Rigunth

Rigunth

Rigunth, (auch Rigundis; * um 570; † nach 585) war eine Tochter des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und der Fredegunde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sie unterstützte Gregor von Tours durch einen "Hungerstreik", als dieser sich im Sommer 580 vor der Synode in Berny-Rivière verantworten musste.[1]

Die Könige Guntram I. (Burgund) und Childebert II. (Austrasien) schlossen ein Bündnis gegen Chilperich und Leovigild (Toledanisches Reich), die ihrerseits eine Allianz zu festigen suchten und die Vermählung ihrer Kinder Rekkared I. und Rigunth beschlossen.[2]

Anfang September 584 kam eine westgotische Gesandtschaft nach Paris, um Riguntha als Braut Rekkareds nach Spanien zu holen. Chilperich gab ihr zahlreiche Sklaven und Fredegunde große Mengen an Gold und Silber als Aussteuer mit. Andere schenkten ihr Pferde und Gewänder. 50 Karren sollen für den Transport benötigt worden sein. Bereits in der ersten Nacht flohen 50 Männer ihres Gefolges mit 100 Pferden zu König Childebert II. Obwohl dux Bobo und der Hausmeier Waddo den Zug mit 4.000 Mann schützten, raubten viele von der Aussteuer und flohen. Die Ernährungsfrage wurde auf dieser Reise durch Plünderungen gelöst.[3]

In Tolosa (Toulouse) erfuhr Rigunth vom Tod ihres Vaters. Der dux (Herzog) Desiderius nahm sie gefangen, bemächtigte sich ihrer Schätze und rief den Prätendenten Gundowald nach Aquitanien.[4]

Fredegunde und Rigunth, historisierender Stahlstich 1887

Als ihre Mutter Fredegunde von Rigunth's Lage erfuhr, unternahm sie zunächst nichts[5]. Erst nach Gundowalds Tod schickte Fredegunde im Jahr 585 Chuppan nach Toulouse, um Rigunth zu holen.[6]

Die Königstochter Rigunth geriet oft in Streit mit ihrer Mutter Fredegunde, die als Unfreie geboren war, weil sie verlangte, von ihr bedient zu werden. Oft kam es zu Beschimpfungen der Mutter und sogar zu Handgreiflichkeiten. In den späten 580er Jahren führte Fredegunde ihre Tochter zu einer Truhe in der Schatzkammer und forderte sie auf, sich auszusuchen, was ihr gefiel. Als Rigunth sich über die Truhe beugte, schlug Fredegunde den Deckel zu, so dass ihr die Kehle zugedrückt wurde und die Augen aus den Höhlen traten. Durch die herbeilende Dienerschaft wurde sie vor dem Ersticken gerettet. Der Streit zwischen Mutter und Tochter verschärfte sich weiter, vor allen Dingen wegen Rigunthes unzüchtigen Lebenswandels.[7]

Über ihr weiteres Leben ist nichts überliefert.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Gregorius Turonensis – Quellen und Volltexte (Latein)

Einzelnachweise

  1. Historiae 5,49
  2. Eugen Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich, W. Kohlhammer, Stuttgart Berlin Köln 1988, S. 46.
  3. Historiae 6,45
  4. Historiae 7,9
  5. Historiae 7,15
  6. Historiae 7,39
  7. Historiae 9,34

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chilperich I. — Chilperich I. (* um 535; † zwischen 27. September und 9. Oktober 584 in Chelles) war ein fränkischer König aus dem Geschlecht der Merowinger. Er regierte im Teilreich Neustrien (Soissons) von 561 bis zu seinem Tod. Er war ein Sohn des Königs… …   Deutsch Wikipedia

  • Fredegund — (d. 597)    Wife and mother of the Merovingian kings Chilperic I and Chlotar II respectively, Fredegund was one of the great queens of the dynasty. She was also one of the most ruthless and ambitious Frankish queens, and her rise to power… …   Encyclopedia of Barbarian Europe

  • Chilperic I — For the Burgundian king ruling 473–474, see Chilperic I of Burgundy. Portrait of Chilperic I on a bronze medal 1720 …   Wikipedia

  • Fredegund — or Fredegunda (also Latin Fredegundis or French Frédégonde ; died 597) was the Queen consort of Chilperic I, the Merovingian Frankish king of Soissons. Originally a servant, Fredegund became Chilperic s mistress after he had murdered his wife and …   Wikipedia

  • 589 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 5. Jahrhundert | 6. Jahrhundert | 7. Jahrhundert | ► ◄ | 550er | 560er | 570er | 580er | 590er | 600er | 610er | ► ◄◄ | ◄ | 585 | 586 | 587 | …   Deutsch Wikipedia

  • Fredegunde — († 597) war die Konkubine und ab etwa 570/571 Ehefrau des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Königin Fredegunde — Fredegunde († 597) war die Konkubine und ab etwa 570/571 Ehefrau des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Rekkared I. — Münze von Rekkared I. Rekkared I. (auch Reccared oder Richaredus geschrieben; † Dezember 601 in Toledo) war König der Westgoten von April/Mai 586 bis Dezember 601. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste der Merowinger — Detaillierte Stammliste der Merowinger Siehe auch Merowinger und Falsche Merowinger Inhaltsverzeichnis 1 Von Merowech bis Chilperich I. 2 Von Chilperich I. bis zum Ende 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”