf eine hohe Lebensversicherung hin, die der Getötete kurz vor seinem Tod abgeschlossen hatte.

Vermag es Rechtsanwalt Santini die Aussagen aller Belastungszeugen gegen seine Mandantin noch zu entkräften, so scheint Larrys vermeintliches Alibi ein unschlagbarer Trumpf der Anklage zu sein. Um dagegen anzukämpfen, muss Santini den Widerstand von Larrys Verteidiger brechen, der von Larrys besitzergreifender Mutter Mrs. Ellis bezahlt wird. Diese war von Anfang an gegen die Beziehung ihres Sohnes mit Jo Morris. Nun wird ihre Vernehmung vor Gericht zum entscheidenden Wendepunkt des Prozesses. Im Kreuzverhör entlarvt Santini das wahre Wesen von Mrs. Ellis: sie ist bösartig, gemein, selbst- und herrschsüchtig. Vor ihr musste Larry sich und Jo mit dem Alibi schützen, wovon die zwölf Geschworenen letztlich fest überzeugt sind. Mit dem Urteil ‚Nicht schuldig‘ können Larry und Jo nun einer gemeinsamen Zukunft frohen Mutes entgegenblicken.

Hintergrund

Nach None But the Lonely Heart (1944) mit Cary Grant war dies die zweite und auch letzte Regiearbeit des US-amerikanischen Drehbuchautors Clifford Odets. Als er das Drehbuch für Sensation auf Seite 1 schrieb, hatte er für die weibliche Hauptrolle von Anfang an Rita Hayworth im Sinn. So erzählte er der Kolumnistin Louella Parsons: „Ich konnte mir niemand anderes für die Hauptrolle vorstellen.“[1]

Im Dezember 1959 wurde Sensation auf Seite 1 erstmals in den US-amerikanischen Kinos gezeigt. Die Deutschlandpremiere folgte am 26. Februar 1960.

Kritiken

„Nach herkömmlichen amerikanischen Gerichtsfilmen angelegter Indizienprozeß mit einigen packenden Gerichtsszenen und Rededuellen.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Miss Hayworth macht hier einen großen Schritt vorwärts von schierem Glamour zu einer ernsthaften und individuellen Darbietung.“

Paul V. Beckley, New York Herald Tribune[3]

„Schauspielerin Hayworth, das ehemalige Pinup-Girl, beherrscht nun die Rolle der niedergeschlagenen Frau und wenn sie vor der Kamera steht, hält sie den Film in Form. Wenn sie es nicht ist, löst sich die Spannung in sentimentale Schmalkost auf.“

Time[4]

„Die gesamte Besetzung wird durch die Vorstellung von Katherine Squire als Miss Hayworths Mutter überstrahlt. Miss Squire erreicht eine Intensität und Glaubwürdigkeit, die einen beim Zuschauen nicht kalt lassen.“

Daily Variety[5]

Sensation auf Seite 1 hätte ein besserer Film sein können (vielleicht sogar ein spitzenmäßiger), wenn Clifford Odets damit zufrieden gewesen wäre, nur das Drehbuch zu schreiben. […] Odets ist alles andere als ein geborener Regisseur, und der Film leidet unter seiner umständlichen Art, die zugegebenermaßen komplizierten Szenen zu gestalten. […] Aber das größte Problem ist Franciosas Vorstellung, er ist nie wirklich überzeugend […]. Gig Young ist besser, allerdings nicht immer, nur Rita Hayworth liefert unter den Hauptakteuren eine beständig beeindruckende, strukturierte und zusammenhängende Darbietung. Befreit von ihrem Glamourimage spielt sie ihren Part wie eine gut gestimmte Violine.“

Craig Butler, All Movie Guide[6]

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1959.[7]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Josephine Morris Rita Hayworth Gisela Trowe
Victor Santini Anthony Franciosa Horst Niendorf
Larry Ellis Gig Young Curt Ackermann
Mrs. Ellis Mildred Dunnock Roma Bahn
Mrs. Hattie Brown Katherine Squire Elfe Schneider
Phil Stanley Sanford Meisner Gerd Martienzen
Richter Nielson Hugh Griffith Kurt Wagner

Einzelnachweise

  1. Gerald Peary: Rita Hayworth. Ihre Filme, ihr Leben. Heyne, München 1981, S. 164
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. "Miss Hayworth takes a long stride forward here from mere glamour toward serious and individual performance.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, S. 223
  4. "Actress Hayworth, the onetime pinup girl, has now mastered the role of the beat-down broad, and when she is on-camera, she holds the show in shape. When she is not, the suspense dissolves into a mess of sentimental pablum.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, S. 223
  5. "The whole cast is lit by the performance of Katherine Squire as Miss Hayworth's mother. Miss Squire achieves an intensity and credibility that is a thrill to watch.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, S. 223
  6. "The Story on Page One would have been a better film (perhaps even a top notch one) if Clifford Odets had been content to simply write the screenplay. […] Odets is anything but a natural director, and the film suffers from the clunky manner in which he stages (admittedly complicated) scenes. […] But the biggest problem is Franciosa's performance; he is never completely convincing […]. Gig Young is better, though uneven, but only Rita Hayworth among the leads gives a consistently powerful, textured, and cohesive performance. Freed from playing a glamour girl, she plays the part like a well-tuned violin.", [1]
  7. synchrondatenbank.de

Weblinks


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