Russische Mafia

Russische Mafia

Russische Mafia (russisch Русская мафия, Russkaja Mafia, auch Братва, Bratwa, Bruderschaft) ist der Name verschiedener Gruppen der Organisierten Kriminalität in Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Zu den Hauptvertretern gehören die Kartelle Tambowskaja (Тамбовская банда, Sankt Petersburg) sowie Ismailowskaja und Solntsewskaja (Изма́йловская группиро́вка und Солнцевская братва, beide Moskau).

Die russische Mafia scheint in ähnlicher Weise organisiert zu sein wie die bekanntere italienische Mafia mit ihren Zweigen Cosa Nostra, Camorra, ’Ndrangheta oder Sacra Corona Unita.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ausweitung der organisierten Kriminalität in Russland nach dem Fall der Sowjetunion zu Beginn der 1990er Jahre stand einerseits im Zusammenhang mit dem gleichzeitigen wirtschaftlichen Niedergang und zum anderen mit sich bietenden Möglichkeiten der Privatisierung von Kollektiveigentum aus staatlichem oder Volksvermögen. Zarismus und Stalinismus hatten bereits über Gefängnisse und Lager wie den Gulag zur Ausweitung der Formen und der Mentalität der Diebe im Gesetz geführt. Nun bot die sich verändernde Ökonomie Gelegenheit mittels neuer halblegaler bis verbrecherischer Zusammenschlüsse Kapital in Oligarchenhänden zu akkumulieren. Verzweifelte Arbeitslose begannen in großer Zahl für das Verbrechen zu arbeiten, so konnte sich die Mafia ausbreiten. Nach offiziellen Schätzungen arbeiten um die 100.000 Menschen direkt für die Mafia, die Zahl indirekt abhängig in mafiotische Machenschaften Verstrickter ist unbekannt.

Viele Paten und wichtige Mitglieder der russischen Mafia rekrutierten sich aus dem Offizierscorps von Rote Armee und KGB, die mit der Reduzierung der Streitkräfte im Jahr 1993 nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Posten verloren. Man glaubt auch, dass viele Mitglieder der Spezialtruppen der Speznas diesen Weg gingen.

Die Banden warben auch viele Sportler wie Boxer und Kampfsportler an, denen sie als Personenschützer finanzielle Perspektiven bieten konnten. Große Teile der Geschäfte liefen über Drogen- und illegalen Waffenhandel.

Internationalisierung

Brutale Auseinandersetzungen gab es zwischen russischen Organisationen selbst wie mit internationalen einschließlich der italienischen Mafia und der japanischen Yakuza. Es wird angenommen, dass Kontakte mit kolumbianischen Drogenhändlern im Kokain-Geschäft als Folge eines gewissen Rückgangs der Drogentransporte in der Sowjetunion geknüpft wurden. Zum Kerngeschäft der Banden gehörten der Schmuggel illegaler Arbeitskräfte in die EU und der Menschenhandel in der Prostitution. Geldwäsche-Aktivitäten reichten unter anderem bis nach Spanien und Portugal und in die USA.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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