- Schreibmeister
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Schreibmeister wurden in der frühen Neuzeit Lehrer der Schreibkunst genannt, die in den Handelsstädten, insbesondere in Nürnberg, im öffentlichen Auftrag oder privat Schulen betrieben, an denen die Schreibkunst (meist zusammen mit der Rechenkunst) gelehrt wurde. Diese Schulen wurden im Gegensatz zu den Lateinschulen als teutsche Schulen bezeichnet. Diese Schulen, an denen Schreiben, Lesen, Rechnen, Religion und Morallehre den Unterrichtsstoff bildeten, wurden von Söhnen des Bürgertums besucht, die sich für den Handelsstand ausbilden sollten. Oft erhielten die Schüler dort auch Kost und Logis.
Der vermutlich bedeutendste Schreibmeister war der Nürnberger Johann Neudörffer der Ältere, der 1519 das erste deutsche Schreibbuch herausbrachte. Diese Schreibmeisterbücher demonstrierten anhand von in Druckgrafik (Holzschnitt oder Kupferstich) gezeigten Beispielen die verschiedenen Schreibformen und Ausformungen kalligrafischer Schriften (die Modi, nach denen die Schreibmeister auch Modista oder Modisten genannt wurden).
Siehe auch
Literatur
- Oskar Bätschmann: Schreibmeisterbücher. In: Schreibkunst : Schulkunst und Volkskunst in der deutschsprachigen Schweiz 1548 - 1980. Ausstellungskatalog Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich, Museum für Gestaltung. Zürich 1981, S. 12-54
- Werner Doede: Bibliographie deutscher Schreibmeisterbücher von Neudörffer bis 1800. Hauswedell, Hamburg 1958
- Sabine Wienker-Piepho: „Je gelehrter, desto verkehrter“? Volkskundlich-Kulturgeschichtliches zur Schriftbeherrschung. Waxmann, Münster u. a. 2000, ISBN 3-89325-786-1, S. 76-79
Weblinks
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