Science Slam

Science Slam

Ein Science Slam (deutsch: Wissenschaftswettstreit) ist ein wissenschaftliches Kurzvortragsturnier, bei dem Wissenschaftler ihre Forschungsthemen innerhalb einer vorgegebenen Zeit vor Publikum präsentieren. Im Vordergrund steht die populärwissenschaftliche Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte, die Bewertung erfolgt durch das Publikum. Bewertet wird neben dem wissenschaftlichen Inhalt auch die Verständlichkeit und der Unterhaltungswert des Vortrags.

Inhaltsverzeichnis

Format

Die Vortragenden sind in der Regel Nachwuchswissenschaftler. Sie präsentieren innerhalb einer bestimmten Zeit (je nach Slam zwischen drei[1] und zehn[2] Minuten) eigene Forschungsthemen in populärwissenschaftlicher Sprache. Im Anschluss wird der Vortrag vom Publikum (meist mittels Punktekarten oder Applaus) nach den oben genannten Kriterien bewertet und eine Siegerin bzw. ein Sieger gekürt. Der zu gewinnende Preis hat in der Regel nur symbolischen Charakter (beispielsweise das „Bundeshirn“ in Braunschweig oder das „goldene Gehirn“ in Münster).

Ein Science Slam hat die Förderung der Kommunikationsfähigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses zum Ziel. Zudem soll bei einem Laienpublikum ein Interesse an verschiedenen Wissenschaftsthemen geweckt werden. Science Slams bilden auf diese Weise ein Teilgebiet der Wissenschaftskommunikation.

Das Vorbild der Science Slams ist das Format des literarischen Vortragswettbewerb Poetry Slam. Das Format wurde Ende 2006 von dem Poetry Slammer und Verständlichkeitsforscher Alex Dreppec in Darmstadt ins Leben gerufen.

Verbreitung

Deutschland

Der erste ScienceSlam Deutschlands fand Ende 2006 in Darmstadt statt, weitere Städte folgten in den nächsten Jahren. Regelmäßige Slams finden seit Juni 2008 in Deutschland unter anderem auch im Braunschweiger Haus der Wissenschaft unter der Organisation von Markus Weißkopf statt. Weitere Slams gibt es mittlerweile in den deutschen Städten Bayreuth, Berlin, Bremerhaven, Chemnitz, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Ilmenau, Kassel, Kiel, Köln, Leipzig, Münster (Westfalen) und Ulm, die vor bis zu 800 Zuschauern stattfinden.[2]

Das erste deutsche Finale fand am 19. Juni 2010 im Haus der Wissenschaft Braunschweig statt. Vor über 800 Besuchern konnte sich dabei Martin Buchholz von der TU Braunschweig vor André Lampe (Uni Bielefeld) und Martin Storbeck (TU Ilmenau) durchsetzen und errang das schwarz-rot-goldene Bundeshirn.

Österreich

Seit November 2010 findet auch in Österreich ein regelmäßiger Slam in Wien unter dem Titel „Science Slam Vienna“ statt. Dieser wird vom Verein „Die Wissenschaffer“ organisiert und auch als Fernsehformat aufgezeichnet. Die erste Ausstrahlung fand am 8. Jänner (Januar) 2011 im Programm des partizipativen TV-Senders Okto statt.

Erfolgreiche Slammer

Die folgende Tabelle führt Slammer auf, die mindestens zweimal gewonnen haben:

Slammer Anzahl der Siege Siege in Fach Thema Anmerkungen
Martin Buchholz 8 Science Slam Braunschweig (2009), Science Slam Siegen (2010), Science Slam Marburg (2011), Science Slam Wiesbaden (2011), EnergySlam Chemnitz (2010), EnergySlam Berlin (2010), Science Slam auf der „Wissenswerten“ Bremen (2010), Erster Deutschlandslam (2010) Maschinenbau (Thermodynamik) Verschiedene Vorträge (Exergie, Entropie, Wärmeübertragung) Sieger des ersten Deutschlandslam und damit bester Slammer 2010
Boris Lemmer 7 3. Science Slam Hannover (02.02.2011), Science Slam Hamburg (12.02.2011), Science Slam Berlin (24.05.2011), Science Slam Magdeburg (28.05.2011), Science Slam XXL Münster (10.6.2011), IdeenExpo Science Slam Hannover (02.09.2011), 1Live Science Slam Aachen (07.10.2011) Physik (Teilchenphysik) Elementarteilchen Sieger des Science Slam XXL, bei dem Deutschlands beste Slammer antraten, mit 100 von 100 möglichen Punkten
Klaus Schmeh 6 3. Science Slam Köln (2011), Science Slam Siegen (2011), 9. Science Slam Hamburg (2011), Science Slam Zürich auf der Scientifica (28.8.2011), Science Slam Bonn (24.10.2011), 1. Science Slam Paderborn (26.10.2011) Informatik (Kryptologie) Das Voynich-Manuskript
Kai Kühne 3 1. Trierer Science Slam (2010), 1. Science Slam Duisburg (2011), 3. Science Slam Dortmund (27.10.2011) Politikwissenschaft Politische Arbeitsrechtsprechung
Vinay Rambal 3 Science Slam Berlin im Lido (16.2.2011), Science Slam Köln, Science Slam der Berliner Charité Medizin (Immunologie) Akzeptanz transplantierter Organe
Sebastian Bartoschek 2 2. Science Slam Dortmund (27.1.2011), Science Slam Berlin (4.4.2011) Psychologie Verschwörungstheorien
Patrick Seelheim 2 Science Slam Münster, Science Slam Bonn Biochemie Kooperativität

Weblinks

Science Slam Websites

Videos

Journalistische Beiträge

Textbeiträge

Videobeiträge

Einzelnachweise

  1. Famelab Germany, abgerufen am 6. Juni 2011
  2. a b „Science Slam in Münster – Nur zehn Minuten Zeit für jeden“, Westfälische Nachrichten, 11. Juni 2011

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