Schlauchwagen (Feuerwehr)

Schlauchwagen (Feuerwehr)
Schlauchwagen
Schlauchwagen aus dem Jahr 1910

Als Schlauchwagen (kurz: SW) werden in Deutschland eine Reihe von Fahrzeugen der Feuerwehren und besonders des Katastrophenschutzes bezeichnet. Wie ihr Name schon sagt zeichnen sie sich durch eine Beladung aus, die fast ausschließlich aus Schlauchmaterial besteht. Zur Zeit existiert keine genormte Version dieses Fahrzeugs mehr, wobei nach wie vor solche Fahrzeuge beschafft und an die Länder ausgegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabenbereiche

Der Aufgabenbereich des Schlauchwagens liegt fast ausschließlich in der Löschwasserförderung über lange Wegstrecken, die insbesondere beim Ausfall des örtlichen Hydrantennetzes, im Katastrophen- oder Verteidigungsfall, bei Waldbränden oder sonstigen Großbränden notwendig wird. Das Fahrzeug kann aber auch bei anderen Feuerwehreinsätzen, die eine Wasserförderung erfordern, unterstützend eingesetzt werden.

Typen

Es gibt verschiedene Bauformen des Schlauchwagens und seiner Vorgängerfahrzeuge:

Neben den unten aufgeführten genormten bzw. über Baurichtlinien o.ä. des Bundes bzw. der Länder eingeführten Fahrzeugen gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Lösungen mit verschiedenen Schlauchlängen. I.d.R. gibt die Zahl hinter "SW" die Länge der mitgeführten (B-)Druckschläuche an. Dazu gibt es noch Sonderformen auf Abrollbehälter und mit anderen Schläuchen (z.B. F-Druckschläuche).

Schlauchkraftwagen

Schlauchkraftwagen

Der Schlauchkraftwagen (kurz: SKW) war der Vorgänger des Schlauchwagen und wurde vom Luftschutzhilfsdienst eingesetzt. Das Fahrzeug führte Schläuche mit einer Gesamtlänge von 1650 Metern mit. Darüber hinaus verfügte es über eine Tragkraftspritze als Feuerlöschpumpe und eine Wasserstrahlpumpe zur Wasserförderung. Auf dem Fahrzeug waren ebenfalls ein Greifzug, ein Faltbehälter und eine vierteilige Steckleiter verlastet. Seine Besatzung bestand aus einer Staffel.

Schlauchwagen 1000

Schlauchwagen im einsatzbereiten Zustand

Der Schlauchwagen 1000 (kurz: SW 1000) ist die kleinere Bauform des Schlauchwagens. Teilweise wurde er auch auf ein geländegängiges Unimog-Fahrgestell mit zulässiger Gesamtmasse von 7,5 Tonnen aufgebaut. Namensgebendes Merkmal des Fahrzeugs sind die im Fahrzeugheck verlasteten B-Schläuche in einer Gesamtlänge von einem Kilometer. Diese Schläuche sind in zusammengekuppeltem Zustand in Schubladen untergebracht, so dass sie während der Fahrt ausgelegt werden können. Dabei kann entweder eine einzige Leitung mit einer Gesamtlänge von 1000 Metern oder zwei Leitungen gleichzeitig, dann mit einer Länge von 500 Metern, ausgelegt werden. Dieser Auslegevorgang wird von einem Feuerwehrmann überwacht, der sich auf einem Trittbrett am Fahrzeugheck aufhält. Darüber hinaus verfügt der Schlauchwagen 1000 über eine kleine Beladung zur Brandbekämpfung sowie eine Tragkraftspritze (sehr oft verlastet, jedoch nicht nach Norm) als Feuerlöschpumpe. Seine Besatzung bestand aus einem Trupp. Die Norm für den SW 1000 wurde mittlerweile zurückgezogen.

Schlauchwagen 2000

Schlauchwagen 2000

Der Schlauchwagen 2000 (kurz: SW2000) ist die größere Bauform dieses Fahrzeugs. Das Fahrzeug wurde überwiegend als Eck- oder Rundhauber ausgeliefert. Jüngere Bauformen sind selten, da es weitestgehend durch den Schlauchwagen 2000 TR ersetzt wurde. Der Schlauchwagen 2000 führte 2 Kilometer an B-Schläuchen mit, die in Buchten gelegt und gekuppelt waren, so dass sie während der Fahrt ausgelegt werden konnten. Auf einer Plattform am Fahrzeugheck konnten dabei zwei Feuerwehrmänner stehen und diese Auslegevorgang überwachen. Außerdem waren auf dem Fahrzeug zahlreiche wasserführende Armaturen und eine Tragkraftspritze verlastet. Seine Besatzung umfasste eine Staffel (1:5): Einen Maschinisten, einen Staffelführer und zwei Trupps.

Schlauchwagen 2000 mit Truppbesatzung

Schlauchwagen 2000 mit Truppbesatzung

Der Schlauchwagen 2000 mit Truppbesatzung (kurz: SW 2000-Tr) ist die am weitesten verbreitete Form des Schlauchwagens, weil er auch für den erweiterten Katastrophenschutz vom Bund für die LZ-W(asser) beschafft wurde. 2005 wurde die Norm dann zugunsten des Gerätewagen-Logistik zurückgezogen. Das 7,5 Tonnen schwere und mit Allradantrieb ausgestattete Fahrzeug mit kombiniertem Kasten-Pritschenaufbau konnte von einem Trupp (3 Einsatzkräfte) bedient werden. Auf seiner Ladefläche sind 2000 Meter B-Druckschläuche in Schlauchtragekörben in zusammengekuppeltem Zustand untergebracht, so dass sie schnell ausgelegt werden können. Hierzu ist es, anders als beim SW 1000 und SW 2000, jedoch notwendig, dass die Besatzung hinter dem Fahrzeug herläuft. Im Kastenteil waren eine Tragkraftspritze mit 800 l/min Förderleistung sowie eine kleine Beladung zur Brandbekämpfung und zur Wasserförderung untergebracht.

Schlauchwagen für den Katastrophenschutz

Prototyp des SW-KatS auf der Interschutz 2010

Da der Gerätewagen Logistik nicht den Anforderungen des Bundes an seinen Brandschutzdienst entspricht, wurde für den Katastrophenschutz ein eigener Schlauchwagen (kurz: SW-KatS) entwickelt, der jedoch (noch) nicht genormt ist. Er ist die Weiterentwicklung des SW 2000-Tr, verfügt jedoch über eine Tragkraftspritze mit einer Förderleistung von bis zu 2000 Litern pro Minute. Insgesamt ist das Fahrzeug besonders auf einen kombinierten Einsatz mit dem neuen Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LF-KatS) abgestimmt.

Literatur

  • Ulrich Cimolino [Hrsg.], Hanswerner Kögler: Einsatzfahrzeuge für Feuerwehr und Rettungsdienst (Typen). Ecomed Sicherheit, ISBN 3-609-68667-7
  • Holger de Vries: Wasserförderung, ecomed Sicherheit, ISBN 978-3-609-68664-6
  • Walter Hamilton: Handbuch für den Feuerwehrmann. Boorberg-Verlag, ISBN 3-415-01705-2

Weblinks

 Commons: Schlauchwagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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