Ravenstein-Klasse

Ravenstein-Klasse

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Ravenstein-Klasse
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Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp Frachtmotorschiff
Heimathafen Bremen
Eigner Norddeutscher Lloyd, Bremen
Bauwerft Bremer Vulkan, Bremen-Vegesack
Stapellauf 1943/44
Verbleib 1978/79 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
166,50 m (Lüa)
Breite 19,66 m
Vermessung ~7840 BRT
 
Besatzung 53
Maschine
Maschine 3 x Cockerill-Sechszylinder-Dieselmotor, ab 1961 3 x Fünfzylinder-Dieselmotor MAN-Vulkan
Maschinen-
leistung
12.000 PS (8.826 kW)
Geschwindigkeit max. 17,5 kn (32 km/h)
Propeller 3 x Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 11.000 tdw
Zugelassene Passagierzahl 5

Die als Ravenstein-Klasse bezeichnete Schiffsklasse ist eine Baureihe von drei Frachtschiffen des Norddeutscher Lloyd (NDL). Die Schiffsneubauten waren während des Zweiten Weltkriegs bestellt worden. Nach Kriegsende wurden das Schiffstrio schließlich für die Reederei Compagnie Maritime Belge (CMB) fertiggestellt und 1955 erneut vom NDL angekauft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bauzeit und Einsatz bei der CMB

Während des Krieges bestellte der NDL drei Frachtmotorschiffe mit ungewöhnlichem Dreischraubenantrieb bei der Werft J. Cockerill in Hoboken bei Antwerpen. Die Ablieferung dieser als Coburg, Marburg und Regensburg auf Kiel gelegten Schiffe war ursprünglich für 1943 geplant, was sich aber durch Kriegseinflüsse verzögerte.

Der Bau des ursprünglichen Typschiffs des Trios, der von der Deutschen Kriegsmarine beschlagnahmten Coburg, die als Versorger fertiggestellt werden sollte, wird Anfang August 1943 forciert, indem die Bauarbeiten am dritten Bau der Serie, der Regensburg gestoppt werden. Am 8. Dezember 1943 wird das Schiff zu Wasser gelassen und am 4. September 1944 beim deutschen Rückzug an der Werft versenkt. Schon am 27. Dezember wird das Schiff gehoben und am 23. April 1946 als Stavelot an die Antwerpener Reederei CMB geliefert.

Die Marburg wir am 17. Mai 1944 für den Lloyd zu Wasser gelassen und am 4. September 1944 beim deutschen Rückzug an der Werft versenkt. Im Oktober hebt man das Schiff und baut es für belgische Rechnung fertig. Am 7. Oktober 1946 übernimmt die CMB das Schiff als Houffalize.

Die Kiellegung der Regensburg fand 1943 statt, am 4. August 1943 wurden die Bauarbeiten am Schiff jedoch zugunsten des Weiterbaus der Coburg unterbrochen. 1944 beschlagnahmt Belgien das Kasko auf der Helling. Nach namenlosem Stapellauf am 14. Februar 1946 wird das fertiggestellte Schiff schließlich am 27. Juli 1947 als Bastogne an die CMB übergeben.

Die Compagnie Maritime Belge setzte das Stavelot, Houffalize und Bastogne-Trio bis 1955 im Liniendienst zwischen Antwerpen und New York ein.[1]

Der Norddeutsche Lloyd hatte währenddessen ab 1950, nach der weitgehenden Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens, bis 1955 am Neuaufbau seiner Frachtschiffsflotte gearbeitet. Zusätzlich waren ehemalige Lloydschiffe von ausländischen Reedereien zurückgekauft worden. Beginnend mit der Rheinstein-Klasse waren die NDL-Flotte wieder auf 27 Frachtschiffe angewachsen. So konnte 1955 auch die Serie der drei im Krieg für den NDL gebauten Frachtschiffe von der CMB erworben werden.

Einsatz beim NDL

Als namensgebendes erstes Schiff der Klasse übernimmt der Lloyd am 25. März 1955 die Bastogne als Ravenstein. Am 11. Mai 1955 übernimmt der NDL die Stavelot als Rothenstein und am 19. Juli 1955 tauft man die Houffalize in Reifenstein um. Zunächst werden alle drei Schiffe im Ostasien-Dienst eingesetzt. Die Rothenstein erhält die zusätzliche Funktion als Ausbildungsschiff für bis zu 18 Kadetten.

Vom Juni bis zum Dezember 1961 baut der Bremer Vulkan die Antriebsanlage auf jeweils drei neue MAN-Vulkan 5-Zylinder-Dieselmotoren um, dabei erhielt die Ravenstein als einziges Schiff der Baureihe einen längeren Schornstein. Die Schiffe gingen am 1. September 1970 bei der Fusion des NDL mit der HAPAG in das gemeinsame Eigentum der neugegründeten Hapag-Lloyd über. Ravenstein und Reifenstein werden danach im Australien-Dienst eingesetzt, die Rothenstein wechselt auf den Westküste-Südamerika-Dienst.

Spätere Karriere

Schon am 11. August 1971 veräußerte Die Hapag-Lloyd die Schiffe an die Coustoula Shipping Co., Famagusta. Die Namen der drei Schiffe wurden dabei abgeschnitten. Die Reifenstein fuhr fortan als Reifens und ging 1972 an Elektra Shipping Co. in Famagusta. Am 22. Februar 1978 traf das Schiff zur Verschrottung in Kaohsiung ein. Die frühere Ravenstein lief als Ravens weiter und wurde 1974 am Olistim Navigation Co. in Limassol weitergegeben, bevor sie am 10. Juni 1978 von Basrah kommend am 21. Juni 1978 zum Abwracken in Gadani Beach eintraf. Die Rothenstein erhielt den Namen Rothens und wurde 1972 von der Tatjana Shipping Co. in Famagusta übernommen. Als letztes Schiff der Klasse erreichte auch sie am 16. März 1979 Kaohsiung zum Abbruch.

Die Schiffe

Die Frachtmotorschiffe der Ravenstein-Klasse
Namen Stapellauf Ablieferung Bauwerft, Baunummer Vermessung Antrieb Verbleib
CoburgStavelot
RothensteinRothens
8. Dezember 1943 23. April 1946 J. Cockerill, Hoboken, 695 7822 BRT 3 x Cockerill 6 Zyl. Dieselmotor
ab 1961 3 x MAN 5 Zyl. Dieselmotor
Ab 16. März 1979
Abbruch in Kaohsiung
MarburgHouffalize
ReifensteinReifens
17. Mai 1944 7. Oktober 1946 J. Cockerill, Hoboken, 696 7859 BRT 3 x Cockerill 6 Zyl. Dieselmotor
ab 1961 3 x MAN 5 Zyl. Dieselmotor
Ab 22. Februar 1978
Abbruch in Kaohsiung
RegensburgBastogne
RavensteinRavens
14. Februar 1946 27. Juli 1947 J. Cockerill, Hoboken 697 7822 BRT 3 x Cockerill 6 Zyl. Dieselmotor
ab 1961 3 x MAN 5 Zyl. Dieselmotor
Ab 21. Juni 1978
Abbruch in Gadani Beach

Literatur

  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd. 1857 bis 1970. Weltbild Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-262-3.

Weblinks

  1. Fahrpläne der Compagnie Maritime Belge (englisch)

Die Ravenstein-Klasse bei Christian Biedekarken


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