Santa Maria di Nazareth (Scalzi)

Santa Maria di Nazareth (Scalzi)
Fassade der Kirche Santa Maria di Nazareth (degli Scalzi)

Santa Maria di Nazareth (Scalzi) ist eine Klosterkirche im Sestiere Cannaregio in der Nähe des Bahnhofs von Venedig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1633 ließen sich die Unbeschuhten Karmeliten (scalzo =barfuß) in Venedig nieder. 1636 erhielt der Orden die Genehmigung zum Bau eines Klosters neben der von Palladio entworfenen Kirche. 1861-63 musste diese zusammen mit dem Karmelitenkloster dem Hauptbahnhof weichen.

1654 legte Longhena den Entwurf für die Kirche „degli Scalzi“ vor. Unter seiner Bauleitung entstand eine helle Saalkirche in der Nachfolge Palladios, mit zwei großen Seitenkapellen, die von je zwei kleineren Kapellen flankiert werden. Die Fassade wurde 1672-1680 von Giuseppe Sardi fertiggestellt, der anstelle des in Venedig üblichen Kalksteins aus Istrien, Marmor aus Carrara verwendete. Die meisten Statuen der Fassade stammen von Bernardo Falconi.

Die Kirche wurde 1705 geweiht und 1853-1862 während der österreichischen Regierung gründlich restauriert.

Innenraum

Die Ausstattung gestaltete Giuseppe Pozzo, der ein Mitglied der Laienbruderschaft der Karmeliten war. Sein Bruder der berühmtere Andrea Pozzo war Architekt und Illusionmaler und gehörte dem Jesuitenorden an. Giuseppe Pozzo verwandelte Longhenas Kirche in eine dramatische, barocke Theaterszenerie.

Bei den drei Altären verwendete er polychromen Marmor und reichen Figurenschmuck. Das Licht der seitlichen Thermenfenster wird dadurch gedämpft. Der opulente Hauptaltar, der deutlich an den Altar Berninis im Petersdom anknüpft, trennt den Presbyterium vom Mönchschor.

Das große Deckengemälde von Tiepolo „Flug des Marienhauses nach Loreto“ wurde 1915 durch eine österreichische Fliegerbombe, die dem Bahnhof galt, fast völlig zerstört. Der Entwurf und Reste des Freskos befinden sich jetzt in der Accademia (Venedig). Seit 1934 ist das Bild durch das Deckengemälde „Proklamation der jungfräulichen Empfängnis beim Konzil von Nikäa“ von Ettore Tito (1859-1941) ersetzt. In der zweiten Seitenkapelle rechts von Tiepolo „Die Glorie der Heiligen Theresa von Avila“. In der dritten Seitekapelle links eine Statue des Heiligen Sebastian und drei Reliefs in vergoldeter Bronze mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Sebastian. Außerdem finden wir in der Kirche ausdrucksstarke Statuen der karmelitischen Heiligen Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz.

Die finanziellen Mittel, für die umfangreichen Dekorationsarbeiten stellte die Familie Manin zur Verfügung. Im linken Seitenschiff ist der letzte Doge Ludovico Manin, der 1797 abgesetzt wurde, begraben.

Öffnungszeiten

täglich 7 bis 11:50 und 16 bis 18:50 Uhr

Literatur

  • Kirchen in Venedig, Ennio Concina, Piero Codato, Vittorio Pavan; Hirmer Verlag München, 1996, ISBN 3-7774-7010-4
  • Kirchenführer Venedig: Herbert Rosendorfer, Edition Leipzig 2008, ISBN 978-3-361-00618-8
  • Venedig, Giandomenico Romanelli, Mark E. Smith, Hirmer Verlag München, 1997, ISBN 3-7774-7390-1

Weblinks

 Commons: Santa Maria degli Scalzi (Venice) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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