Christen-Democratisch Appèl

Christen-Democratisch Appèl

Der Christen Democratisch Appèl (Christlich-Demokratischer Appell, CDA) ist eine Partei in den Niederlanden und wurde formal am 11. Oktober 1980 gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der CDA ging aus dem Zusammenschluss dreier christlicher Parteien hervor: Der reformierten Christelijk Historische Unie (Christlich-Historische Union, CHU), der protestantischen Anti-Revolutionaire Partij (Anti-Revolutionäre Partei, ARP) und der katholischen Katholieke Volkspartij (Katholische Volkspartei, KVP), die damals die drei großen konfessionellen Parteien der Niederlande waren. Als Architekt des Zusammenschlusses gilt Piet Steenkamp, Überlegungen eines Zusammenschlusses der drei Parteien gab es aber schon seit 1967 und wurden innerhalb einer parteiübergreifenden Arbeitsgruppe (Groep van Achttien) geführt.

Dabei war der wichtigste Diskussionspunkt die Definition des Begriffs Christliche Politik. Diese Gespräche führten zunächst zu einem gemeinsamen Wahlprogramm der drei Parteien im Jahre 1971, gefolgt von einem Grundsatzprogramm für den künftigen CDA im Jahre 1972. Im Jahre 1973 fand der erste Parteikongress des künftigen CDA statt, bei den Wahlen zur Zweiten Kammer des Parlaments (Tweede Kamer der Staten-Generaal) im Jahre 1977 trat man erstmals mit einer gemeinsamen Liste an. Formal vollzogen wurde der Zusammenschluss schließlich auf einem Sonderparteitag im Oktober 1980, auf welchem Steenkamp auch zum Ehrenvorsitzenden des CDA berufen wurde.

Zur Zeit (2006) hat der CDA rd. 69.000 Mitglieder und ist damit die größte politische Mitgliederorganisation in den Niederlanden.

Zwischen 1918 und 1994 waren der CDA beziehungsweise die Vorgängerparteien durchgängig an der jeweiligen Regierung der Niederlande beteiligt. Der CDA war über eine gemeinsame Liste der drei Vorgängerparteien seit 1977 in der Zweiten Kammer des Parlaments vertreten und stellte unter den Ministerpräsidenten Dries van Agt und Ruud Lubbers zusammen mit verschiedenen Koalitionspartnern die Regierung.

Zwischen 1994 und 2002 war der CDA die größte Oppositionsfraktion während der Amtszeit des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Wim Kok. Bei den Wahlen vom 15. Mai 2002 wurde der CDA wieder die stärkste Partei in der Zweiten Kammer und stellte unter Ministerpräsident Balkenende zusammen mit verschiedenen Koalitionspartnern die Regierung, zunächst zusammen mit der VVD und der LPF, nach den vorgezogenen Neuwahlen vom 22. Januar 2003 mit der VVD und der D66.

Bei den Wahlen vom 22. November 2006 bestätigte das Wahlergebnis die Christdemokraten zwar erwartungsgemäß als stärkste Partei. Sie kam bei einem Verlust von drei Sitzen auf 41 der 150 Sitze in der Zweiten Kammer des Parlaments. Damit blieb die Partei aber unter den Umfrageergebnissen und kann weder eine Koalition mit den Sozialdemokraten eingehen, die hohe Verluste erlitten, noch ein Bündnis mit dem bisherigen Koalitionspartner, der rechtsliberalen VVD, die ebenfalls Verluste erlitten und nur noch mit 22 Mandaten ins Parlament einziehen. Die Gewinner der Wahlen war die sozialistische SP.

Seit dem 22. Februar 2007 ist der CDA die größte Partei einer Koalition von CDA, PvdA (Sozialdemokraten) und ChristenUnie (Christlich-Konservative)

Sonderorganisationen

Innerhalb des CDA bestehen mehrere Organisationen, denen prinzipielle Selbständigkeit zugestanden wird:

  • Wetenschappelijk Instituut voor het CDA (WI) (Wissenschaftliches Institut)
  • CDA-bestuurdersvereniging (BSV) (Unternehmerorganisation)
  • CDA-Vrouwen (Frauenorganisation)
  • CDJA (Jugendorganisation)

Entwicklung der Sitzanzahl in der Zweiten Kammer

(Gesamtsitze: 150)

  • 1956 - 77 Sitze (KVP 49, ARP 15, CHU 13)
  • 1959 - 75 Sitze (KVP 49, ARP 14, CHU 12)
  • 1963 - 76 Sitze (KVP 50, ARP 13, CHU 13)
  • 1967 - 70 Sitze (KVP 43, ARP 15, CHU 12)
  • 1971 - 58 Sitze (KVP 35, ARP 13, CHU 10)
  • 1972 - 49 Sitze (KVP 27, ARP 14, CHU 7)
  • 1977 - 48 Sitze
  • 1981 - 44 Sitze
  • 1982 - 45 Sitze
  • 1986 - 54 Sitze
  • 1989 - 54 Sitze
  • 1994 - 34 Sitze
  • 1998 - 29 Sitze
  • 2002 - 43 Sitze
  • 2003 - 44 Sitze
  • 2006 - 41 Sitze

Fraktionsvorsitzender in der Zweiten Kammer war seit dem 1. Oktober 2001 Jan Peter Balkenende. Bei den Parlamentswahlen 2002 war er Spitzenkandidat und wurde Ministerpräsident. Nach Balkenendes offizieller Wahl zum Ministerpräsidenten am 22. Juli 2002, wählte die Fraktion Maxime Verhagen zum Fraktionsvorsitzenden in der Zweiten Kammer. Da Maxime Verhagen 2007 dem vierten Kabinett-Balkenende beitrat wurde Pieter van Geel Fraktionsvorsitzender.

Ehemalige Fraktionsvorsitzende des CDA in der Zweiten Kammer

Weblinks


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