Schlacht von Evesham

Schlacht von Evesham
52.0926-1.9473
zweiter Krieg der Barone
Darstellung der Schlacht von Evesham aus der Chronica majora des Matthäus Paris, 13. Jahrhundert.
Darstellung der Schlacht von Evesham aus der Chronica majora des Matthäus Paris, 13. Jahrhundert.
Datum 4. August 1265
Ort Evesham/Worcestershire
Ausgang Sieg der Königlichen
Konfliktparteien
königliche Truppen englische Barone
Befehlshaber
England Arms-blue label.svg Edward Plantagenet
CoA Gilbert de Clare.svg Gilbert de Clare
Blason ville fr Donges (Loire-Atlantique).svg John de Warenne
Blason Guillaume de Valence (William of Pembroke).svg William de Valence
Mortimer.svg Roger Mortimer
Armoiries seigneurs Montfort.svg Simon de Montfort
Armoiries seigneurs Montfort.svg Henry de Montfort
Armoiries seigneurs Montfort.svg Guy de Montfort
CoA Hugh le Despenser (elder).svg Hugh le Despenser
Blason Humphrey de Bohun, Comte de Northampton (selon Gelre).svg Humphrey de Bohun jr.
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Verluste
ca. 160 gefallene Ritter

Die Schlacht von Evesham war ein militärischer Zusammenstoß im England des Hochmittelalters im 13. Jahrhundert. Sie fand am Morgen des 4. August 1265 in der Nähe der Abtei von Evesham/Worcestershire statt.

Hintergrund

Als klassische Entscheidungsschlacht markierte Evesham das Ende des sogenannten „Second Baron's War“ zwischen dem englischen Königshaus auf der einen und der Opposition englischer Barone auf der anderen Seite. Insgesamt stellt die Schlacht letztlich auch den Schlusspunkt eines jahrzehntelangen Verfassungskonflikts zwischen dem Königtum und den Baronen dar, seit diese erstmals 1215 gegen König Johann Ohneland im „First Baron's War“ aufbegehrt hatten. Beide Fraktionen rangen dabei um unterschiedliche Konzeptionen zur Gestaltung des englischen Staatswesens. Während das von Heinrich III. und dessen Sohn, Kronprinz Edward, vertretene Königtum auf einer monarchischen Allgewalt bestanden, waren die Barone um ihren Anführer Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester darin bestrebt, die Macht des Königtums in einem parlamentarischen Rahmen zu begrenzen, indem den Baronen und Bürgern des Landes in der Gestaltung der Politik ein Mitspracherecht eingeräumt werden sollte.

Im Jahr 1258 hatten die Barone den König zur Anerkennung der Provisions of Oxford genötigt, indem sie ihre Hauptforderungen einbringen konnten und damit eine Reformation des englischen Staatswesens ermöglichten. König Heinrich III. aber unternahm anschließend eine Politik, die eine Aufhebung der Provisions zum Ziel hatte. Dies führte letztlich zum Ausbruch eines regelrechten Krieges in England, den auch ein Schiedsspruch des französischen Königs Ludwig IX. (Mise of Amiens) nicht aufhalten konnte. Am 14. Mai 1264 konnten die Barone um Montfort in der Schlacht von Lewes einen vollständigen Sieg über die Königlichen erringen, wobei fast die gesamte königliche Familie in ihre Gefangenschaft fiel. Simon de Montfort avancierte damit zum De-facto-Herrscher Englands, was ihm die Verwirklichung der Provisions of Oxford ermöglichte, die der gefangene König Heinrich III. billigen musste. Im Frühjahr 1265 beraumte Montfort ein Parlament ein (De Montfort's Parliament), indem erstmals in der englischen Geschichte auch einfache (gemeine/commons) Bürger aus allen städtischen Gemeinden (Boroughs) des Landes Vertreter entsenden konnten.

Nachdem der König wie auch der Kronprinz die neue Ordnung eidlich anerkannt hatten, wurde ihre Gefangenschaft formell beendet, allerdings wurde darauf geachtet, dass sie sich stets in einem dem Montfort treuen Umfeld aufhielten. Montforts selbst blieb der wahre Regent des Landes, der aber bei seinen baronialen Standesgenossen nicht unumstritten war. Besonders aus den walisischen Grenzmarken regte sich Widerstand gegen sein Regime, da sich die dortigen Barone von dem mit Montfort verbündeten Waliserfürsten Llywelyn ap Gruffydd bedroht fühlten. Am 28. Mai 1265 konnte sich Kronprinz Edward aus der Aufsicht Montforts befreien und sich in die walisischen Marken absetzen. Dort verbündete er sich mit William de Valence, 1. Earl of Pembroke, John de Warenne, 6. Earl of Surrey, und Gilbert de Clare, 6. Earl of Hertford, welcher zuvor noch ein Anhänger Montforts gewesen war.

