Chlorkalk

Chlorkalk

Chlorkalk (auch Bleichkalk) ist ein technisches Gemisch aus meist 35 % Calciumhypochlorit Ca(OCl)2, 30 % Calciumchlorid (CaCl2) und 13 % Calciumhydroxid Ca(OH)2.[1] Gelegentlich wird Chlorkalk mit der Halbstrukturformel 3CaCl(OCl) · Ca(OH)2 · 5 H2O beschrieben.

Chlorkalk wurde erstmals 1799 von Charles Tennant hergestellt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Chlorkalk wird in der Kälte durch Einwirken von Chlorgas auf feuchten gelöschten Kalk (Calciumhydroxid) gebildet:[2]

\mathrm{Ca(OH)_2 + Cl_2 \longrightarrow CaCl(OCl) + H_2O}

Die von der Reaktionsgleichung beschriebene Umsetzung zu Calciumhypochlorit läuft aber nicht vollständig ab, daher kommt es zur Bildung des Gemischs, das auch noch Calciumchlorid und Calciumhydroxid enthält.

Eigenschaften

Chlorkalk ist ein weißes, nach Chlor riechendes Pulver oder Granulat. Es ist nur wenig in Wasser löslich.[1] Die Dichte wird mit 1,5 g·cm−3 angegeben.[1]

Bei Anwesenheit von Säuren, sogar mit dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft, entwickelt sich Chlorgas. Beispielhaft hierfür ist die Reaktion von Schwefelsäure mit Chlorkalk:

\mathrm{CaCl(OCl) + H_2SO_4 \longrightarrow CaSO_4 + H_2O + Cl_2}

Beim Stehen und mit manchen Metalloxiden wird (besonders bei Lichteinwirkung) Sauerstoff freigesetzt.

Verwendung

Chlorkalk wurde zuerst durch den Mediziner Ignaz Semmelweis erfolgreich als Desinfektionsmittel eingesetzt; dadurch konnte die Sterblichkeit von Wöchnerinnen erheblich gesenkt werden. Allerdings greift Chlorkalk nicht nur Bakterien und Viren, sondern auch die Haut an. Daher ist die Verträglichkeit nicht sehr gut und die Bereitschaft zur regelmäßigen Anwendung gering. Besser akzeptiert sind heute Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis. Ferner wird es auch als Algizid (Algenbekämpfungsmittel) und zur Dekontamination von Kampfstoffen (z. B. Sarin oder Senfgas) eingesetzt. Im militärischen Bereich ist es daher auch unter der NATO-Kurzbezeichnung C8 bekannt.

In der Technik werden Chlorkalk bzw. Calciumhypochlorit als Bleichmittel für Zellstoff, Papier und Textilien verwendet, wobei sie aber aus Umweltschutzgründen zunehmend durch andere chlorfreie Bleichverfahren verdrängt werden.

Toxikologie

In den Handel kommende Zubereitungen von Chlorkalk werden mit den gleichen Sicherheitshinweisen versehen wie die Hauptkomponente Calciumhypochlorit. Es wird als brandfördernd, ätzend und umweltgefährdend eingestuft. Die letale Dosis LD50 beträgt 850 mg·kg−1 für die orale Aufnahme bei Ratten.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Sicherheitsdatenblatt (Hedinger)
  2. a b Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006

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