Schlacht bei Vlotho

Schlacht bei Vlotho
Schlacht bei Vlotho
Teil von: Dreißigjähriger Krieg
Datum 17. Oktober 1638
Ort Vlotho, Ostwestfalen-Lippe
Ausgang Sieg der Kaiserlichen
Folgen Kurfürst Ruprecht gerät in Gefangenschaft
Konfliktparteien
Kaiserlich-sächsische Truppen Schwedisch-kurpfälzisches Heer
schottische Söldner
Befehlshaber
Feldmarschall Melchior Graf von Hatzfeldt Landgraf Karl I. Ludwig von der Pfalz
Kurfürst Ruprecht
James King
Truppenstärke
8000 7700
Verluste
umbekannt 1000 Tote
über 1000 Gefangene
Zeittafel zum Dreißigjährigen Krieg

Die Schlacht bei Vlotho fand am 17. Oktober 1638 während des Dreißigjährigen Krieges nahe dem heutigen Vlothoer Stadtteil Valdorf/Beerenkämpen im heutigen Nordrhein-Westfalen statt.

Inhaltsverzeichnis

Belagerung von Lemgo

1638 zog Landgraf Karl I. Ludwig mit seinem Bruder Ruprecht und einer Armee von 1700 Mann nach Stadtlohn, wo er sich mit dem schwedischen General James King mit dessen aus 6000 Mann bestehenden Armee traf. Sie beschlossen, Lemgo zu besetzen. Die Stadt wurde am 4. Oktober erreicht und zunächst belagert. Zur gleichen Zeit sammelte auf der gegnerischen Seite Feldmarschall Melchior Graf von Hatzfeldt bei Düsseldorf eine kaiserlich-sächsische Armee von etwa 8000 Mann und marschierte nach Lemgo, um die Stadt zu entsetzen.

Bei Bielefeld kam es zu ersten Gefechten zwischen beiden Heeren. Die Belagerung von Lemgo wurde am 16. Oktober aufgehoben, um der Bedrohung auszuweichen. Artillerie und Tross sollten nach Minden marschieren; auf dem Weg dorthin wollten sie bei Vlotho die Gohfelder Werrebrücke überqueren. James King und Karl Ludwig nahmen an, dass Hatzfeld nach Lemgo vorstoßen würde. Dieser schickte aber seine Reiterei unter dem Grafen Westerholt nach Gohfeld, um die dortige Brücke zu zerstören, so dass der Tross die Weser nicht überqueren konnte und fest saß.

Die Armee hingegen marschierte in ein enges Tal. Gegen zwei Uhr nachmttags kam die kaiserliche-sächsische Armee in Sicht, als die Kolonnen die Kirche von Valdorf erreicht hatten. Den ersten Angriff wehrten die Soldaten ab, ohne dass eine Schlachtordnung aufgebaut werden konnte. Der Kommandeur des kaiserlichen linken Flügels, Generalwachtmeister Peter von Götzen (Bruder von Johann von Götzen), wurde zu Beginn der Schlacht von einer Kanonenkugel getötet. Nach drei Stunden hatten die kaiserlichen Truppen unter Hatzfeldt die schwedischen bis zur Weser zurückgetrieben. Viele Soldaten ertranken bei dem Versuch, die Weser zu durchschwimmen.

Folgen

Der Feldzug endete für Landgraf Karl katastrophal: Seine Armee wurde völlig zerschlagen. Sein Bruder Ruprecht wurde gefangen, ebenso der verwundete schwedische General King und über 1000 Soldaten, Generalleutnant Ferentz und zwei englische Grafen sowie zahlreiche Offiziere. Die Anzahl der Getöteten wird auf 1000 geschätzt. Der Landgraf selbst konnte zwar sein Leben retten, jedoch gingen seine Kutsche und seine gesamte Ausrüstung verloren sowie die pfälzische Kanzlei, der englische Hosenbandorden des Pfalzgrafen und der Wagen des Zahlmeisters mit 30.000 Talern. Die Verluste der Kaiserlichen hingegen wrrden als sehr klein angegeben, aber unter ihnen befand sich auch der irische Oberst Tirrel.

Die Reste von Karl Ludwigs Armee wurden in die schwedischen Regimenter eingegliedert. Mit dem Verlust seiner Armee verlor [Karl Ludwig die Möglichkeit, seine Stammlande zurückzuerobern. Erst nach dem Frieden von Münster bekam er einen Teil seiner Besitzungen zurück. Die Oberpfalz fiel an Bayern.

Hinweis zum Namen

In der Literatur findet sich die Schlacht unter verschiedene Namen:

  • Schlacht bei Vlotho
  • Schlacht bei Valfeld
  • Gefecht bei Grofeld an der Werre

Literatur

  • Dr. Karl Grossmann Geschichte der Gemeinde Valdorf und ihrer Bauerschaften 1955 Hsg. Gemeinde Valdorf
  • Friedrich Rudolf von Rothenburg, Schlachten, Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Ländern, S.583, Digitalisat
  • Friedrich Vormbaum, Die Grafschaft Ravensberg und die Stadt und vormalige Abtei Herford Digitalisat
  • Geschichte von Vlotho [1]

Weblinks


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