Schienenverkehr in Swasiland

Schienenverkehr in Swasiland

Der Schienenverkehr in Swasiland ist auf den Güterverkehr ausgerichtet. Es gibt eine West-Ost-Strecke und eine Nord-Süd-Strecke.[1] Swasiland ist mit seinen beiden Nachbarländern Südafrika und Mosambik durch Schienen verbunden. Gefahren wird auf der im südlichen Afrika üblichen Kapspur.

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Swasiland ist ein rund 17.000 km² großer Binnenstaat. Im Westen steigt das Gebiet bis auf 1862 Meter über dem Meeresspiegel, im Osten ist es relativ niedrig gelegen und bis auf die Lebombo-Berge entlang der Ostgrenze eben. Die Nachbarländer sind Südafrika im Norden, Westen und Süden sowie Mosambik im Osten.

Geschichte

1865 gab es erste Pläne, Bahnstrecken in Swasiland zu errichten. In den 1920er Jahren wurde geplant, eine Strecke von Südafrika nach Mosambik quer durch Swasiland zu bauen. Dafür wurde in Südafrika sogar erwogen, Swasiland zu annektieren.[2] Bis 1964 gab es keine Bahnstrecken in Swasiland. In Südafrika und Mosambik gab es dagegen gut ausgebaute Streckennetze. In das mosambikanische Goba an der Ostgrenze Swasilands führte eine Strecke von Lourenço Marques, dem heutigen Maputo. Bis zum südafrikanischen Ort Golela an der Südgrenze Swasilands gab es Bahnverkehr aus Richtung Durban.

Am 5. November 1964, vier Jahre vor der Unabhängigkeit Swasilands, wurde die erste Bahnstrecke innerhalb des Landes vom damaligen König Sobhuza II. eröffnet. Sie führte damals von Goba bis Ka Dake, das nahe der Westgrenze rund 1.500 Meter über dem Meeresspiegel liegt.[3] Die Strecke verläuft in den Tälern der Flüsse Lusutfu (auch Great Usutu) und Lusushwana und diente anfangs vor allem dem Abtransport von Eisenerz aus Ka Dake. Sie führt in jeweils etwa zehn Kilometern Abstand an den beiden Zentren des Landes, Manzini und Mbabane, vorbei.

Wichtigster Güterbahnhof ist Matsapha Industrial Site in der Nähe des Internationalen Flughafens von Swasiland bei Manzini, wo vor allem Container umgeschlagen werden. Das Bahnbetriebswerk der Bahn befindet sich ebenfalls an der Strecke in Sidvokodvo im Zentrum Swasilands. 1974 wurden zahlreiche Dampflokomotiven der South African Railways beschafft. Bis 1978 fuhr die Bahn unter Konzession der Mosambikanischen Eisenbahn.[2] Seither ist die staatliche Swaziland Railway der Betreiber. Im selben Jahr begann im Osten Swasilands der Bau einer Strecke Richtung Norden und einer weitere Strecke von Phuzumoya südwärts nach Golela. Die nördliche Strecke wurde 1986 innerhalb Südafrikas weiter nordwärts nach Komatipoort verlängert und dient seither vor allem als Transitstrecke, die die nördlich gelegenen Staaten Simbabwe, Sambia und Demokratische Republik Kongo mit den südafrikanischen Häfen in Richards Bay und Durban verbindet. In den frühen 1990er Jahren wurde die Rückführung mosambikanischer Bürgerkriegsflüchtlinge von Swasiland in ihr Heimatland vor allem mit Personenzügen durchgeführt.

Gegenwart

2009 ist das Streckennetz in Swasiland 301 Kilometer lang. Im Güterverkehr werden Diesellokomotiven eingesetzt. Der Abschnitt Matsapha Industrial Site–Ka Dake wird nicht mehr bedient. Personentransport findet nur im touristischen Verkehr statt. Etwa sechs Mal im Monat verkehren von Dampflokomotiven gezogene Museumszüge in Swasiland.

Rund 4 Millionen Tonnen Güter werden pro Jahr befördert, davon 75 Prozent im Transit.[2] Zu den beförderten Exportgütern gehören Zucker, Obstkonserven, Kohle, Zellstoff und Holz. Importiert werden vor allem Kraftstoffe, Weizen und Zement.[2] Die maximalen Achslasten betragen auf der Nord-Süd-Strecke 21 Tonnen, auf der Ost-West-Strecke 16,5 Tonnen. Auf den Strecken können Züge mit bis zu 40 Güterwagen verkehren.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karte des Streckennetzes, Stand 2005, abgerufen am 25. Oktober 2009
  2. a b c d e Offizielle Website der Swaziland Railway (englisch), abgerufen am 25. Oktober 2009
  3. http://www.geonames.org/935064/ka-dake-station.html Satellitenbild mit Höhenangabe auf geonames.org, abgerufen am 25. Oktober 2009

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