Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio

Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio
Basisdaten
Patrozinium: Hl. Ignatius von Loyola
Weihetag:
Kardinaldiakon: Roberto Tucci SJ
Anschrift: Piazza di Sant’Ignazio

00186 Roma

Fassade

Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio (lat.: Sancti Ignatii de Loyola in Campo Martio) ist eine Kirche in Rom und Titeldiakonie der römisch-katholischen Kirche. Sie ist neben Il Gesù die zweite große Jesuitenkirche in Rom und Grablege dreier Heiliger sowie eines Papstes. Die Kirche ist für ihre herausragenden perspektivischen Fresken bekannt. Bisherige Kardinaldiakone sind:

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche liegt im IX. römischen Rione Pigna an der gleichnamigen Piazza di Sant’Ignazio di Loyola etwa 250 Meter östlich des Pantheons.

Baugeschichte

Nach einem Wettbewerb im Auftrag Kardinal Ludovico Ludovisis, an dem sich u. a. auch Domenichino beteiligte, wurde die Kirche ab 1626 unter der Leitung des Jesuiten und Mathematikers Orazio Grassi erbaut und 1685 mit der Vollendung der Fresken fertiggestellt. Grund des Wettbewerbes war die Feier des Heiligsprechung des Hl. Ignatius von Loyola, der vier Jahre zuvor verstorben war.

Grundstruktur

Der Bau ist kreuzförmig und einschiffig, das Langhaus öffnet sich in Seitenkapellen. Da diese im Verhältnis zum Langhaus sehr groß ausgefallen sind, entsteht fast der Eindruck von durchgehenden Seitenschiffen. Eine zunächst geplante Vierungskuppel wurde nicht errichtet.

Äußeres

Die Fassade stammt von Alessandro Algardi. Sie ist in ihrer Gestaltung eine typische Fassade des Barock. Das Hauptportal wird von Säulen flankiert, die einen Segmentgiebel tragen. Beide Seitenportale werden von Doppelpilastern gerahmt, Säulen und Pilaster tragen korinthische Kapitelle. Das obere Stockwerk grenzt sich mit einem kräftigen Gesims gegen das Erdgeschoss ab, es enthält in der Mittelachse ein von Säulen flankiertes Rundbogenfenster, jeweils links und rechts sind zwei Blindnischen eingefügt, die ihrerseits von Pilastern begrenzt werden. Ein kräftiger Giebel krönt die Fassade.

Inneres

Das Innere der Kirche

Die Kirche ist mit einer Raumlänge von über 80 Metern bei einer Breite von 43 Metern eine der größten Kirchen Roms und als Kreuzkuppelbau angelegt. Den Pfeilern, zwischen denen sich die weitgespannten Arkadenbögen zu den Kapellen hin öffnen, sind Doppelpilaster vorgestellt. Über dem umlaufenden Barockgesims wölbt sich im Langhaus und im Chor ein von den Fenstern durchbrochenes Tonnengewölbe. Die Kirche enthält insgesamt acht Seitenkapellen, jeweils drei längs des Langhauses und zwei als Nebenkapellen des Chores.

Innenausstattung

Fresken

Die Apotheose des Hl. Ignatius im Mittelschiff
Die vorgetäuschte Kuppel

Bekannt ist die Kirche für die perspektivischen Fresken, die vom Jesuiten und Maler Andrea Pozzo bis 1685 ausgeführt wurden. Die Fresken der Apsis stellen Szenen aus dem Leben des Hl. Ignatius dar, das Thema des gewaltigen Fresko über dem Mittelschiff ist die Apotheose des Hl. Ignatius. Sie sind perspektivisch gemalt, die Malerei setzt die Architektur fort, durch Scheinarchitektur und schwebend dargestellte Gruppen öffnet sich der Blick in die Decke quasi in das „Unendliche“. Der Heilige fährt in den Himmel über den damals bekannten vier Kontinenten. Im Boden der Kirche ist eine Marmorscheibe eingelassen, von dort (als dem Mittelpunkt der Perspektive) betrachtet ist es tatsächlich schwer zu erkennen, was Malerei und was reale Architektur ist. Das Fresko gehört zu den „kühnsten Werken illusionistischer Malerei“. Auch die Malerei in der Kuppel ist illusionistisch ausgeführt und versucht darüber hinwegzutäuschen, dass die geplante Kuppel nie gebaut wurde.

Capella Ludovisi

In der rechten Seitenkapelle des Chores befindet sich das Doppelgrabmal von Papst Gregor XV., dieser sprach Ignatius heilig, und seines Neffen, des Kardinals Ludovico Ludovisi. Das überaus prächtige Grabmal wurde von Pierre Legros geschaffen.

Grab und Altar des Hl. Aloysius von Gonzaga

Im rechten Arm des Querhauses befindet sich das Grab des 1591 jung gestorbenen Jesuiten und 1726 heilig gesprochenen Hl. Aloysius. Der kostbare Altar wurde bis 1699 ebenfalls von Andrea Pozzo geschaffen, das Altarrelief stammt auch von Pierre Legros, es stellt die Apotheose des Hl. Aloysius dar.

Grab des Hl. Jan Berchmans

Der Körper des Jesuiten und Heiligen Jan Berchmans wurde 1873 im linken Arm des Querhauses bestattet. Sein Herz wird in Löwen in der dortigen Jesuitenkirche verehrt. Das Relief in dieser Kapelle stammt von Filippo della Valle und stellt Die Verkündigung dar.

Grab des Hl. Kardinals Roberto Bellarmino

In der Kirche beigesetzt ist schließlich auch noch der Jesuit und Kardinal Roberto Bellarmino, er starb 1621 und wurde zunächst in der Kirche Il Gesù beigesetzt. Nach seiner Seligsprechung 1923 wurde er in die Kirche umgebettet. Papst Pius XI. sprach ihn 1930 heilig. Er ruht in einem gläsernen Sarg.

Literatur

  • Johann M. Wiesel: „Rom. Ein Kunst- und Reiseführer“, 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1966.
  • Manfred Wundram (Hrsg.): „Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium“, Reclam, Stuttgart 1981. ISBN 3-15-008679-5

Weblinks

 Commons: Sant'Ignazio (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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