Die Schlacht

Simon de Montfort mobilisierte seine Anhänger, um der Bedrohung entgegen zu treten, doch während der langwierigen Kleinkämpfe in den Marken drohte er, in die Defensive zu geraten. Prinz Edward war es nämlich gelungen, die strategisch wichtigen Flussübergänge des Severn, Gloucester und Worcester einzunehmen, wodurch Montfort von seiner Verbindung nach England abgeschnitten und selbst in Wales festgesetzt wurde. Sein gleichnamiger Sohn, Simon der Jüngere, aber war im Begriff, ein Entsatzheer heranzuführen. Um die Vereinigung seiner Gegner zu verhindern, führte Prinz Edward in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August einen erfolgreichen Überraschungsangriff auf den bei Kenilworth lagernden jüngeren Montfort aus, dessen Heer zersprengt und der selbst zur Flucht genötigt wurde.

Von all dem blieb Simon de Montfort in Unkenntnis, als es ihm am 2. August doch gelang, bei Kempsey den Severn nach Osten zu überqueren. Anschließend zog er in die unweit gelegene Abtei von Evesham ein. Während der Morgenmesse des 4. Augusts wurde ihm das Herannahen seines Sohnes aus der Richtung von Kenilworth gemeldet, worauf er sofort mit seinem Heer aufbrach, um ihm entgegen zu reiten. Damit aber lief er in eine Falle des Prinzen Edward, welcher nämlich bei Kenilworth die Standarte des jüngeren Montfort erbeutet hatte und diese nun voranführte. Als Montfort die wahre Identität des ihm entgegen ziehenden Heeres erkannt hatte, war es bereits zu spät, die Verbündeten des Prinzen hatten bereits aus Worcester kommend den Rückzugsweg nach Evesham versperrt. Mit einer Flussbiegung des Avon im Rücken blieb Montfort nichts anderes übrig, als sich dem Kampf zu stellen. Noch bevor die Schlacht begann erhielt er vom anwesenden Bischof von Worcester die Absolution.

Gegen den zahlenmäßig überlegenen Gegner hatten Montfort und seine Anhänger keine Chance, was er gemäß der Lanercost-Chronik auch selbst erkannt haben soll: „Beim Arm des heiligen Jakob, diese List haben sie von mir gelernt, befehlt eure Seelen zu Gott, denn eure Leiber gehören schon ihm!“, soll er noch seinen Männern zugerufen haben. Die Schlacht von Evesham gestaltete sich zu einer der blutigsten in der Geschichte des englischen Mittelalters, auf der Seite der Barone seien nicht weniger als 160 Ritter gefallen. Sogar der im Gefolge Montforts unwillig anwesende König Heinrich III. wäre beinah von den Männern seines Sohnes angegriffen worden, hätte er sich nicht rechtzeitig zu erkennen gegeben. Besonders die Soldtruppen auf Seiten der Königlichen hatten sich dabei mit besonderer Härte hervorgetan. Von ihnen wurde Simon de Montfort getötet und anschließend zerstückelt. Neben ihm fiel auch sein ältester Sohn Henry, sowie der von den Baronen gewählte Großjustiziar Englands, Hugh le Despenser.

Nach der für die Königlichen um Prinz Edward siegreich beendeten Schlacht, soll der Kopf Montforts als Siegesgeschenk an die rachsüchtige Baroness von Wigmore, der Ehefrau von Roger Mortimer, 1. Baron Wigmore, gesandt worden sein. Die wenigen noch auf dem Feld verbliebenen Leichenteile wurden in den kommenden Tagen von den Mönchen von Evesham aufgesammelt und in ihrer Abtei bestattet.

Literatur

  • David C. Cox: The Battle of Evesham (Vale of Evesham Historical Society, 1965)
  • John Sadler: Second Baron’s War: Simon de Montfort and the Battles of Lewes and Evesham (Pen and Sword, 2009)

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