Sankt Georgen (Traunreut)

Sankt Georgen (Traunreut)
Dorfansicht von Süden

Sankt Georgen ist ein Ortsteil von Traunreut im Bayerischen Alpenvorland, genauer im Chiemgau. Die Lage und die an der Traun liegenden steilen Nagelfluhfelsen zeichnen dieses Pfarrdorf besonders aus. St. Georgen wurde erstmals im Jahre 1156 urkundlich erwähnt.

Geographie und Infrastruktur

St. Georgen liegt an der B 304 westlich von Traunreut auf einem Moränenhügel, der sich wie ein Wall aus dem Tal erhebt, das die Traun in den vergangenen Jahrtausenden geschaffen hat. Um die Pfarrkirche von St. Georgen stehen nur ein paar alte Bauernhöfe, in den vergangenen Jahrzehnten sind noch einige neue Häuser und vor allem die moderne Grund- und Hauptschule dazugekommen. Unten, zwischen Traun, Bundesstraße und Eisenbahnlinie ist dagegen ein völlig neuer Ortsteil mit Wohnhäusern und kleinen Gewerbegebieten entstanden, so dass der ganze Ort mit dem alten Ortskern am Berg, den zahlreichen Weilern und Einödhöfen und den jungen Siedlungen an die 3000 Einwohner zählt.

Geschichte

Das Tal an der Traun bot früher, wie fast alle Flusstäler, ein ganz anderes Gesicht als heute. Der Fluss suchte sich jedes Jahr nach den Frühjahrshochwassern ein neues Bett, das Tal war ausgefüllt mit Sümpfen und Altwassern, dazwischen wucherte ein Urwald aus Erlen, Weiden und weiteren Pflanzen, die auf feuchtem Untergrund gedeihen. Für eine Besiedelung war solch ein Tal zweifellos ungeeignet, man suchte immer einen höher gelegenen Punkt, einen markanten Hügel oder einen Felsrücken, um sich für längere Zeit niederzulassen. Der Moränenhügel, auf dem St. Georgen liegt, erfüllte jene Anforderungen, die man zur Zeitenwende an einen Siedlungsplatz stellte.

Allerdings gibt es weder Bodenfunde noch Urkunden, die auf eine Besiedelung des Hügels von St. Georgen vor 2000 Jahren hinweisen. Die erste genau datierte Nachricht über den Ort geht auf Bischof Adalbert von Salzburg zurück. In einer Urkunde aus dem Jahr 928/929 wird eine Kirche von St. Georgen erwähnt.

Funde haben gezeigt, dass die Uferhänge der Traun bereits in der Jungsteinzeit besiedelt waren. Keltenschanzen in der näheren Umgebung (bei Sondermoning oder bei Truchtlaching) bezeugen, dass der östliche Chiemgau auch in vorrömischer Zeit bewohnt war. Als dann das südliche Bayern bis zur Donau in den Jahren 14 bis 16 v. Chr. von den Legionen des Kaisers Augustus dem römischen Reich einverleibt wurde und schließlich fast ein halbes Jahrtausend unter seiner Herrschaft blieb, entstanden in nächster Nähe zu St. Georgen viele Siedlungen, in denen römische Kolonisten, Händler, Handwerker zusammen mit der Urbevölkerung lebten. Das kann aus Ortsnamen wie Katzwalchen, Litzlwalchen, Traunwalchen geschlossen werden, deren zweiter Namensteil noch an die „Welschen“, an die Romanen, erinnert. Überdies liegt St. Georgen inmitten der Orte Anning, Hörpolding, Weisbrunn oder Knesing, in denen man Reihengräber aus dem 8. Jahrhundert und früher gefunden hat. So ist eine kontinuierliche Besiedelung des östlichen Chiemgaus von der Jungsteinzeit bis heute ziemlich gesichert. Der Kirchenpatron Georg gibt jedoch zusätzlich einen Hinweis, dass sich auf dem Hügel von St. Georgen vielleicht schon zur Römerzeit eine kleine Siedlung befunden hat.

Weblinks

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