Chorloogiin

Chorloogiin
Chorloogiin Tschoibalsan

Chorloogiin Tschoibalsan (mong. Хорлоогийн Чойбалсан; * 8. Februar 1895; † 26. Januar 1952, meistens nur Tschoibalsan) war der kommunistische Führer der Mongolei von 1932 bis zu seinem Tod.

Leben

Er diente sowohl als Staatspräsident (Vorsitzender des Kleinen Staats-Chural, 1929 - 1930) wie als Regierungschef (Vorsteher des Rats der Volkskommissare, 1939-1952) und dominierte die Politik des Landes. Militärisch nahm er den Rang eines Marschalls ein.

Tschoibalsan war ein strikter Anhänger des sowjetischen Führers Stalin und verwirklichte dessen Politik in vielfältiger Weise. Er kam mit sowjetischer Unterstützung an die Macht, als ein Resultat der Unzufriedenheit Stalins mit dem mongolischen Kommunistenführer Peldschidiin Genden. Dessen Entmachtung 1936 ermöglichte es Tschoibalsan, der gewillt war Stalins Befehle ohne Widerspruch auszuführen, die Macht zu ergreifen.

Die Herrschaft von Tschoibalsan gilt allgemein als die tyrannischste Phase der modernen mongolischen Geschichte. Unter seiner Führung wurden viele Säuberungen gegen „Volksfeinde“ durchgeführt. Diese konzentrierten sich auf religiöse Persönlichkeiten, die ehemalige Aristokratie und politische Dissidenten. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer gehen stark auseinander, sind aber im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße alle sehr hoch. Des weiteren wirkte Tschoibalsan als Zentrum eines Personenkultes nach Stalins Muster. Andererseits entstanden in seiner Zeit wesentliche Verbesserungen der Infrastruktur des Landes. So wurden mit sowjetischer Hilfe Straßen und Telefonlinien gebaut und es wurden Schritte zur Bekämpfung des Analphabetismus eingeleitet.

Das Ansehen Tschoibalsans in der modernen Mongolei ist durchwachsen. Manche sehen in ihm immer noch den mongolischen Helden, aber seine Kritiker schreiben dies der Wirkung seiner Propaganda und des Personenkultes zu. Einige Mongolen glauben, dass Tschoibalsan als Marionette Stalins wenig eigene Handlungsfreiheit hatte. Andererseits berichten seine Unterstützer, er habe gegen Teile der Politik Stalins protestiert und während eines Treffens in Moskau deswegen im Rahmen einer handgreiflichen Auseinandersetzung sogar dessen berühmte Pfeife beschädigt (dieses Ereignis wird mit Tschoibalsans Tod in der UdSSR in Zusammenhang gebracht). Seine Partei, die Mongolische Revolutionäre Volkspartei, kritisierte ihn 1956 für „Fehler“, z.B. für seinen Personenkult. Sie gesteht heute ein, dass Tschoibalsan ein Tyrann gewesen sei, beansprucht aber für sich die gleiche Opferrolle wie die übrigen Mongolen. Viele Parteimitglieder, besonders die Anhänger Gendens, waren während seiner Herrschaft den „Säuberungen“ zum Opfer gefallen.

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