Schienenverkehr in Botsuana

Schienenverkehr in Botsuana
Streckennetz

Der Schienenverkehr in Botsuana ist durch seine Ausrichtung auf den Güterverkehr charakterisiert, der fast ausschließlich auf der Nord-Süd-Strecke im Osten des Landes stattfindet. Botsuana ist über diese Strecke mit seinen beiden Nachbarländern Südafrika und Simbabwe verbunden. Gefahren wird auf der im südlichen Afrika üblichen Kapspur. Betreiber ist Botswana Railways.

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Botsuana ist ein rund 582.000 km² großer Binnenstaat. Nur die Gebiete im Osten des Landes sind stärker besiedelt. Dort wird auch Bergbau betrieben, etwa die Förderung von Diamanten. Den größten Teil des Landes nehmen die Sandwüste Kalahari, Salzseen, das Okawangodelta, Savanne und Steppe ein. Die Nachbarländer sind Namibia im Westen, Sambia im Norden, Simbabwe im Nordosten und Südafrika im Süden und Osten.

Geschichte

Die Bahnstrecke von Ramatlabama an der südafrikanischen Grenze bis Ramokgwebana an der Grenze zu Simbabwe wurde auf Veranlassung von Lord Kitchener im Zweiten Burenkrieg um 1900 gebaut. Damals war das heutige Botsuana unter dem Namen Betschuanaland ein britisches Protektorat. Die Strecke verbindet die größten Orte des heutigen Botsuanas, unter anderem die Hauptstadt Gaborone und die zweitgrößte Stadt Francistown. In Südafrika setzt sich die Strecke fort nach Mafikeng und weiter Richtung Johannesburg, nach Norden gelangt man nach Bulawayo. Neben der rund 640 Kilometer langen Hauptstrecke wurden Zweigstrecken von Francistown zu den Sodaminen von Sowa und von Seru an der Hauptstrecke zu den Nickel- und Kupfergruben von Selibe-Phikwe errichtet.[1]

Seit der Unabhängigkeit Botsuanas 1966 gehörten die Bahnanlagen und Fahrzeuge den Rhodesian Railways, nach ihrer Umbenennung National Railways of Zimbabwe (NRZ). 1987 wurde die Gesellschaft Botswana Railways gegründet, die die in Botsuana liegenden Strecken und Fahrzeuge von der NRZ übernahm. Personenverkehr fand zuletzt auf der Strecke Francistown–Lobatse statt. Ein Nachtzugpaar verkehrte täglich auf der Strecke. Zugloks waren dieselelektrische Lokomotiven des Typen UM 22C, GT22LC-2 und U15C von General Electric, die zwischen 1982 und 1990 gebaut worden waren. 1993 wurden vollklimatisierte Personenwagen angeschafft. Bis 1999 verkehrte außerdem ein wöchentlicher Personenzug von Bulawayo durch Botsuana nach Johannesburg. Im selben Jahr wurden die Personenzüge mit dem Fahrtweg Bulawayo–Mafikeng auf die Strecke Francistown–Lobatse innerhalb des Landes gekürzt.

Nach der Eröffnung der privat betriebenen Bahnstrecke Beitbridge–Bulawayo 1999 in Simbabwe, die einen direkten Transport von Südafrika nach Simbabwe ermöglicht,[2] sank die Tonnage der im Transitverkehr durch Botsuana transportierten Güter erheblich. Seit 2006 fuhren wieder Personenzüge von Bulawayo über Francistown und Gaborone nach Lobatse.[3] Zum 1. April 2009 wurde der Personenverkehr in Botsuana aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Darüber hinaus waren die klimatisierten Personenwagen nie gewartet worden, so dass eine Weiterverwendung zu gefährlich erschien.[4]

Gegenwart

Auf den Schienen Botsuanas wird fast ausschließlich Güterverkehr betrieben. Dabei werden Massengüter wie Kohle, Kupfer, Nickel, Soda, Salz und Fleisch zu südafrikanischen Häfen gefahren und Zement, Weizen und Treibstoff aus Südafrika importiert.

Gelegentlich verkehren touristische Luxuszüge wie der Pride of Africa.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Streckennetz der Botswana Railways, abgerufen am 17. November 2009
  2. http://www.nlpi.net/GroupOverview_BBR.html Beschreibung der Bahnstrecke Beitbridge–Bulawayo] (englisch), abgerufen am 17. November 2009
  3. Personenverkehr in Botsuana (englisch), abgerufen am 18. November 2009
  4. Pressemitteilung zur Betriebseinstellung (englisch), abgerufen am 17. November 2009

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