Rolls-Royce RB.162

Rolls-Royce RB.162
RB.162-40 im Dornier Museum

Das Rolls-Royce RB.162 ist ein einfach aufgebautes Leichtbau-Strahltriebwerk der 1960er Jahre, das hauptsächlich als Hubtriebwerk in VTOL-Flugzeugen verwendet wurde. Als Weiterentwicklung der RB.108 zählt es zur zweiten Generation der Hubtriebwerke von Rolls-Royce. Die Finanzierung erfolgte durch die Regierungen Frankreichs, Großbritannien, der Bundesrepublik Deutschland und der Rolls-Royce Ltd.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das angestrebte Ziel bei der Konstruktion des RB.162 war es, bei um die Hälfte verringerten Kosten eine Verdopplung des Schubs unter Beibehaltung des Gewichts des RB.108 zu erreichen. Diese Ziele wurde erreicht. Die Hauptentwicklung begann im September 1959, der erste Lauf fand im November 1961 statt. Die bei Hubtriebwerken besonders wichtige Beschleunigungszeit zwischen Leerlauf und Vollschub beträgt nur 1 1/2 Sekunden.

Das RB.162 gilt als das erste Hubtriebwerk, das die Konzeption und den Bau von einsatzfähigen V/STOL-Kampf- und Transportflugzeugen ermöglichte. Hierzu gehörten die Mirage IIIV und Dornier Do 31. Während beim RB.108 das Schub/Gewichtsverhältnis noch bei 1:8 lag, wurde dieses beim RB.162 auf 1:16 verbessert.

Konstruktion

Das RB.162 ist ein Einwellentriebwerk mit einem sechsstufigen Axialverdichter und einer einstufigen Turbine. Für die Verdichterschaufeln (mit Ausnahme der ersten Stufe), sowie für das zweiteilige Gehäuse konnte weitgehend Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) eingesetzt werden, da die höchste Verdichtertemperatur unter 200°C blieb.

Varianten

  • RB.162-1: für Mirage IIIV, 10 % als Zapfluft abgeleitet
  • RB:162-4: für den Do-31-Prototyp, keine Zapfluft
  • RB.162-31: für Mirage IIIV-Weiterentwicklung, 25 % höherer Schub
  • RB.175: geplante Variante mit zusätzlichem Frontfan und etwa doppeltem Schub, nicht verwirklicht

Verwendung

Technische Daten

Kenngröße Daten (RB.162-1/4 nach Jane's 1965, S. 483)
Typ Einwellen-Turbojet
Einlauf GFK-Formteil mit integrierten festen Leitschaufeln
Verdichtergehäuse Zweiteilig aus GFK, muss zum Zerlegen (Wartung) mit Draht auseinander geschnitten werden
Verdichter Sechsstufiger Axialverdichter, erste Stufe aus Aluminium-Legierung, sonst Lauf- und Leitschaufeln aus GFK. Verdichtungsverhältnis 4,25 : 1.
Brennkammer Ringbrennkammer
Turbine Einstufige Axialturbine, Titanscheibe mit ungekühlten Vollschaufeln aus Nimonic.
Max. Durchmesser 0,660 m
Länge 1,315 m
Gewicht (mit Öl und Treibstoffsystem) 125 kg
Nominaler Schub (ohne Zapfluft) 19,6 kN (4409 lb)

Literatur

  • John Coplin: Erfahrungen im Einbau von Hub-Strahltriebwerken, in Flug Revue, Juli 1966
  • John W.R. Taylor (Hrsg.): Jane's All The World's Aircraft - 1965-66, Sampson Low, Marston & Company Ltd., London, 1965

Einzelnachweise

  1. RB.162 als Booster-Triebwerk

Weblinks


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