Reinhard Birkenstock

Reinhard Birkenstock

Reinhard Georg Birkenstock (* 24. Dezember 1944 in Dillbrecht, heute Haiger-Dillbrecht) ist ein deutscher Rechtsanwalt, der sich auf Strafverteidigung spezialisiert hat.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Nach dem Abitur 1965 am Städtischen Gymnasium in Siegen studierte Birkenstock Rechtswissenschaften in Lausanne, Heidelberg und Bonn und schloss 1971 mit dem ersten Staatsexamen ab. Er arbeitete als Referendar im Oberlandesgerichtsbezirk Köln und absolvierte dort 1975 sein zweites Staatsexamen. 1999 bildete er sich zum Fachanwalt für Strafrecht weiter[1] und promovierte 2004 zum Thema „Die Bestimmtheit von Straftatbeständen mit unbestimmten Gesetzesbegriffen: am Beispiel der Verletzung des Verkehrsverbots bedenklicher Arzneimittel unter besonderer Berücksichtigung des Bundesverfassungsgerichts“ an der Philipps-Universität Marburg zum Dr. jur.[2]

Tätigkeit als Anwalt

Seit 1975 arbeitet Birkenstock in Köln selbständig als Anwalt. Ende der 1970er Jahre wurde er durch sein Mandat im Herstatt-Bank-Prozess bekannt.[3] 1995 und 1996 verteidigte Birkenstock den wegen Spionage für die DDR angeklagten ehemaligen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion Karl Wienand.[4][5] Weitere öffentlichkeitsträchtige Mandate nahm er in den Verfahren um die Gerling-Versicherungsgruppe und im Parteispendenskandal der Kölner SPD wahr.[6] Birkenstock war als Strafverteidiger des TV-Meteorologen Jörg Kachelmann wegen Vergewaltigungsvorwürfen einer Frau bestellt,[7] bis Kachelmann sich überraschend von ihm trennte und am 29. November 2010 an seiner Stelle den Hamburger Anwalt Johann Schwenn mit seiner Verteidigung beauftragte.[8][9]

Privates und Familie

Reinhard Birkenstock ist langjähriges Mitglied der SPD, für die er in den 1970er Jahren auch im Rat der Gemeinde Hürth saß. Er ist verheiratet, hat sechs Kinder und lebt in Köln.[10] Sein ältester Sohn ist der Filmemacher Arne Birkenstock.

Werke

  • Reinhard Birkenstock (Hrsg.): Audiatur et altera pars: Richter und Gerichtsszenen in der geistlichen und weltlichen Literatur. dtv, München 2006, ISBN 978-3-423-34298-8.
  • Die Bestimmtheit von Straftatbeständen mit unbestimmten Gesetzesbegriffen: am Beispiel der Verletzung des Verkehrsverbots bedenklicher Arzneimittel unter besonderer Berücksichtigung des Bundesverfassungsgerichts. Aschendorff-Rechtsverlag, Münster/Köln 2004, ISBN 3-933188-26-1 (Dissertation).
  • Verfahrensrügen im Strafprozess: Rechtsprechungs-Sammlung. O. Schmidt, Köln 2004, ISBN 3-504-16561-8.
  • Wolfgang Bornheim, Reinhard Birkenstock: Steuerfahndung – Steuerstrafverteidigung: Durchsuchung, Beschlagnahme, Verhaftung, Befugnisse der Steuerfahndung, Selbstanzeige, Verteidigungsstrategien. Verl. Neue Wirtschafts-Briefe, Herne/Berlin 1998, ISBN 3-482-48921-1.
  • Reinhard Birkenstock (Hrsg.): Kostproben, Teil 3. Janus-Verlag, Köln 1990, ISBN 3-922607-12-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhard Birkenstock auf der Website seiner Kanzlei
  2. Dissertation
  3. Einer muß es gewesen sein – Warum Wirtschaftsstraftäter keine Lobby haben. In: Manager Magazin 8/1990 (1. August 1990)
  4. Kein „Kuhhandel“ mit Valentin Falin. In: Berliner Zeitung, 22. Februar 1995
  5. SPIONAGEPROZESS – Es bleibt immer etwas hängen – Im Verfahren gegen Karl Wienand (SPD) und seinen Stasi-Kontakter Alfred Völkel sollen diese Woche die Urteile kommen. focus.de, 24. Juni 1996
  6. Der Müll, die Partei und das Geld. In: Der Spiegel. Nr. 11, 2002 (online).
  7. Der Fall Kachelmann – Abgeführt, vorgeführt? In: Spiegel Online, 25. März 2010.
  8. Kachelmann wirft Anwalt Birkenstock raus. In: Stern.de, 30. November 2010
  9. Überraschender Abgang eines Anwalts. In: Spiegel Online, 30. November 2010
  10. Gespräch mit Reinhard Birkenstock – „Familie ist nicht selbstverständlich“. In: Kölnische Rundschau, 10. Juli 2009

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